KW – Detroit To London

Donnerstag in Freiburg. Zum Ausgehen ein denkbar ungeeigneter Tag. Wie in vielen anderen Städten auch. Doch seit sich das Kamikaze musikalisch ein wenig offener zeigt und mit der neuen Veranstaltungsreihe Klub Daheim auf House in seinem Keller zulässt, kann man die eine oder andere Nachtstunde dort verbringen. Letztens haben dort auch Shaddy und Agent Schwiech Platten gedreht.

Letztgenannter hat im Rahmen seines Sets einen Track aus der EP “Detroit To London” gespielt. Hinter dem Produzentenkürzel “KW” verbirgt sich kein anderer als Kris Wadsworth. Dieser hat ja, soweit ich seinen Veröffentlichungskatalog überschauen kann, nur Blue Chips im Portfolio. Killerplatten auf Morris Audio, Hypercolour oder wo er sonst noch so unterwegs ist. Jetzt ist er nach 2009 wieder bei Boe Recordings gelandet. Mit vier Tracks im Gepäck.

Undergrowth” definiert sich vor allem über das Synthesizer-Workout, welches Kris Wadsworth hier an den Tag legt. Schwere, harte Power-Chords. Sie treffen auf wuchtige Drums und flächige Atmosphärensounds. Tight! “Project 3” glänzt mit minimalem Funk, ohne dabei minimal zu sein. Brilliant in seiner Einfachheit. Wie Gnocchi al burro e salvia. Auf “Detroit To London” verarbeitet Kris Wadsworth die durchdringende Intensität einer Trompete. Sie lässt gemeinsam mit einem straighten, forsch voranschreitenden Beatpattern eine kaum zu durchdringende Klangwand entstehen.

Persönlicher Favorit ist allerdings “Needs“. Hierauf ist die Bassline beinahe statisch. Auch die vergleichsweise einfachen, analoge Kickdrums sind in ein strenges, eng geschnürtes Korsett gebunden. Meiner Meinung gehört nach eine Meisterhand dazu, dergleiche Loops zu bauen, die man vierundzwanzig Stunden lang, einen ganzen Tag, in einer Endlosschleife hören könnte. Begleitet werden diese lediglich durch kurze Akkorde. Ein Groove, der sich durch den Gehörgang unmittelbar in in das Zentralnervensystem bohrt und dort die Bewegungsrezeptoren aktiviert. Der Erzähltext, die Frage “Wanna Hear That Shit” ist dementsprechend auch rhetorisch gemeint und wird mit einem – allerdings aufrichtigen – “Please” beantwortet.

English (short) version: Kris Wadsworth a.k.a. KW can’t do no wrong at the moment. He recently delivered a 12″ with four tracks for Boe Recordings on which he convinces all critics, djs, listeners, etc. with fresh total groove-body workouts. Train your strength and your cardio if you want to dance to all four tunes.

Mehr im Web:

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Kris Wadsworth – DJ Page @ Resident Advisor

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