Various – The Elements Series Part 1

Javonntte, John Beltran, Kai Alcé und Byron The Aquarius eifern auf einer EP für People Of Earth um die Wette, wer der House-Musik den tiefgründigsten Soul-Anstrich verpasst.

Reggie Dokes, Hanna, KemeticJust. Das Plattenlabel People Of Earth aus Atlanta in den USA versammelt seit 2015 das Who-Is-Who des House-Untergrunds. Mit der neuen Veröffentlichungsreihe “The Elements Series” wird dieses um einige weitere illustre Namen ergänzt. Zu den vorgenannten Produzenten gesellen sich neu Byron The Aquarius und John Beltran.

Auf der ersten Twelve Inch treffen Byron The Aquarius und John Beltran auf Kai Alcé und Javonntte, die sich in den Labelkatalog von People Of Earth mit eigenen Platten eingetragen haben. Kai Alcé gebührte die Ehre, mit “Sunday Transit” das Debüt zu produzieren. Nun eifern Byron The Aquarius, John Beltran, Kai Alcé und Javonntte auf der Katalognummer 19 um die Wette, wer der House-Musik den schönsten, tiefgründigsten Soul-Anstrich verpasst. Wobei wetteifern vielleicht nicht ganz zutrifft. Die vier Produzenten stehen erstens nicht in Wettbewerb zueinander, und zweitens hat jeder seinen ganz eigenen Stil.

John Beltran eröffnet die “Elements Series” mit “Nuyorico”. Der Produzent aus dem US-Bundesstaat Michigan verweist mit diesem Stück auf seine Schaffensphase zu Beginn der Nullerjahre, als Latin ein fester Bestandteil seiner House- und Techno-Tracks war. Perkussion, Basslauf, Melodien: Anleihen an den Sound, den Einwanderer aus Puerto Rico, Kuba und Brasilien nach New York brachten, gibt’s auf “Nuyorico” zur Genüge. Wem Songs wie “Kissed By The Sun”, erschienen 2004, zu popdurchtränkt waren: Auf “Nuyorico” tritt Beltran etwas weniger opulent aber nicht minder klangfarbig auf.

“Mr. Machine” heißt eine EP von Javonntte, eigentlich Brian Garrett, aus dem Jahr 2022. Mit diesem Titel könnte man auch den Multiinstrumentalisten und Produzenten aus Detroit beschreiben. Javonntte liefert unablässig und zuverlässig tiefschürfenden House mit Seele. Ein Sound ganz weit weg vom Baukastenprinzip. Auf “Tropical Feeling” überzeugt der Produzent, Keyboarder im Spätwerk einer Aretha Franklin, mit einem lässigen, tight produzierten Beat und einem Funk-Bass, der stoisch marschiert. Unterlegt mit flächigen Synthesizerklängen und drängend gespielten, repetitiven Klaviernoten, versprüht Javonntte die Energie eines Sommertags. Das Flair ist tropisch, die Stimmung ausgelassen.

An diese Energie knüpfen Kai Alcé und Byron The Aquarius auf der B-Seite nahtlos an. Kai Alcé, Gründer des ebenfalls in Atlanta beheimateten Plattenlabels NDATL Musik, nimmt noch etwas mehr Tempo auf. “Benefit (NDATL Instrumental Mix)” heißt sein Beitrag. Eine Synthese des House-Sounds von New York, Detroit und Atlanta, den Alcé wesentlich mutgeprägt hat. Byron The Aquarius, eigentlich Byron Blaylock, schlägt dagegen eine andere Richtung ein. Sein “Sun Gods” ist erdiger, vertrackter. Die Rhythmusmaschine des ebenfalls in Atlanta beheimateten Produzenten läuft perfekt geölt.


Bandcamp: People Of Earth
Soundcloud: People Of Earth
Webseite: People Of Earth

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