Wie gestern bereits angekündigt, wird sich auch heute alles um Dresden, das Uncanny Valley und die Label-Mitgründer The Moroders drehen. Im Gespräch auf Keep-It-Deep dazu Conrad Kaden von The Moroders.
1. Hallo Conrad, stell Dich doch einmal bitte selbst vor.
Ich bin vor 28 Jahren in Dresden geboren worden. Nach dem Zivildienst bin ich erst mal ein Jahr nach London und habe als ich zurück in Dresden war dann Verfahrenstechnik studiert.
Seit meiner frühen Jugendzeit nahm Musik immer mehr Platz in meinem Leben ein, was sich in exzessivem Konzerte besuchen, Tonträger kaufen, über Musik lesen und später auch in den Club gehen äußerte. Nach meinem Londonaufenthalt kam dann das DJing dazu und spätestens nach einigen weiteren Reisen in ferne und nahe Länder hatte ich auch dann meinen Frieden mit Dresden gemacht.
2. Du bist Teil des DJ- und Produzenten-Trios „The Moroders“. Wie lange gibt es euch schon und was war eure gemeinsame musikalische Initialzündung?
Uns gibt es seit etwa 5 Jahren. Unsere gemeinsame Initialzündung als Moroders war (Italo)-Disco. Philipp und ich kennen uns aber schon viel, viel länger (noch vom Fußballplatz) und unsere gemeinsamen musikalischen Wurzeln sind wohl Musik mit Gitarren in allen ihren Spielarten. Während meines London-Aufenthaltes 2002 habe ich dann Lars kennen gelernt, der bei uns der Mann fürs Visuelle (in allen seinen Spielarten ;)) ist. Er hat mich dann auch mit dem Disco-Virus infiziert. Das Produzieren steckt bei uns allerdings noch in den Kinderschuhen aber im Moment bleibt nur wenig Zeit dafür, aber das Leben ist ja noch lang…
3. Welches Erlebnis, welche Person hat euch besonders geprägt?
In Bezug auf die Moroders war/ist das wohl gemeinsames Ausgehen, am Anfang unseres DJ-Daseins Leute wie Glimmers/Optimo/Tim Sweeney, in letzter Zeit aber immer mehr die befreundeten DJs und Musiker um uns herum.
4. Welches sind eure musikalischen Einflüsse?
Nächte in Clubs und Tage in Plattenläden.
5. Wie würdet ihr euren eigenen Stil beschreiben? In eurer Namensgebung scheint die Anlehnung an Giorgio Moroder deutlich durch. Inwiefern trifft man auf ihn in eurer Musik?
Nicht wirklich. Wir finden ihn als Person faszinierend und mögen natürlich auch ein paar seiner Stücke. Aber eigentlich war es nur der Name und sein Schnauzbart der zur Namensgebung geführt hat.
Unseren Stil würde ich auf der einen Seite als sehr Groove-orientiert beschreiben, auf der anderen Seite sind uns gute, interessante Stücke im Zweifelsfall immer wichtiger als ein homogenes Set. Da wir einen breitgefächertes Musikinteresse haben, sind das dann wohl die Eckpunkte zwischen denen wir versuchen, uns und die Tänzer glücklich zu machen.
6. Ihr lebt und arbeitet in Dresden. In den Medien bestimmt jedoch (noch immer) Berlin das House-/Techno-Geschehen. Welche Vorzüge hat es, nicht aus der Hauptstadt zu kommen?
Es ist noch nicht alles vorhanden. Man kann (und muss) noch selber gestalten und ist nicht bei jedem Projekt bloß der 14. der so etwas auf die Beine stellt. Außerdem natürlich die Lebensqualität Dresdens im Allgemeinen.
7. Wie ist es um die Clubkultur Dresdens bestellt. Gibt es einen Ort, der den Ton angibt in Sachen Disco / elektronische Musik?
