SE62 – Wall Ride

Wall Ride – war das nicht dieser adrenalintreibende und knochenbrecherische (Skateboard-)Trick, bei dem man auf irgendein Mäuerchen zufährt und dessen Wand – daher das wall – man mittels Ollie oder einem ähnlichen Standardtrick in Angriff nimmt und abfährt – daher das ride – ? Ich stelle fest, dass ich schon sehr lange aus dieser Sportart, die immer noch eine grosse Anziehungskraft auf mich als Zuschauer ausübt, draussen bin. Der Titel dieser 12″ löste daher wehmütig träumerische, teilweise auch sehr schmerzhafte Erinnerungen an aufgeschürfte Knie und Ellenbogen, überdehnte Bänder, und sonstige Verletzungen aus, auch wenn die beiden darauf befindlichen Tracks alles andere als in dieser Stimmungslage produzierte Stücke sind.

Auf der 12″ “Wall Ride” begegne ich wieder dem Kürzel SE62, das ich zuerst Anfang Oktober mehr flüchtig denn bewusst in der Tracklist von Red Rack’ems Guest Mix (http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/10/red-rackem-beatdown-mix-keep-it-deep.html) wahrgenommen aber nicht weiter verfolgt habe. Dahinter verbirgt sich ein (junger) Produzent aus der Ukraine, von dem man möglicherweise und hoffentlich noch sehr viel in den kommenden Jahren hören wird. Die Chancen dazu stehen gut, denn er zählt zum engen Kern des in diesem Herbst neu gegründeten Labels Home Taping Is Killing Music, einer weiteren mittel-/nordenglischen und schottischen Plattform für Slow-Kultur in House und Disco.

Die A-Seite wartet denn mit dem Kanadier Eddie C als Remixer einer meiner liebsten Produzenten und Mixbastler mit einer Überarbeitung des bis dato noch unveröffentlicht gebliebenen “Wall Ride” auf. Ein sommerlicher Track mit leichtbeschwingtem Melodielauf, sanft schnurrendem Bass, rhythmischen Hand Claps, der jedoch auch das sanfte gleiten über einen zugefrorenen See sehr gut begleiten könnte. Der Ukrainer SE62 brilliert mit “The Tape” und setzt mit seinem Oevre einen Kontrapunkt zur Hochgeschwindigkeitsgesellschaft, deren Sogwirkung oftmals auch vor Clubs nicht zurückschreckt ( so auch der Freiburger DJ Bertram, der aus mir immer noch unerklärlichen Gründen seine Platten in seinem Warm Up für Prosumer so unerträglich hochgepitcht hat).

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