Alex Albrecht – Allambie

Wie klingt Australien? Mit seinem neuen Album “Allambie” unternimmt Alex Albrecht erneut eine sonische Reise auf dem fünften Kontinent.

Das Albumformat hat es Alex Albrecht angetan. “Allambie” ist der bereits fünfte Longplayer, den der Musiker und Produzent aus Melbourne, Australien, unter seinem Klarnamen auf veröffentlicht hat. Erschienen ist es im Januar 2024 auf seinem eigenen Label Analogie Attis. Zwei weitere Alben sind mit seinem Produktionspartner Sean La’Brooy als Albrecht La’Brooy entstanden.

Ob mit La’Brooy zusammen oder alleine: Albrecht macht Musik, die sich nicht in rein tanzbaren Skizzen für den Clubgebrauch erschöpft. Er nimmt Einflüsse auf aus Ambient, Downtempo, Jazz, moderner Klassik und verwebt sie mit Aufnahmen von Umgebungsgeräuschen. Aus diesen Field Recording folgt meist auch das übergeordnete Thema seiner Alben. Den Klang Australiens einfangen und zu einem Track-Gewand verweben hat er sich vorgenommen. In einem Interview nennt er als Vorbild niemand geringeres als den House-Don Moodymann, in dessen Stücke die Stadt Detroit versinnbildlicht werde.

Die Stadt Detroit und Moodymann führen bei Alex Albrecht und seinem Album “Allambie” aber in die Irre. Albrecht zeichnet keinen House Detroiter Prägung nach. Ihm geht es vielmehr um den Umgang mit dem Ort als Quelle des künstlerischen Schaffens, um die Herangehensweise an das Produzieren. Viele seiner Stücke entstehen nicht auf dem Reissbrett. In Interviews betont er, dass er sich von seinen Field Recordings treiben lasse und dazu improvisiere. Aus einzelnen Elementen und Produktionsschritten wird so am Ende ein Mitschnitt einer musikalischen Schaffensreise.

Auf “Allambie” hat diese sieben Etappen. Den Auftakt macht “Rail Bridge” mit seinem Wechselspiel von verträumten Flächensounds, die sich wie Nebel ausdehnen, verhallenden Chords und – offensichtlich – dem Laufgeräusch eines Zuges. Dieser scheint aber nicht von der Stelle zu kommen. Das Rattern und Rauschen bleibt konstant. Auf “Minak Reserve” wird es perkussiver. Albrecht lässt die Nebel lichten, Vögel zwitschern, Wind durch die Bäume streichen. Die Musik wird bildhaft. Grün, waldreich, ursprünglich und beschaulich muss es dort sein.

Die Reise endet mit dem Titeltrack “Allambie” – und geografisch vermutlich in den Allambie Heights im australischen Bundesstaat New South Wales. Intime, schwebende Klavierklänge vermischen sich mit sanften Sphärenklängen. Sie laden ein, Innezuhalten und die Reise nochmals gedanklich durchzugehen. Für Alex Albrecht könnte diese Ziellinie aber schon wieder ein Startpunkt sein. Als Produzent wirkt er wie einer, der immer auf dem Weg zu einem nächsten Ort sein will.


Bandcamp: Analogue Attic
Instagram: Alex Albrecht
Soundcloud: Alex Albrecht
Webseite: Analogue Attic

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