Die Clubkultur in Dresden ist lebendig! Es ist definitiv für jeden etwas dabei. Wir bewegen uns ja allgemein betrachtet aber in einer sehr spezifischen Sparte, da gibt es dann wiederum nur noch sehr wenige Orte die übrig bleiben: Das Alte Wettbüro ist so einer und ansonsten ist mal hier und da etwas für uns dabei aber nichts was es sich jetzt lohnt namentlich zu erwähnen. Ein paar gute Off-Locations gibt es in Dresden auch. Vor einem Dresden-Besuch am besten www.banq.de bzw. www.doubled-town.de checken!
8. Unter dem Label „Cosmic Dancer“ bestreitet ihr eigene Clubnächte. Wie lange seid ihr damit bereits am Start? Was erwartet den Nachtschwärmer bei euch?
Cosmic Dancer (übrigens nach dem Song von T.Rex benannt) gibt es seit 2006. Den Nachtschwärmer erwartet handverlesene Musik und Gast-DJs in ungezwungener Atmosphäre. So etwas ist aber immer schwer in Worte zu fassen, deshalb einfach mal vorbeikommen!
9. Hat sich die musikalische Ausrichtung dieser Veranstaltung in der Zeit ihres Bestehens verändert? Wenn ja, wodurch / wohingehend?
Ja. Sie ist natürlich an unsere persönliche Entwicklung gekoppelt. Am Anfang lief viel Disco und das was die Kids landläufig Elektro nennen. Dann gab es eine Verschiebung zu Deephouse und heutzutage versuchen wir all die Sachen die sich in den letzten Jahren als die richtigen rauskristallisiert haben zu präsentieren, plus unsere aktuellen Favoriten natürlich. Musik muss natürlich auch immer zum Ort passen an dem sie gespielt wird, daher wird man dunklen Techno / Dubstep dort wohl nicht hören, obwohl wir es anderswo schon spielen würden.
10. Bekommt ihr Feedback für eure Veranstaltung? Wie ist die Resonanz unter den Clubgängern?
Ja natürlich. Die Leute sind schon ziemlich ehrlich mit ihrer Meinung. Die ersten zwei Jahre hatten wir wohl so was wie eine Lücke gefüllt und außerdem war der Club auch noch ziemlich neu und hip, daher lief es echt super und wir konnten uns auch mal Leute wie Tim Sweeney oder Todd Terje leisten. Es gab dann zwischenzeitlich ein paar Probleme mit der Lautstärkebegrenzung die dem Club und unser Veranstaltung etwas zu schaffen machten. Mittlerweile sind die aber glücklicherweise behoben und es geht wieder aufwärts. Wir sind gespannt und freuen uns auf den 17.9., an dem wir mal wieder den ganzen Abend allein bestreiten werden. Das letzte Mal war glaube ich im Mai 2009.
11. Vor kurzem habt ihr gemeinsam mit unter anderem Jacob Korn und Break SL das Label „Uncanny Valley“ gegründet. Wie würdet ihr diese Entscheidung bewerten? Ein mutiger Schritt?
Jacob und Sebastian betreiben das Label zwar nicht mit aber sind natürlich mit ihrer Musik und Meinung integraler Bestandteil. Das Label wird von zwei Freunden, Carl und Albrecht, und mir betrieben aber eigentlich sind wir ein großer bunter Haufen bei dem jeder das einbringt, was sie oder er am besten kann. Im Rückblick betrachtet war es wohl schon ein mutiger Schritt, anders kann ich mir nicht erklären warum es noch niemand vor uns gewagt hat. Natürlich sind wir nicht das erste Label in Dresden aber mit unserer inhaltlichen Ausrichtung dann schon.
