DJ Fett Burger & DJ Speckgürtel – Speckbass – Sex Tags UFO
Die nasse, kalte und dunkle Jahreszeit kann einem oft aufs Gemüt schlagen. Umso mehr verlangen Körper und Seele nach Lebenswärme und nahrhafter Stärkung, nach Süssem und Fetthaltigem. Schokolade und der in ihr enthaltene Zucker greifen in den Serotoninstoffwechsel ein, und was dieser körpereigene Botenstoff mit dem Gehirn anstellen kann, ist dem Raver mit Rauscherfahrung nicht unbekannt. Ein gewisser Richard Wolfsdorf hat darauf vor knapp achtzehn Jahren eine Hymne verfasst.
Für einen ebensolchen Serotonin-Nachschub sorgen DJ Fett Burger und DJ Speckgürtel mit ihrer EP “Speckbass”, erschienen im Herbst 2013 auf Sex Tags UFO, einem Sublabel zu Sex Tags Mania. Der Titeltrack wirkt von Anfang an euphorisierend – eine Wirkung, die sich von Minute zu Minute steigert. Spätestens mit Einsatz des Funk-Licks schiesst der Serotoninwert dramatisch in die Höhe. Dramatisch, weil nach Verhallen des letzten Taktes der Entzug beginnt.
In dieselbe Kerbe, weil wohlige und lustvolle Gefühle hervorrufend, schlagen DJ Fett Burger und Henning Severud alias Telephones auf Rytmenarkotisk, die ebenfalls in diesem Jahr auf Sex Tags Ufo erschienen ist.
Mehr zu DJ Fett Burger, DJ Speckgürtel & Sex Tag UFO
Webseite: Sex Tags Mania
RoofFM: Interview: DJ Fett Burger
RoofFM: Podcast: DJ Speckgürtel
Resident Advisor: Label of the month: Sex Tags Mania
Juno Plus: A guide to the cult of Sex Tags Mania
Stamp The Wax: Dirtytalk presents Sex Tags Mania
Osborne feat. Joe Goddard – Hold Up – Spectral Sound
2008 veröffentlichte der Detroiter Produzent und Disc Jockey Todd Osborn nach einer Reihe 12″ sein selbstbetiteltes Debütalbum auf Spectral Sound. Er schickte eine weitere EP und ein paar Remixe für Arto Mwambe, Gold Panda und Jared Wilson hinterher. Aber sonst war Funkstille. Im Sommer 2013 meldete er sich zurück. Osborn veröffentlichte die EP “Hold Up”, mit einem Auftritt von Hot Chips Joe Goddard als Feature-Sänger und Remixer.
“Hold Up”ist eine Sommerhymne, nach der ich mich gesehnt habe: angenehm warmer Bass, eine mit Acid aufgeputschte Synthline, verträumte Pads und dazu Goddards dezent zurückhaltender Gesang. Damit nicht genug. Die EP beinhaltet mit “All Night” und dem Remix des Superduos Tuff City Kids zwei Tracks für die verschwitzte Eleganz einer Warehouse-Party. House brauchte und braucht Hymnen wie diese. 2014 mehr als zuvor.
Mehr zu Osborne / Spectral Sound:
Ghostly: Osborne
RBMA: Interview Todd Osborn
RBMA: Mixes: Osborne
Soundcloud: Osborne @ As You Like It meets Spectral / Ghostly
Lone – Airglow Fires – R&S
Ich musste zweimal nachschauen und mich vergewissern, aber, ja, es stimmt: “Airglow Fires” von Matt Cutler, besser bekannt als Lone, ist tatsächlich 2013 auf dem einstigen belgischen, inzwischen in London fortgeführten Label R&S Records erschienen. Was für einen Riesenstreich mir mein Zeitempfinden da gespielt hat.
Vielleicht lässt sich dieser Eindruck wie folgt erklären: Seit 2007 veröffentlichte der englische Produzent fast im Jahresrhythmus ein Album, die letzten waren “Emerald Fantasy Tracks” 2010 und “Galaxy Garden” 2012. Aufbauend auf vorwärtstreibenden Grooves, bestimmten vor allem Synthesizer den Sound des Engländers. Mal schwebten und verhallten sie psychedelisch im Raum, mal verdichtete er sie zu galaktischen Gasnebeln und -wolken, um sie mit Snare-/Rim Shot-Funken anzuzünden und explodieren zu lassen.
Diese Stimmung fasst er auch mit “Airglow Fires” zusammen, legt jedoch mit “Begin To Begin”, dem zweiten Track, noch eine Schippe drauf: Deep House, dessen Ätherizität er mit einem Panflöten-Instrumental verstärkt. Das “Pacific State” des Jahres 2013.
