Constantinos Budolas alias Bu$$ kommt aus Thessaloniki. Seit 2010 betreibt er das Plattenlabel Bliq, Heimat für Produzenten wie Lapien, Ernie und zuletzt Deemonlover. Eine Annäherung mit einem Podcast und Interview:
Du lebst in Thessaloniki. Beschreibe diese Stadt mit drei Wörtern.
Entspannt. Berge. Meer.
Warum hast du dich für diese Wörter entschieden?
Das Leben in Thessaloniki bestimmt ein ruhiger Rhythmus. Deshalb habe ich mich für das Wort “entspannt” entschieden. Wer Thessaloniki besucht oder in dieser Stadt lebt, stellt schnell fest, dass man die meisten der bekannten und wichtigen Orte, die man gesehen haben muss, erlaufen kann. Das ist sehr angenehm für eine Stadt, die mit rund 1,2 Millionen Einwohnern eigentlich eine Großstadt ist.
Wer einmal in Thessaloniki war, weiß, dass die Stadt von zahlreichen Bergen umgeben ist. Deshalb ist mein zweites Wort “Berge”. An Tagen mit guter Fernsicht kann man sogar den Olymp erkennen. Der Olymp ist der höchste Berg auf dem griechischen Festland. In der griechischen Mythologie ist er der Sitz der zwölf Olympischen Götter. Das tolle an Thessaloniki ist: Man braucht vom Stadtzentrum nur rund 90 Minuten bis zu den kleinen Skigebieten. Das dritte Wort hat auch mit der geographischen Lage zu tun: “Meer”. Thessaloniki ist eine Hafenstadt, umgeben von der Ägäis.
Welches sind deine liebsten Szenetreffpunkte in Thessaloniki?
Da gibt es zahlreiche. Als Plattensammler mag ich die kleinen Shops, die Vinyl anbieten. Da kann ich drin versacken. Ich mag es aber auch, mit meinen Freunden, mit meiner Freundin, mit meiner Familie und mit meinem Hund auszugehen und einfach nur durch die Stadt zu schlendern. Einer meiner liebsten Spots ist auch das Fußballstadion, wenn mein Lieblingsverein Aris Thessaloniki ein Heimspiel hat.
Wie ist es denn um die Clubszene bestellt? Wie hat sie sich über die vergangenen Jahre entwickelt?
Die Clubszene war in den neunziger Jahren sehr lebendig. Damals spielten auch Disc Jockeys aus Detroit wie etwa Derrick May in der Stadt. 2002 habe ich die Stadt allerdings verlassen. Ich bin zum Studieren nach London gezogen. In London habe ich bis 2012 gelebt. Um eine Entwicklung in dieser Zeit beschreiben zu können, bin ich also nicht der geeignete Ansprechpartner. In den vergangenen zwei, drei Jahren hat sich in Thessaloniki sehr viel getan. Ein paar Veranstalter- und DJ-Teams engagieren sich stark und veranstalten Clubnächte mit regelmäßig guten Gast-DJs.
Wann bist du das erste Mal selbst ausgegangen?
Das war so mit ungefähr 15 Jahren.
Welche Platten erinnern dich heute noch an deine ersten Clubnächte?
Das sind “The Bells” von Jeff Mills und “Groove La Chord” von Aril Brikha.
Welches sind deine musikalischen guilty pleasures?
Dass ich zu wenig Platten dafür habe.
Du hast rund 10 Jahre in London gelebt. Inwieweit hat dich die Stadt beeinflusst?
Die Stadt, also ihre Clubs, Disc Jockeys, Veranstalter , haben meinen musikalischen Geschmack, aber auch mein Wissen um Clubmusik stark geprägt. Rückblickend kann ich sagen, dass meine Zeit in London sehr positiv für meine persönliche Entwicklung war.
Noch in London lebend, hast du 2010 das Plattenlabel Bliq gegründet. Warum das?
Ich habe Bliq zusammen mit meinem besten Freund Manos gegründet. Wir wollten ganz einfach die Musik veröffentlichen, die wir selber gerne spielen, von Künstlern, die wir selber gut finden.
Nach welchen Kriterien sucht ihr die Künstler?
Wir legen großen Wert darauf, Musik von neuen, noch nicht so bekannten Künstlern zu veröffentlichen. Wir möchten ihnen gerne eine Plattform für ihre Musik bieten. Deshalb verwenden wir viel Zeit fürs Scouting. Aber auch bekannte Produzenten, deren Musik wir persönlich feiern, sollen auf Bliq veröffentlichen.
Wie fällt deine persönliche Bilanz nach fünf Jahren Labelarbeit aus?
Das fühlt sich gar nicht wie fünf Jahre an. Die Zeit seit der Gründung verging so schnell. Es hat eine gewisse Zeit gebraucht, bis die Leute verstehen, wofür Bliq und die Künstler stehen, aber diese Zeit braucht es immer. Ich bin schon ein wenig glücklich und auch stolz darauf, dass sich Bliq als Label behaupten kann.
Du stehst auch hinter dem Projekt default. Worum handelt es sich dabei?
Default ist so ein Freundschaftsding. Wir sind ein Team aus sehr guten Freunden, die unter dem Namen default ihre Leidenschaft für Musik und andere Künste zusammenfassen. Wir wollen Musik und andere Kunstformen so präsentieren, wie wir uns das vorstellen und Events ausrichten in diversen Städten Griechenlands. Vielleicht – und hoffentlich – werden wir damit auch einmal auf Tour im Ausland sein.
PODCAST
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Weiterführende Links:
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