War in den Zwanziger und Dreissiger Jahren der New Yorker Stadtteil Harlem mit Spielstätten wie dem Sugar Cane oder Cotton Club das Substrat, auf dem eine (fast ausschliesslich) schwarzamerikanische Musik- und Clubkultur gewachsen ist, gilt Ähnliches für den östlich des East River gelegenen Stadtteil Brooklyn seit Mitte beziehungsweise Ende der Achtziger Jahre: Todd Terry; Kenny Dope; Johnny De Mairo alias Johnny D, der kürzlich die Compilation “Johnny D presents Disco Jamms Vol. 1” auf BBE veröffentlicht hat; sein DJ- und Produktionspartner Nicholas “Nicky” Palermo (JohNick); heute: Fred P; DJ Qu; das Wolf + Lamb-Umfeld; das Label On The Prowl mit Marcos Cabral und Jacques Renault; DJs und Veranstalter aus dem Halcyon- und The Bunker-Umfeld.
Das einmal der assoziative Hintergrund, der bei mir gegenwärtig ist, wenn ein Produzent seine EP mit “Brooklyn” betitelt. Das bringt entsprechend hohe Erwartungen an die musikalische Leistung mit sich. Wobei: Bei jeder Veröffentlichung gilt es, sich von Vorbekanntem zu lösen und sich den einzelnen Stücken unvoreingenommen anzunähern. Doch das ist gerade bei Produzenten wie dem immer noch sehr mysteriösen Zohar gar nicht so einfach. Denn seit seinen zwei EPs auf Quintessentials, “Fingers And Clay” und “The Roque“, liegt die Messlatte für nachfolgende Veröffentlichungen sehr hoch.
Jetzt, im September 2012, absolviert der namentlich unbekannte Produzent nach einer rund zweijährigen Abwesenheit einen bemerkenswerten Auftritt auf Tenderpark, dem kleinen House-Label von Michael Siegle a.k.a. Drei Farben House. Ihm steht zwar nicht die Eröffnung der Platte zu, darum kümmert sich Labelbetreiber Siegle persönlich. Doch ob die Tracks nun auf die A- oder B-Seite gepresst werden, spielt letztendlich keine Rolle. The Zohar erwartet das Publikum mit zurückgelehnten House-Grooves – mehr laid back als bei “Brooklyn 9.30 AM (Dada The Third’s Somethin’ Wrong Mix)” geht nicht! Komplexe Drums und verfunkte Bässe erzeugen dennoch einen sanften Druck, der wie eine musikalische Reflexzonenmassage wirkt: Er entspannt,verleiht aber auch neue Kraft und spendet Vitalität. Michael Siegle knüpft mit seinem Drei Farben House Edit nahtlos daran an; sein Track liebt das spätsommerlich warme Licht genauso wie die Dunkelheit eines Clubs. Nach Roman Rauch / Drei Farben House
ENGLISH SHORT VERSION
The Zohar is back. This time, the mysterious producer does not appear on Quintessentials, but on Tenderpark. There, he unleashes laid back cinematic house grooves powered by jazz-tinged basslines and harmonies that provide warmth and harmony. Label owner Michael Siegle a.k.a. Drei Farben House stimulates blood circulation with a funk-driven approach to the original. Good one!
Mehr im Web
Facebook: Tenderpark
Soundcloud: Tenderpark
Webseite: Tenderpark
Interview: Drei Farben House auf thegap.at