Russ Gabriel – Le Voyeur EP

Russ Gabriel ist ein wahres Urgestein der House- und Technoszene. In den Früh- und Mittneunzigern brillierte er mit ausgereiften Produktionen der etwas härteren und schnelleren Gangart, sei es als “Analogue Man” auf Djax-Up, als “Fusion” auf Carl Craigs Planet E und unter seinem eigenen Namen insbesondere auf Ferox, dem von ihm 1993 ins Leben gerufene Imprint, das bis etwa 1998 / 1999 seine grösste Blütezeit erfuhr. Ende der 90er-, Anfang der Nuller-Jahre war es etwas ruhiger um ihn. Zwar erschien auch in dieser Zeit ein ums andere Mal ein Track, der seinen Namen trug, doch trat er meiner Meinung nach in ein breiteres Rampenlicht erst wieder im vergangenen Jahr, als er für Anja Schneiders Label Mobilee Records eine 12″ namens “The Fall Guy” produzierte (http://www.discogs.com/Russ-Gabriel-The-Fall-Guy/release/1431728).

Nun erscheint die Tage auf DJ Red Ds Label We Play House Recordings ein Dreitracker von Russ Gabriel, “Le Voyeur EP“, auf der er seinen reichen Erfahrungsschatz von nahezu zwei Jahrzehnten auszuspielen und mit einem hohen Mass an Zeitgemässheit zu versehen weiss. “El Juan“, der bereits im vergangenen Jahr als digital only auf Ferox erschienen ist, atmet eine ganze Menge Detroit. Erinnerungen an Kevin Saunderson‘s Projekt Inner City und an Derrick May‘s Rhythm Is Rhythm werden wach und nicht zuletzt an Juan Atkin‘s Cybotron-Releases. “El Juan” als Ehrerbietung an einen der Techno-Ur- und Überväter? Warum nicht, scheinen doch die stampfenden Beats, Synthesizer-Stakkati, und hymnischen Harmoniebögen auf “El Juan” straight outta Tha D zu stammen. Mit “Mister Din” bewegt sich Russ Gabriel an der Schnittstelle des House zwischen Chicago und Detroit und überzeugt mit der Verarbeitung eines jazzgeladenen Saxophon-Samples, welches Erinnerungen an das vielzitierte Bild des Saxophonspielers in der U-Bahn (oder L-Trains, da ich ja bereits Chicago ins Spiel brachte) weckt. Sehr sanft begegnet uns schliesslich “Le Voyeur“, auf der B-Seite der 12”, mit locker dahingeworfenen Keyboard-Akkorden und sanft fliessender, fast schon schwebender Perkussion.

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