Boris Hotton – Arctica

Das Siegerland stand und steht immer noch für eine klassische Industrieregion mit Bergbau, Verhüttung, Eisenerzeugung und daraus abgeleiteten Wirtschaftszweigen. Deswegen steht das Siegerland auch für eine Region am Scheideweg, die sich den wirtschaftlichen Gegebenheiten Mitteleuropas – beeinflusst u.a. durch den Rückgang der Schwerindustrie – anzupassen hat und die Herausforderung, eine zukunftsorientierte und nachhaltige Regionalentwicklung voranzutreiben, anzunehmen hat.

Beste Grundvoraussetzungen also, um – wieder einmal – eine Verbindung über den grossen Teich aufbauen zu können. Doch so weit müssen wir in diesem Fall nicht gehen. Denn im Siegerland lebt und arbeitet Boris Hotton. Er hält auf eigenen Veranstaltungen im örtlichen Club Dee2 die Flagge für (Deep) House, Techno und Disco unermüdlich hoch in einen kalten Wind, der unablässig dräuende Guetta- und MNML-Wolken herantreibt. In eigenen Releases vermittelt er zudem seine persönliche Interpretation von elektronischer Clubmusik.

Angefangen und Frucht gebracht hat diese Leidenschaft, eigene Drumloops zu erstellen und eigene Soundscapes einzuspielen, bereits Mitte der Nullerjahre. Sie mündete in die Zusammenarbeit mit einigen anderen Musikern unter dem Alias Metro Bros.. Es folgten weitere Tracks auf – unter anderem – Meerestief oder Troubled Kids. Grössten Bekanntheitsgrad erlangte jedoch Remix für Sven Weisemanns “Slices auf Liebe*Detail Spezial sowie ein Beitrag für die “Dig The Nu Breed EP” auf dem spanischen Label Deep Explorer.

Dieser Tage erschien auf dem noch recht frischen Label Feelharmonic Records eine 12″ des Siegeners. Gestartet ist Feelharmonic Records Anfang des Jahres mit einer EP von Duijn & Douglas, einschliesslich Remix von Anton Zap. Im Vergleich dazu lässt es Boris Hotton mit Arctica (Part 1) und Arctica (Part 2) sehr getragen ruhig angehen. Über Synthesizerflächen aus melancholisch weichen Tönen schweben flirrende elektronische Sounds und absonderliche Klangeffekte (Part 1). Für einen ruhigen Ausgleich sorgen die betont einfachen Kickdrums und der solide Bass.

Boris Hotton – Arctica ( Part 1 ) by borishotton

Den Akzent stärker auf Perkussion und eine wärmende Atmosphäre setzt der Siegener hingegen bei Arctica (Part 2). Man beachte dabei auch die teilweise rhythmisch versetzten Einsätze des Basses. Darunter eine stoisch im Viervierteltakt pochende Bassdrum. So einfach. So schön!

Boris Hotton – Arctica ( Part 2 ) by borishotton

Als Remixer tritt Moody aus Manchester in Erscheinung. Daher Moodymanc. Diese Namensgebung habe ich bis heute nicht so recht verstanden. Umso leichter eingänglich ist hingegen der House dieses britischen DJs und Produzenten. Die langsamen, rhythmischen Streicherbewegungen der Synthesizerflächen fasst er zusammen und gliedert sie deutlich straffer in seinen Track ein. Im gemeinsamen Spiel mit den pumpenden Kickdrums ist sein House so britisch, wie er es auch zu Jimpster-Hochzeiten kaum war.

Feel002 – boris hotton “arctica part 1” (moodymanc’s hi tek journey mix) by feelharmonic records

English (short) version: House music by German producer and dj Boris Hotton that puts your mind at ease. And a remix by mancunian dj and producer Moodymanc, adjusting the original to peak-time speed.

Mehr im Web:

Boris Hotton @ MySpace
Boris Hotton @ Soundcloud
Moodymanc @ Facebook
Moodymanc @ Soundcloud
Feelharmonic Records
Feelharmonic Records @ Facebook
Feelharmonic Records @ Soundcloud