Monosoul

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Es war einmal in einer Nacht, noch nicht allzu lange her, in einem Club, weitab entfernt vom Lärm und der Hektik einer Innenstadt. Da stand ein von mir sehr geschätzter Schallplattenunterhalter an den sich drehenden Plattentellern. Boogie-Funk, Disco und House nannte sich die Musik, mit der er Einfluss nahm auf mein Gemüt und das der übrigen Gäste, und damit einen wohltuenden Gegenpunkt zum Stress des Alltags setzte. Dieser geriet sogleich in Vergessenheit, sobald man den Club betreten hatte. Eine tiefe Entspannung erfasste Seele und Geist. Doch einmal wurde ich aus dieser Besinnlichkeitsstimmung herausgerissen. Eine munter voranschreitende Bassline, verwaschene Synthesizer-Pads und Slaps, die Rimshot-ähnliche Klänge erzeugten, verlangten nach meiner Aufmerksamkeit. Titel, Interpret und Label wollte ich in Erfahrung bringen, doch ein wildes Besenstreichen auf Becken trieb mich auf die Tanzfläche.

Nachdem der letzte Schlag des Viervierteltaktes verklungen war, gab es für mich kein Halten mehr. Was war das? Von wem war das? So lauteten meine Fragen. Knapp fiel des Diskomoderators Antwort zwischen angleichen und abstimmen der Rhythmen weiterer Platten aus. “Monosoul” und “noch unveröffentlicht”, nahm ich mir als Information mit zurück auf die Tanzfläche. Etwas verwundert, beinahe verdutzt, tanzte ich weiter. Was schlummert solch ein Track auf Festplatten und CDs? Dieser Gedanke ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Denn meiner Meinung nach gehört ein Stück wie dieses – es handelte sich um “Ignore The Traffic Lights” – auf Vinyl gepresst, genauso wie die seit einigen Wochen und Monaten auf dem Soundcloud-Account des jungen (noch nicht / nicht mehr ganz so) unbekannten Produzenten in voller Länge zum Anhören zur Verfügung gestellten Tracks. Hört selbst:

Ignore The Traffic Lights (Demo) by Monosoul

Ein weiterer Favorit aus dieser Halbdutzend grossen Sammlung ist “Field Research“. Kurzer Synthesizer-Auftakt, warme Keyboard-Klänge, die sich durch den ganzen Track hindurchziehen, ein verstückeltes Sprachsample, darunter Kickdrum und Bassline, die den Odem Jacks eingehaucht erhalten haben, ohne dabei historisierend wirken zu wollen. Hin und wieder knackt, knarzt, kratzt es, durchdringen kurze Rausch- und Zischlaute das Stück. Diese Effekte dienen jedoch lediglich einer geschmacklichen Abrundung. Zu keiner Zeit wirkt “Field Research” überladen. Killer!

Field Research by Monosoul

Was gibt es noch dort, bei Monosoul, zu entdecken? Da wäre zum einen das statische “Going Under”, eine Skizze mit Cowbells (“Face Shift”) sowie “Jackson”, auf dessen an- und abschwellende, insgesamt jedoch an Breite und Volumen zunehmenden Synthie-Motive ich total abfahre. Bin schon sehr gespannt, was in den Folgemonaten aus der Monosoul’schen Klangschmiede kommt.

English (short) version: a musical fairy tale with a sleeping beauty – this is what describes the best the artwork of German still underground but on fire-producer Monosoul.

Mehr im Web:

Monosoul @ MySpace
Monosoul @ Soundcloud

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