In der vergangenen Woche habe ich nicht allzu viel Musik gehört. Zeitknappheit und ein allmählich aufkommendes Gefühl der Übersättigung in Sachen elektronischer (Club-)Musik dürfte als Begründung genügen.
Was in so einer Situation jedoch immer geht, ist Fred P a.k.a. Black Jazz Consortium. Dieser DJ und Produzent feierte im April einen Gig in Belgrad, und seit einiger Zeit schwirrt ein Mitschnitt dieses Auftritts im Netz herum. Ja, ich weiss, Mitschnitt, Situationsgebundenheit, funktioniert(e) nur in dieser einen Nacht, kann den Geist des Augenblicks nicht vermitteln. Und so weiter. Drauf geschissen. Wie schon geschrieben: Fred P geht immer!
Fred P aka Black Jazz Consortium @ the wash, belgrade 23.04.2010 by demorgan
Ebenfalls höchst erfreut hat mich ein weiterer Podcast auf Another Night On Earth. Mark E stand für eine weitere Ausgabe von deren Mix-Reihe “Press Play” an den Decks, und das Ergebnis ist deep as deep can get. Press Play # 38 – Mark E.
Zu denselben englischsprachigen Hilfskonstruktionen, um seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen, verleitet auch die neue Ausgabe auf djbroadcast.nl. Wolf & Lamb als Dachgesellschaft, Gadi Mizrahi als Ausführender, zeichnen hierfür verantwortlich. DJBroadcast Podcast # 111 – Wolf & Lamb.
Der folgende Mix liegt mit Tracks von Herb Alpert, Gaz Nevada, Ashra Tempel und Vangelis auf der absoluten Höhe der Zeit, siehe die beiden neuesten Ausgaben von de:bug und Groove. Der in Manchester beheimatete Daniel Donnachie, verquirlt diese mit einer ganzen Reihe anderer Cosmic-Disco-Balearic-whatever in einem Mix, der seine Mix-Reihe “Cosmic Dancing” eröffnet. Sage und schreibe 78 Mixtapes sind online erhältlich, auf seinem Blog Cosmic Dancing. Sollte ich in den folgenden Tagen und Wochen nur sporadisch veröffentlichen, wisst ihr, womit ich beschäftigt bin :).
Zeit – Cosmic Dancing Vol 1 by danieldonnachie
Discoid, mit einem Hauch von Cheese und Kitsch, geht es im nächsten Podcast weiter. Ja sogar Boney M. ist dabei. Ein geschmacklicher Fehlgriff, der zu einer Abwertung führt? Streitet darüber, mir gefällt der Mix, zusammengestellt und eingespielt von Slash Fiction aus Los Angeles. Full Frontal Disco heisst das Mixle, und für manch einen mag sich eine Musik, wie sie hier vermittelt wird, sich anfühlen wie ein Frontalzusammenstoss mit einer Wand aus rosa Zuckerwatte.
Full Frontal Disco – Volume One by Slash Fiction
Wir bleiben über’m Teich, fahren von Los Angeles nordwärts, überqueren die US-amerikanisch-kanadische Landesgrenze, und treffen ein in Vancouver, der Heimat von Mike Boland alias Karl Spackler. Im vergangenen Jahr hatte dieser ein Mixtape für diesen Blog erstellt, manch einer erinnert sich vielleicht daran. Vor kurzer Zeit hat Mike alias Karl, der in Vancouver mit seinen Partner Nick “Lost Soul” Redway die Veranstaltunsgreihe Good Fridays betreibt, einen neuen Mix eingespielt mit Material von Deep Space Orchestra, Rezkar, Leonid und weiteren. “The Art Of Listening” (und sein Solstice-Mixtape ist auch hörenswert: Karl Spackler – Solstice Mixtape.
Karl Spackler-The Art of Listening-Mixtape by Karl Spackler
Zum Schluss noch ein Blick auf “die Regio”, den Freiburger Grossraum also. Gerne oft und dann auch ausführlich grantle und nörgle ich, dass in dieser meiner (Wahl-)Heimat ja so überhaupt nichts passiert, sich nichts regt, nicht öffentlich, und schon gar nicht im Untergrund. Dass dies so nicht stimmt, zeigen die regelmässigen Termineinträge, belegen die Veranstaltungen von DJs wie Kowski, Agent Schwiech, Shaddy oder Ricordo. Zudem hat der Freiburger Sarrass bereits auf Compost Black und Third Ear Releases rausgehauen.
Und im Untergrund? Da bewegt sich seit kurzer Zeit La Rokoko, die sich mit ihrem Stil irgendwo zwischen House und Techno bewegen. Klar. Was sonst. Hörenswert ist das kleine Promo-Tape mit Tracks von Kris Wadsworth, Levon Vincent und Skudge allemal:
LA Rokoko – short promo mix by la rokoko
Neben La Rokoko ist es Vincent Simonis, der meine Aufmerksamkeit geweckt hat mit einer eigenständigen Produktion. Vincent Simonis ist dem Beats’N’Tronic-Umfeld zuzuordnen, einem Kollektiv, das früher vor allem mit irgendwelchem Hip Hop/Dubstep/Grime/Drum’n’Bass-Kram auf sich aufmerksam gemacht hat. Irgendwann muss auch die Liebe zu House & Co. entbrannt sein, und da zu dem gemeinhin als “deeperem Stuff” beschriebenen Kruscht. Finde ich gut. Bin gespannt, was da noch zu erwarten ist. Jetzt erst einmal Vincent Simonis und “real…09”:
English (short) version: I was, and still am, kinda tired of listening to all sort of electronic (club-)music, being completely over-saturated. Nevertheless, there are at least two DJs and producers, that I could listen to every night and day, Fred P a.k.a. Black Jazz Consortium and slo-mo don Mark E. Therefore, I put two links to a set and a podcast, compiled and recorded by those guys. Great music, that refreshes and renews house music love for house music lovers. After that, I serve you a couple of cosmic-boogie-balearic-disco mixes, two tapes by my good friend, Vancouver / Canada based Mike Boland a.k.a. Karl Spackler, and in the end, I point at La Rokoko and Vincent Simonis. Those guys float on a gentle journey through my hometown’s underground, but we will see and, especially, hear them more often in the future.
P.S. Das Bild habe ich mir rechtswidrig angeeignet und verwende es auch, ohne seinen Urheber davon in Kenntnis zu setzen. Da es jedoch aus dem Waldsee stammt, nehme ich mir die Freiheit, es ohne Hinweis auf die Urheberschaft zu veröffentlichen. So viele credits hat der gute Photograph dann doch nicht verdient. Dennoch: peace!