Quintessentials wird zwanzig Releases alt. Da man heutzutage beinahe jeden einzelnen Anlass zu einem Grossereignis hochstilisieren muss, um in Zeiten zunehmender Reizüberflutung und schwindender Aufmerksamkeit überhaupt noch irgendjemanden zu erreichen, wird gefeiert, was Drumcomputer, Synthesizer, Effektgeräte, die Vinylpresse und Tanzböden so hergeben. Gefällt mir. Denn kurz geschrieben: ich liebe es zu feiern und freue mich in diesem Fall mit den Produzenten und Labelmachern gerne mit.
Das englische House-Label Quintessentials beschert sich und uns gleichermassen mit einer Split-Edition, will schreiben: Katalognummer 20 erscheint auf zwei 12″ verteilt. Der Stammkern des Labels, also Knarf Skipson, Anton Zap oder Jagged, ist dieses Mal jedoch nicht vertreten. Es sind vorwiegend neue aber nicht unbekannte Gesichter, die einen Track beigesteuert haben.
Auf “Deep Raw and Real Part 3” treffen Luke Solomon als Lukatron, Tomas Björkmann unter seinem Deymare-Alias, der Japaner Yoshihiro Hanno als Radiq sowie der Brite Paul Cottam aufeinander. Dieser, Cottam, erfuhr mit seinen auf dem eigenen gleichnamigen Label Cottam einen kometenhafter Aufstieg nicht nur in Liebhaberkreisen. Dieser ist unter anderem auf die unnachahmliche Art und Weise zurückzuführen, mit der er sich – damals noch mysteriöser Produzent – einem rohen, skizzenartigen, auf – teilweise ungeklärten – Samples basierenden House in verlangsamter Spielart angenommen hat. Auch für “Work It” – seinem Beitrag für diese EP – hat er seine Verfahrensweise nicht geändert und legt um ein in der Dance Music gerne verwendetes Sprachsample – “I Like The Way You Work It” – ein fein gestricktes, hypnotisch wirkendes Beat-Arrangement.
quintessentials 20.1.: v.a. – cottam – work it by quintessentials
Sehr entspannt und zurückgelehnt wirken dagegen Deymare und Radiq in ihren Tracks, die mal mit feinfühliger Percussion (Deymare), mal mit kühl perlenden Keyboard-Klängen (Radiq) untermalt sind.
quintessentials 20.1.: v.a. – radiq – lov ‘n’ pain by quintessentials
Luke Solomon lockt als Lukatron mit seinem offbeatig-rhythmischen Track sofort auf die Tanzfläche. Seine kleinteiligen Chord-, Snare-Clap- und Vocal-Motive und deren beständige Wiederholung bauen eine Spannung auf, die man in einem ausgedehnten Breakdown gerne bis zu einem Maximum aufladen würde. Dieser lässt nicht auf sich warten. Er bleibt gar aus, was die Euphorieentladung leider etwas schmälert. Dennoch mein Favorit auf dieser 12″!
quintessentials 20.1.: v.a. – lukatron (luke solomon) – aspect ratio by quintessentials
English (short) version: hardcore deep house by Cottam, Deymare, Radiq and Luke Solomon a.k.a. Lukatron to celebrate the 20th release on Quintessentials.
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