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Lost Tracks geht in die vierte und letzte Runde in diesem Jahr. Mehr im Rahmen dieser Kurzserie wird es wieder im nächsten Jahr, im Dezember 2011 geben, sofern und soweit dieses Blog noch Bestand haben sollte. So weit in die Zukunft vorauszuschauen und zu planen liegt mir nämlich nicht. Daher gilt ein vorerst letztes Mal das in den Wochen zuvor gesagte: “in ein paar kurzen Worten auf Tracks und ganze EPs hinzuweisen, die zwar nicht tatsächlich untergegangen, die ganz bestimmt nicht zu wenig Aufmerksamkeit erfahren haben, die jedoch noch keine Berücksichtigung auf keep-it-deep erfahren haben.”
1. Sevensol & Bender – Scuba (Aera’s Diving Dub) – Fauxpas Musik.
Sevensol und Bender, zwei Leipziger DJs, Produzenten und Mitgründer von Kann Records haben im Herbst 2010 auf dem Hamburger Label Fauxpas Musik mit Scuba einen Track veröffentlicht, der durchaus Hitpotenzial besitzt – vorausgesetzt, man lässt das Durchschnittsverständnis des Wortes “Hit” zuhause. Ein “Peaktime-Kracher” nämlich ist weder das Original, noch sind es die beiden Remix-Versionen. Damit die unwiderstehliche Kraft, die diesem Stück innewohnt, zu ihrer vollen Entfaltung gelangt, bedarf es Zeit. Wird diese “Scuba” gewährt, wirkt die Musik unmittelbar auf das Gefühlszentrum ein, lässt Stimmungen im Kopf entstehen. “Scuba” ist aufhellend, euphorisierend, vermittelt Friede, Ruhe, Entspannung, aber auch Traurigkeit – insbesondere der “Diving Dub” von Aera, dessen sanftes Glühen bestens geeignet für zauberhafte Warm up- oder Abkühlstunden geeignet ist.
2. Shakarchi & Stranéus – Macedonia / Iraq – Geography Records.
Während die Swedish House Mafia sich in selbstverherrlichenden Posen begleitet von elends miserabler Musik vor zehntausenden Freiluft-Ravern abfeiert, diese Szenen aufzeichnen und zu einer DVD zusammenschneiden lässt, treten Label wie Kontra Musik, Lugnet Records, Aniara Recordings und seit kurzem auch Geography Records den Beweis an, dass aus Schweden nicht nur gleichbedeutend ist mit Hochumsatz- und Niedrigqualität-Musik. Adam Lundberg und Oscar Villata stehen hinter Geography Records, dessen Homebase die südschwedische Stadt Malmö ist. Das erste Release, Macedonia / Iraq, stammt von Faik Shakarchi und Daniel Straneus, die mit dieser EP zwei wunderschöne, tiefgründig entspannte, energetisch ausbalancierte Tracks vorstellen. An dieser Stelle in kleiner Blick in die nahe Zukunft: Geography 002 wird im Januar 2011 erscheinen, Produzent ist Julius Steinhoff. Vormerken!
3. Rio Padice – Sleepless Nights EP – Bassculture Records.
Tanzflächenorientierte Tracks mit geradlinigem Aufbau kommen auf diesem Blog hin und wieder etwas zu kurz. Liegt sicher auch daran, dass dessen Betreiber mit zunehmendem Alter etwas träge geworden ist und den Vodka Irgendwas gegen Freude und Frohsinn bereitenden Rotwein eingetauscht hat. Wenn ich denn einen Vorsatz für das kommende Jahr 2011 in die Tat umsetzen möchte, dann den nämlichen: wieder vermehrt zwischen Zürich (Zukunft & Co.) und RJ unterwegs zu sein. Doch zurück zur Musik: Liebhaber von Label wie Sthlmaudio Recordings werden mit Tracks des Italieners Dario di Padice, das ist Rio Padice, zu hundert Prozent auf ihre Kosten kommen. Die Sleepless Nights EP, in diesem Sommer auf des Franzosen D’Julz eigenem Label Bass Culture Records erschienen, ist voll von diesem supertighten, crispen stuff – so sagt man doch dazu, oder?! Ebenfalls empfehlenswert sind seine Tracks auf The Luchador.
4. Philogresz – Move Me (Ron Deacon’ Piano Club Remix) – Prog City Deep.
Traumverhangen, verklärt glücklich, den Hörer mit einem vergeistigten Glanz in den Augen zurücklassend – das ist Ron Deacons “Piano Club Mix” für “Move Me” von Ilker Soylu alias Philogresz. Original und Schaffhäuser Remix sind auch nicht ohne, sofern man in schulmedizinisch zerstückelte, kleinteilig zusammengesetzte Groove-Einheiten mag.
5. Kasper Bjoerke – Heaven EP – Hfn Music.
“Heaven” von Kasper Bjoerke ist eine Neubearbeitung des gleichnamigen Rolling Stones-Klassikers, die auf Hfn Music zusammen mit Remixen von Nicolas Jaar und Prins Thomas auf den Sommer 2010 erschienen ist. Sommerleicht swingender Pop, der die Zitatgrundlage meines Erachtens nur subtil verändert. Himmlisch zart schmelzend.
English (short) version: this is our last edition of “Lost Tracks” – at least for 2010, and it would be an idle speculation if we pretend that we still exist in the end of 2011. Anyway. Dive deep into wonders of electronic music that are presented by Sevensol, Bender & Aera, Shakarchi & Straneus, Rio Padice, Ron Deacon and Kaspar Bjoerke.