Gleich vorweg, um allzu kritische Stimmen ein wenig zu begegnen: ein wenig hinkt der Vergleich mit Sicherheit, und dennoch war es meine erste Gedankenverbindung. Chez-N-Trent (Antony “Chez Damier” Pearson und Ron Trent) finden ihre zeitgemässe Entsprechung und Fortführung (ein wenig) in der Soundstruktur und den Texten der deutschen DJs / Produzenten Prosumer und Murat Tepeli. Denn der Sound dieser beiden gründet tief und unerschütterbar im klassischen House der Chicago-Ära (Auch die Sets des Panoramabar-Residents Prosumer strotzen nur so von Tracks dieser Zeit): roh, ungeschliffen, wild, aber dennoch voller Herz.
“U And I” besticht in erster Linie mit seiner Einfachheit in Aufbau und Struktur, die in umso sorgfältiger verarbeiteten Elementen resultiert: düster und obskur ist die Bassline; schön warm klingen die analogen Synthesizer; wie eine Beschwörungsformel wirken die von Prosumer selbst gesungenen Vocals, “You gotta move your feet, your mind, your soul, just keep on dancing“; unübersehbar meines Erachtens die Anknüpfung an “Makes Me Wanna Dance” auf ihrem Album “Serenity” (http://www.discogs.com/release/1216307); im Hintergrund schweben die betörende Stimme Elif Bicers sowie an schnalzende Pferdehufe erinnernde Soundelemente. Und der Beat? House!
Auf “The Jam” legen der Kölner Murat Tepeli und der Berliner Achim Brandenburg a.k.a. Prosumer den Geschwindigkeitsschalter um, steigern die Kraft und Intensität liefern einen Track ab, den man durchaus auch Imprints wie Muzique Records oder Chicago Underground zuschreiben könnte. Ein würdiges Release, um den 30. Veröffentlichungsgeburtstag von Ostgut Ton zu begehen. Ach ja, und beide Tracks sind auch von Tama Sumo für die “Panoramabar 02” verarbeitet worden.
Mehr im Web:
http://www.myspace.com/prosumer
http://www.myspace.com/murattepeli
http://www.ostgut.de/ton/