Es gibt Tage, vielmehr Nächte, da fühle ich mich selbst unter vielen Menschen einsam. Das kann sogar im Club sein. Ich bin auf einer Party, unter Freunden, habe viele Menschen zum Reden. Um mich herum ausgelassenes, wildes Treiben. Die Party nähert sich ihrem Scheitelpunkt. Die Crowd wird ihre Euphorie herausschreien. Ich selbst aber stehe da, schaue mich um – und fühle mich der Crowd ausgeliefert. Am liebsten würde ich davonlaufen.
Ein verständnisvoller Seelenstreichler und armkräftiger Tröster für solche Momente kommt dieser Tage aus dem Hause Rivulet. Gegründet 2012 von fünf Freunden aus Leipzig und Berlin – Jonas Holfeld, Lars Goldammer, Maximilian Faber und Tim Jolas -, verzeichnet das Label bisher drei Veröffentlichungen. “One Of These Mornings” von Christoph Mühl alias Momo, “You” von Stanley Schmidt, darauf auch ein grossartiger Kim Brown-Remix, sowie zuletzt Talskis “Canyons“.
Katalognummer vier vereint Stanley Schmidt, in Berlin unter anderem auch Resident der Homopatik-Nächte im Club ://about blank, und Talski. Sie teilen sich eine EP und liefern dafür beide je ein Stück ab. Trockene Kickdrums und krispe Snare-Claps treiben Schmidts “Snõi” an. Der Groove sucht die Tanzfläche, will sich dort entfalten und den Tänzern via Gehirn ins Blut übergehen.
Herzstück für mich sind jedoch die Streicher-Harmoniebögen, die Schmidt mit organisch warmen Pads und perlenden Tönen ineinander schichtet. Sie bilden die Hand, die einen festhält, sie sind die starken Arme, die sich um einen legen, wenn man sich einsam fühlt. Ein Gegenpunkt also zu den Vocals.
Etwas larger, skizzenhafter, tritt dagegen Talski auf. Er kreiert auf “a.brain0030” aus minimalistischen Klang- und Rhythmustexturen einen hypnotisierenden Groove, der mit fortschreitender Zeit in eine meditative Stille übergeht. “a.brain0030” verleiht innere Ruhe, tiefe Entspannung und ein Gefühl von Ferne.
Mehr zu Stanley Schmidt, Talski und Rivulet:
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nice review!
nice review!!