12. Welches Anliegen verfolgt ihr mit eurem Label? Wie ist „Uncanny Valley“ inhaltlich ausgerichtet?
Unser Anliegen ist zum Einen Musik von Dresdner Produzenten die wir gut finden auf Schallplatte herauszubringen und damit deren Bekanntheit über die Stadtgrenzen hinaus zu steigern. Zum Anderen aber auch Zusammenarbeit und Austausch zu fördern und zu forcieren. Deshalb werden wir auch in erster Linie Platten mit Stücken verschiedener Künstler herausbringen. Außerdem wollen wir auch das Medium Schallplatte mit allen seinen Möglichkeiten nutzen, deshalb ist uns ein Fullcover wichtig, was ja bei 12“ heutzutage leider sehr selten geworden ist. Und auch bei unseren Partys legen wir Wert auf das Gesamtpaket aus musikalischer und visueller Gestaltung. Zum Beispiel werden die Clubgänger bei der Releaseparty am 11.9. während des Live-Sets von Jacob Korn und Cuthead auf einer interaktiven Tanzfläche tanzen können und mit ihren Bewegungen Einfluss auf die Musik nehmen können.
13. Soeben seid ihr mit eurer ersten Release an den Start gegangen. Sie beinhaltet Tracks von Break SL, Jacob Korn, Thomas Fröhlich und Cuthead – alles DJs / Produzenten aus Dresden. Seht ihr „Uncanny Valley“ vornehmlich als Spielwiese der Dresdner Szene oder wird es auch Gastauftritte auswärtiger Künstler geben?
Ja, im Moment schon. Ich habe das Gefühl, da versteckt sich noch einiges an Potential und wir müssen es nur gemeinsam zu Tage fördern.
14. Was darf man von euch, „The Moroders“, und von „Uncanny Valley“ in Zukunft erwarten?
Liebe zu den Dingen die wir tun!
Hier geht’s nun zum Mix:
The Moroders – Keep It Deep Guest Mix by keep-it-deep
Tracklist:
01. Mr Raoul K – Himalaya (ThreeChapterMix) – Baobab Music
02. Rhythm & Sound w/ Tikiman – Music A Fe Rule (Part 1) – Rhythm & Sound
03. Sevensol & Bender – Evol Peed (Sven’s Dust Devil Remix) – Kann
04. Mount Kimbie – William (Tama Sumo & Prosumer Remix) – Hotflush
05. Dollkraut – Loot – Doppelschall
06. DJ Sprinkles – Grand Central, Pt. I (Deep Into The Bowel Of House) (MCDE Bassline Dub) – Mule Musiq
07. Cuthead – Unacceptable Mustache Styles – Uncanny Valley
08. Gerd – Vibration – Royal Oak
09. Jacob Korn – Slamduck – Uncanny Valley
10. International Pony – Track of the night (Losoul Edit) – Playhouse
11. Yellow House – Jack My Body – Dance Mania
12. Oni Ayhun – OAR004-A – Oni Ayhun
13. Robag Wruhme – Blech Beulé – Circus Company
14. Sleazy McQueen – Naked (KiNK Remix) – Hairy Claw
14. Fabrice Lig – The Track – Versatile
15. FUSE vs. LFO – Loop – Plus 8
16. Cosmin TRG – Groove Control – Rush Hour
17. Instra:mental – Leave It All Behind – Apple Pips
English (short) version: you might have noticed, a new label has been founded in order to serve you with quality electronic (club-)music. The initiatiors and driving forces behaind the start-up all hail from Dresden / Germany and vicinity. They will not focus on bleeding-edge club sounds but they will enlighten and entertain their audiences with music rooted in the fundament of classic house and techno. On this occasion, Keep-It-Deep gives support to the label and their artists with a guest mix who was compiled and recorded by The Moroders, the label co-founding DJ crew. They enrich the local Dresden nightlife culture with regular events, “Cosmic Dancer”, and special happenings celebrating a wide range of contemporary music from disco to disco.
Mehr im Web:
The Moroders
The Moroders @ MySpace
The Moroders @ Facebook
The Moroders @ Soundcloud
Uncanny Valley
Uncanny Valley @ MySpace
Uncanny Valley @ Soundcloud