Soulection steht für einen Brückenschlag. Das Künstlerkollektiv aus Los Angeles verbindet Hiphop und Soul mit experimenteller Elektronik. Am Mittwoch spielen die Label-Künstler Esta, Sam Gellaitry und The Whooligan in der Passage46.
Stones Throw und Mochilla, Brainfeeder, Low End Theory und Friends of Friends: Seit bald 15 Jahren geben Produzenten- und Veranstalterkollektive sowie Plattenlabel aus Los Angeles den Ton an in Sachen Hiphop und elektronische Klangentwürfe. Ihre Musik erinnert sowohl an die Sample- und Cutup-Ästhetik eines J Dilla oder Pete Rock als auch an experimentell-abgedrehte Klangentwürfe aus dem Warp Records- und Planet Mu-Umfeld. Alt und Neu treffen verwirrend gleichzeitig aufeinander. Das kennzeichnet die ureigene musikalische Handschrift dieser Plattenlabel.
Dazu zählt auch Soulection, gegründet im Januar 2011 von Joe Kay, 24, Andre Power, 29, und dem inzwischen wieder ausgeschiedenen Guillaume „96“ Bonte. Hervorgegangen ist das Label aus der gleichnamigen Radiosendung, die Kay seit dieser Zeit wöchentlich produziert und über den Sender KBeach verbreitet. Mittlerweile rufen rund 30.000 Nutzer eine Soulection-Sendung auf – pro Woche.
Kay und seine Gast-Djs, darunter so bekannte wie Dâm-Funk oder Daddy Kev, spielen sich in der Show durch klassischen Motown-Soul und Hiphop sowie experimentell-avantgardistische Stücken. Diese sind bisweilen mehr Soundscape als Song. Es ist Musik von Künstlerinnen und Künstlern, die zuhause in Wohnzimmerstudios an Skizzen arbeiten und diese über Onlineplattformen wie Soundcloud und Bandcamp veröffentlichen.
Dazu gehören auch Esta, The Whooligan und Sam Gellaitry, die am Mittwoch für Live- und DJ-Sets in die Passage46 nach Freiburg kommen. Alle drei stehen musikalisch für smoothe und trotzdem tighte Beats; für Melodien, die mal soulig warm und eingängig, dann wieder abgedreht und abstrakt klingen. Sie lassen Brüche und Fehler zu. Durch das Zulassen von Fehlern entwickeln sie eine ganz eigene Form von Schönheit.
Ihr Wichtigstes Handwerkszeug: Offenheit, Neugier, die Fähigkeit, sich von Rhythmen und Klängen leiten zu lassen. Ihr Anspruch: Alle Sounds selbst zu erfinden und dadurch einen eigenen Sound finden. Diesen mit Future-Soul und Future-Beats zu beschreiben, bleibt daher ein bloßer Versuch, ihn zu kategorisieren. Vielleicht führt diese Haltung dazu, dass Soulection in einer nahen oder fernen Zukunft als eigenständiges Genre betrachtet wird.
Freiburg | Soulection | Passage46 | Mittwoch, 5. März 2015, 22 Uhr | Eintritt: 5 Euro
Weiterführende Links:
Soundcloud: Soulection
Webseite: Soulection
Facebook: Soulection
RBMA: Soulection – An introduction to the Los Angeles based imprint (2013)
The 5 to 9 life: An Interview with Joe Kay (2014)
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