Den Sound von Stirnband kann man nur schwer auf ein Genre herunterbrechen: Synth Pop, New Wave und Italo Disco finden in seine Plattensammlung und Auswahl für den Club genauso Eingang wie schrullige Proto-House-Platten. Aber auch der Techno-Pop aus dem Kompakt-Umfeld sowie Bass-Hybriden aus britischen Schlafzimmerstudios fehlen dort nicht. Seine musikalische Vielseitigkeit lebt er in Freiburg regelmässig an der Seite von Oskarson aus, bei tageins, im White Rabbit oder kommenden Samstag an der Seite von Kim Ann Foxman in der Jackson Pollock Bar.
Love. Love. Love. [Der musikalische Höhepunkt 2012: Lieblingsalbum, Lieblings-EP, bestes DJ-Set, beste Clubnacht 2012]
Album: Ich stehe gerade auf dem Schlauch. Stattdessen eine Compilation mit vergriffenen Cosmic-Klassikern: “Various – Let’s Go Into Space…” auf dem kleinen, feinen Berliner Label Private Records, unterstützt vom Deutschen Zentrum Für Luft- Und Raumfahrt
EP: Da gab es eine ganze Menge, die mich in diesem Jahr beim Plattenspielen begleitet haben. Alejandro Paz, DJs Pareja, Barnt, Christian S, Julio Bashmore, PBR Streetgang, Daniel Avery, HNNY, Eros03. Für mich schwebt aber über allem die EP “Pachanga Boys – Girlcatcher”: Das Stück “Time” ist nicht unbedingt der Tanzflächenkracher, eignet sich vielleicht eher als Abschluss eines Sets, zum Sonnenaufgang eines Sommerfestivals, oder für eine lange Autobahn-Fahrt. Für mich wahre Liebe.
DJ-Set: Levon Vincent, Sven Väth (!) im Boiler Room, Roman Flügel bei beatsinspace, die “I Love You”-Serie von Christian S bei Radio Cómeme, Einzelkind “Sorry, No Techno Today”, Michael Mayers 12 Stunden-Megaset.
Clubnacht: Lena Willikens & Thomas Meinecke, Robag Wruhme, Âme am 21.12 in Schmitz Katze, Kim Ann Foxman (am 29.12. | Jackson Pollock Bar), in diesem Jahr gab und gibt es ein Booking in Freiburg, das auch meinen Musikgeschmack anspricht. Dank an alle Verantwortlichen. Persönlich habe ich besonders schöne Erinnerungen an die Clubnacht mit Axel Boman bei Root Down, Marcellus Pitmann im Gewölbe in Köln und an Die Nachtklingel im White Rabbit im Juli.
Hate. Hate. Hate. [Der musikalische Tiefpunkt 2012: Schlechtestes Album, schlechteste EP, schlechtestes DJ-Set, schlechteste Clubnacht 2012]
Nochmal Pachanga Boys – Girlcatcher: Jedesmal, wenn ich “Time” höre, muß ich mich daran erinnern, daß mein Computer beim Bestellvorgang abgestürzt ist und beim nächsten Versuch die Scheibe bereits vergriffen war. Inzwischen wird sie nicht unter 230€ angeboten! Außerdem muß ich dieses 15min-Monster immer bis zum Schluß durchhören.
Check. Check. Check. [Welches Album, welche EP, welchen DJ muss man 2012 unbedingt noch anhören?]
DJ Zyron: Sicher nicht jedermanns Tasse Tee, aber wenn ich die eklektischen Mixe des Schweden Johan Åstrand anhöre, ergibt das scheinbare Durcheinander meiner Schallplattensammlung wieder Sinn. Balearic-Space-Rock-Italo-Boogie-Disco-House-Pop-Rock. Mindestens.
Forget. Forget. Forget. [Welches Album, welche EP, welchen DJ kann man getrost vergessen?]
Hier hatte ich dieselbe Assoziation wie keep-it-deep. Dinge, über die man ständig spricht, kann man allerdings schwer vergessen, daher verzichte ich auf eine erneute Namensnennung. Jedem das Seine. Ich hoffe nur, daß diese Art von Musik mir persönlich nicht mehr in sozialen Räumen begegnet, in denen ich mich ansonsten wohl fühle und gerne aufhalte.
Old is gold. [Deine Wiederentdeckung 2012?]
Mein musikalisches Leben besteht aus täglich wechselnden Wiederentdeckungen, daher repräsentativ drei “Oldies”, die mir gestern über den Weg gelaufen sind:
a. Joachim Witt – Herbergsvater: Einigemale im Plattenkoffer mitgeschleppt, jahrelang habe ich mich nicht getraut und gestern gleich 2x in aktuellen DJ-Mixen gehört (Michael Mayer, Tim Sweeney).
b. Jamie Principle – Waiting on my Angel: Gestern bei discogs gekauft. Wurde auch mal Zeit.
c. William DeVaughn – Be thankful for what you got: Das Album hat mich gestern ins Bett gebracht.
So wird 2013?
Das Freiburger Nachtleben entwickelt durch zurecht gesteigertes Selbstbewusstsein eine eigene Identität, fernab von Bezügen und Vergleichen mit anderen Städten. Kann man sich zumindest wünschen. Genügend fähige Leute gibt es ja.
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