Mehr zu Lone:
Facebook: Lone
Soundcloud: Lone
teshno: Interview: Lone
The Quietus: Interview: Lone
The Stool Pigeon: Interview: Lone
Self Titled Mag: Interview: Lone
Mount Kimbie – Cold Spring Faultless Youth (Remixes) – Warp
Dominic Maker und Kai Campos sind zusammen Mount Kimbie. Seit 2009 veröffentlicht das Duo flüchtige Traumgebilde aus Sound und Song, zuletzt auf ihrem Album “Cold Spring Faultless Youth”, erschienen im Frühsommer 2013 auf Warp.
Mit Kyle Hall, DJ Koze, Lee Gamble (und Oneman) versammelt das Label Produzenten der elektronischen Musik, die House, Techno und experimentelle Spielarten in vorderster Front mitgestalten und das Prädikat “einflussreich” zu Recht tragen.
Diese Platte steht stellvertretend für die Arbeiten, die Hall, Koze und Gamble im vergangenen und diesen Jahr abgeliefert haben. Hall hat neben seinem Longplayer “The Boat Party” Stücke von Nosaj Thing, Will Saul alias Close und Cromie & Sage Caswell mit einem rohem, fieberhaft vorwärtstreibenden House Groove versehen; Koze hat mit seinem Album “Amygdala” seinen musikalisch-künstlerischen Mandelkern aufgehen, wachsen und in Vollblüte erstrahlen lassen; Gamble hat im vergangenen Jahr wie kaum ein anderer mit Rhythmusstrukturen und harmonischen Beziehungsgefügen gespielt. Sie alle eröffnen mit ihren Remixen neue Perspektiven zu Mount Kimbies Musik. Gross.
Mehr zu Kyle Hall / DJ Koze / Lee Gamble:
Facebook: Kyle Hall
Soundcloud: Wild Oats Music
Soundcloud: Wild Oats Music: Resident Advisor Podcast Kyle Hall
Soundcloud: XLR8R: Kyle Hall – Innovators Mix
Spin Magazine: Kyle Hall Interview: Detroit Techno Blueblood Carries Club Thump Into the Future
Bodytonic Music: Wild Boats: Interview With Kyle Hall
Deinends: Interview With Kyle Hall
Juno Plus: Expanding horizons and battling the crative divide: Interview with Kyle Hall
Webseite: Lee Gamble
Facebook: Lee Gamble
Soundcloud: Lee Gamble
The Quietus: An Interview With Lee Gamble
Secret Thirteen: Lee Gamble Podcast
Facebook: DJ Koze
Soundcloud: Pampa Records
Spiegel: Interview mit DJ Koze: “In meiner Musik gibt es Abgründe und Größenwahn”
Zeit: Interview mit DJ Koze: “Mit Jahrmarkt im Kopf brauche ich keinen Extra-Terror”
de:bug: Interview mit DJ Koze
Fact: Interview with DJ Koze: “I’m turned on by melancholy”
Âme – Tatischeff – Innervisions
Gewisse Ereignisse erfordern manchmal einen verzögerten Redaktionsschluss, etwa wenn zu später Stunde noch eine ‘breaking news’ reinkommt, die zwingend ins Blatt muss. So ähnlich erging es mir Anfang Dezember. Der Rückblick war bereits geplant. Eine EP aus dem Hause Running Back sollte es werden. Entweder “We don’t know” von DJ Nori – ausschlaggebend dafür war der Remix von Maurice Fulton – oder “Black COuntry Roots” von Mark E.
Doch dann erschien auf Innervisions die neue 12″-Vinylschallplatte von Âme, die “Tatischeff EP”. Mit dem Titeltrack fügt das Duo Musikalität und Rhythmizität zu modellhafter Geschlossenheit zusammen, schrieb ich in einem Blogeintrag vom 19. Dezember 2013. Das gilt auf Jahre hinaus.
FK Magazin: Interview: Âme
Groove: Interview mit Âme: Wir wollen den Kampf
Bodytonic Podcast 001: Âme (2008)
Boiler Room Berlin: Âme (Kristian, DJ-Set, 2012)
Vimeo: CDR Berlin Workshop: Dixon
Vimeo: CDR Berlin Workshop: Schwarzmann
Facebook: Innervisions
Webseite: Innervisions
Weitere grossartige EPs:
Mountain Range – From You I Have Been Absent In The Spring – Aniara Recordigs
Shakarchi & Stranéus – Femman – Geography Records
Willie Burns – Run From The Sunset – Crème Organization
Oskar Offermann & Edward – Verses – Thema
Conforce – Time Dilation – Delsin
Martyn – Newspeak EP
Bnjmn – Hummingbird – Rush Hour Recordings
Xamiga – Oceania – M Divison Recordings
Funkinevil – Ignorant – Wild Oats
Italojohnson – Italojohnson 07
DJ Qu feat. Josh Milan & Peven Everett – The Way – Strength Music
Baba Stiltz – Our Girls – Studio Barnhus
Johannes Albert – Hotel Novalis Remixes – Frank Music
YNK – Brand-New Bars – Tenderpark
OB Ignitt – Mysterious – FXHE Records