Trickski – Wilderness (Remixes)

Das DJ- und Produzenten-Duo Trickski hat kürzlich sein Debüt auf Longplayer-Ebene gefeiert. “Unreality” heisst ihr Werk. Meiner Ansicht nach zeigt dieses Album sehr schön, aus welchen unterschiedlichen musikalischen Einflussebenen die ursprünglich aus Freiburg, seit Jahren aber schon in Berlin angesiedelten Künstler Yannick Labbé und Daniel Becker, für ihre Tracks schöpfen. Dementsprechend wird der Hörer darauf nicht ausschliesslich Ultra-Slo-Mo-Cuts im Stile ihrer After & Before EP vorfinden. So rollen hin und wieder aufgerauhte Elektrobässe unter den Vierviertel-Beats hindurch; fieberschwitzende Synthies treffen auf zerhackte (Soul-)Samples, und manch eine düster-dubbige Wolke vermag man am Horizont aufziehen sehen. Teilweise sind die Stücke sehr eigenwillig in ihrer Syntax. Woran sich Trickski anlehnen, wird einem daher beim ersten Anhören nicht immer sofort deutlich. Doch ein Künstleralbum muss meiner Meinung nach nicht immer so leicht eingängig sein, wie Clubtracks auf einer EP.

Anyway. Hier geht es vornehmlich um die Remixe, welche das Filetstück des Albums, “Wilderness“, begleiten. Da wäre einmal Jef K, Pariser DJ-Urgestein und spätberufener Produzent, der sich daran zu schaffen gemacht hat. Er bedient sich nur ganz Verhalten im Baukasten des Ausgangsmaterials. Das Thema, die prägnante Synth-Hookline, schneidet er heraus und baut es ein in ein Geflecht aus röhrenden Basslines und trockenen, perkussiv-pumpenden Beats. Wird sicher den ganzen Sommer über von Luciano, Ricardo Villalobos, Tobi Neumann, Loco Dice und Dubfire auf den entsprechenden Festivals zum Einsatz gebracht. Mir passiert da allerdings im Hinblick auf Spannungsaufbau / Dramaturgie etwas zu wenig. Und um eine gewisse Einlull-Stimmung zu erzeugen, hat mir der Track zu viele nervöse Sequenzen.

Weiter im Text. Soulphiction arbeitet genauso wie Jef K nach einer Oldschool-Vorlage. Doch er geht an “Wilderness” mit einer ganz anderen Intention heran. Er arbeitet sich vornehmlich am Vocal-Part ab. Aus diesen Passagen kitzelt er den Soul heraus und zeigt sich bemüht, so viel rohen Funk wie nur möglich freizulegen, um diesen mit der gewohnt langsamen Kraftentfaltung auf den Floor – und darüber hinaus – zu transportieren.

Schliesslich Genius Of Time. Auch den Schweden schwebt eine “Oldschool-Not-Oldschool”-Vision vor. Doch im Vergleich zum gestrengen Dancefloor-Workout des Franzosen, das über die Dauer der Acht-Minuten-Einheit kaum ein Lächeln zulässt, durchzieht ihre Neuabmischung eine Sommerleichtigkeit. Aufgrund des Spannungsaufbaus, der Dramaturgie, setzt der Remix das erotische Potenzial des Originals frei. Das feurige Knistern wird deutlich spürbar. So stellt man sich die langen, hellen Sommernächte von Mai bis August an den Stränden Südschwedens vor.

Und Überhaupt: zusammen mit dem Original liegt hier ein unwiederstehliches Release-Paket für magische Mittsommernächte vor.

English (short) version: Berlin based DJ and producer Duo just released their longplayer debut “Unreality”. “Wilderness” is the fillet, that gets a special treatment by Jef K, Soulphiction and Genius Of Time. It is up to the producers from Sweden to carve out the erotic potential of the original and to transfer it into a sexually heaten-up atmosphere. A midsummer night’s magic!

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