Hi Tech Soul – The Creation Of Techno Music

Vor ein paar Wochen ergab es sich, dass ich zu fortgeschrittener Nachtzeit mit einem Kerl Anfang / Mitte zwanzig in ein Gespräch über Musik verwickelt wurde. Wer mich nicht kennt, wird sich in seiner Meinung, dass dieser Blogger nur und ausschliesslich über Musik reden kann, bestätigt wissen. Anyway. Diesem Kerl, ich tippe einmal auf BWL- oder Jura-Student, da er den Kragen seines dunkelblauen Polo by Ralph Lauren-Shirts hochgestellt und um die Schultern einen ebenfalls dunkelblauen, mit weissrotblauem Logo einer US-amerikanischen Kleidermarke versehenen Pullover gelegt hatte – ging es auf dieser Veranstaltung “nicht genug ab”. “Es ist schön chillig, aber ich feier’ halt nicht so auf Ambient Musik”, gab er mir zu verstehen. Diese die Unterhaltung einleitenden Worte waren unterlegt von Share My Live” im Kenny Larkin Remix, von Inner City. Musik mit Seele, meinte ich, ihm diesen – fürwahr – Song ein wenig näher zu bringen. “Techno und Seele? Das beisst sich, Alter”, lachte er mich in der Folgezeit aus, erhob sich, klopfte mir wohlwollend gönnerhaft auf die Schulter und verabschiedete sich mit einem ernst gemeinten “Ich wünsch’ dir noch viel Spass mit deiner Eso-Mucke. Passt ja gut nach Freiburg.”

Weil ich für meinen Teil jedoch auf die “Eso-Mucke” aus Greater Detroit, produziert von der ersten, zweiten, und weiss ich wievielten Generation, die sich rein altersmässig oftmals in ein und demselben Jahrgang bewegen, abfahre; weil die Melancholie, die meditative Grundstimmung trotz Temporeichheit, den Mensch-Maschinen-Soul, mein Herz ansprechen; weil Platten von Juan Atkins, Kevin Saunderson, Kenny Larkin, Blake Baxter und all den anderen Produzenten ein wesentliches Stück Musikkulturgut darstellen und ich diese über alles schätze und liebe; weil dieser rotzlöffelig-schnöselige BWL- oder Jura-Student einfach nur ein borniertes, engstirniges, gefühlskaltes und eigensüchtiges Arschloch ist, der überhaupt kein empathisches Bewusstsein hat, für den deswegen auch eine Stunde “Abfahrt” zu leicht und beliebig reproduzierbarem NuRave-Elektro-Tech völlig ausreichend ist, verlinke ich an dieser Stelle einmal den Dokumentationsfilm von Gary Bredow “Hi Tech Soul – The Creation Of Techno Music” aus dem Jahre 2006. In diesem versucht der Regisseur und Produzent, die Entstehungsgeschichte durch eine intensive Auseinandersetzung mit den Protagonisten und Zeitzeugen dieser Musik, der Stadt Detroit, etc. nachzuzeichnen und festzuhalten. So kommen u.a. Juan Atkins, Kenny Larkin, Derrick May oder Richie Hawtin zu Wort genauso wie Künstler aus dem Underground Resistance – Umfeld und – legend! – The Electrifying Mojo. Killer!

Eine kleine Randbemerkung dazu: erstaunlicherweise wurde auf Youtube nur der erste Teil der Video-Reihe knapp 20.000 Mal aufgerufen. Alle weiteren Folgen erfreuen sich zwischen vier-, fünf- oder sechstausend Abrufen. Wie wenig sich die Leute doch Zeit nehmen. Aber…genug gelabert. Here you go:

Hi Tech Soul – Part 2
Hi Tech Soul – Part 3
Hi Tech Soul – Part 4
Hi Tech Soul – Part 5
Hi Tech Soul – Part 6
Hi Tech Soul – Part 7
Hi Tech Soul – Part 8
Hi Tech Soul – Part 9

Wer das Video lieber in einem Guss sich anschaut, bitteschön:

HIGH TECH SOUL – THE CREATION OF TECHNO MUSIC from COXBOX on Vimeo.

English (short) version: a couple of weeks ago, I had a strange conversation with a sort of white anglo-saxon protestant urban yuppie – don’t know, who to describe him with a 2010 appropriate term – who finished off our discussion with a weird statement: Detroit Techno, or, Hi Tech Soul, or, Techno music with soul in general, captures an esoteric spirit and fits very well in a city like Freiburg that is, in his eyes, a city of ecological fanatism where people live with an esoteric and spiritual perspective towards life. Never heard that before. Now knowing, that i’ve loved, and still love, esoteric music, it’s time to feature the 2006 documentary movie directed by Gary Bredow, “Hi Tech Soul – The Creation Of Techno Music”.

1 Kommentar zu „Hi Tech Soul – The Creation Of Techno Music“

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