Geheimgesellschaften faszinieren. Ihre Mitglieder geben sich außerhalb ihres Bundes nicht zu erkennen. So weiß man eigentlich nie, ob die Person, mit der man gerade zu tun hat, zu einer solchen Organisation gehört. Ihnen wird zugeschrieben, die Geschicke von Politik und Wirtschaft mit unsichtbarer Hand zu lenken. Ihre Rituale und Symbole sind Stoff vieler Legenden.
Eine solche Geheimgesellschaft stand auch Pate für den Künstlernamen eines Technomusikers, der sonst weitgehend anonym geblieben ist. Er nennt sich Vril und spielt an diesem Freitagabend ein Live-Set im Basler Club Nordstern. Der Name Vril taucht unter anderem in einem Science-Fiction-Roman des englischen Autors Edward Bulwer-Lytton auf. In “The Coming Race”, erschienen 1871, weist Bulwer-Lytton auf eine unter der Erde lebende Spezies hin, die diesen Namen trägt, allen anderen Lebewesen überlegen ist und irgendwann die Herrschaft über die gesamte Menschheit an sich reißen wird.
Die Musik des Technoproduzenten Vril klingt wie der Soundtrack einer noch zu drehenden Romanverfilmung. Er schafft radikale Kontraste aus zerklüfteten Drums, brachialen Dubchords, raumfüllenden Basslines und ätherisch flirrenden Synthesizern. Ihr Zusammenspiel wirkt wie ein “Dies Irae” der elektronischen Musik. Entsprechend erscheinen seine Stücke auch auf Plattenlabel wie Giegling, Ostgut Ton und Delsin, so zuletzt das Album “Portal”. Zusammen mit Vril reist der Berliner Disc Jockey und Produzent Alex.Do an. 1989 in Berlin geboren, gehört der 25-Jährige zu den Mitgründern des Labels Dystopian. Ursprünglich ein reines Veranstaltungskollektiv, haben sich Alex.Do und Mitstreiter wie Rødhåd einen Namen für schroff-kantige Techno-Skizzen gemacht. Musik, die wie geschaffen ist für den kalten Industrie-Charme des Clubs Nordstern.