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Syrtaki, Simonis und Hubatsch an den Plattenspielern sowie Alexander Frank und Karl Mainka für Dekoration und visuelle Effekte bilden das Kernteam der Freiburger Veranstaltungsreihe Strange Life Club. Seit drei Jahren richten sie ihre Partys im White Rabbit Club aus und verwandeln den Gewölbekeller am Leopoldring in eine Traumlandschaft für Aug und Ohr.
Mal schleppen die Jungs tonnenweise Bambus an und verwandeln das Kellergewölbe in eine subtropische Höhle. Dann wieder hängen sie Dreiecke und Vierecke aus Leuchtstoffröhren an den Wänden und Decken auf und lassen den Raum im Neonpink und -lila der Achtziger Jahre leuchten.
Auch musikalisch stellen die Disc Jockeys einen Bezug zu dieser Zeit her. Musik, erschienen auf Trax Records, Dance Mania, DJ International, Henry Street Music oder Strictly Rhythm, bildet das Fundament ihrer Sets, genauso auch die neue amerikanische House-Schule um Label wie L.I.E.S., Argot / Stolen Kisses oder Pittsburg Tracks. Ein wohltuender Kontrapunkt zu einem seichten, weichgespülten, mit einem Fusion-Spirit angehauchten House- und Techno-Sound.
Am vergangenen Samstag war der Frankfurter Orson Wells zu Gast. Wohin die Reise gehen sollte, zeigte der junge Produzent und Disc Jockey bereits mit seiner ersten Platte: Kerri Chandlers “Return 2 Acid”, erschienen 2005 auf Large Records. Danach folgten Stücke mit Bauchdruckbässen, muskulösen Chords und messerscharfen Snares. Er entfachte mit seinen Platten ein 808-/909-Gewitter.
Ursprünglich hatte ich ja mir vorgenommen, einen früheren Nachtbus zu nehmen. Doch wie das so ist: man bleibt noch einen Track und einen weiteren, ganz einfach, weil das Set so unglaublich gut ist – und am Ende offene Fragen bleiben. Zum Beispiel die Frage, was für eine Platte da eigentlich lief. Bass und Beats haben Moodymanns “J.A.N.” angetäuscht, und dann entlud sich ein 909-Snare-Gewitter. Hat irgendwer ‘ne Idee?
Unglaublich gute Mixe für den Tag und die Nacht, für die Zeit vor und nach der nächsten Party gibt’s auch heute wieder:
I Balearic Mike – Pacific Coast Highway. Michael David Smith, besser bekannt als Balearic Mike, kommt aus Manchester, sammelt leidenschaftlich Platten, von Rock-Balladen der Siebziger und Achtziger Jahre über Synth Pop und Disco zu House. Für das Label Claremont56 stellte er Tracks für die erste Compilation “Originals”, eine Serie, zu der in diesem Jahr Lexx und Alex From Tokyo einen Beitrag geleistet haben. Sein Mix “Pacific Coast Highway” erschien im Dezember 2012 in der Radioshow “Noise In My Head“. Spendet Wärme, Liebe und macht Laune, beim nächsten Sonnentag mit einem dickem Wollschal gestützt spazieren zu gehen.
II DJ Spinna – Fabric Live Mix. Brooklyns very own Vincent Williams alias DJ Spinna sollte ja irgendwann einmal bei Rainer Trübys Root Down spielen. Stand jedenfalls zwischen 2006 und 2007 in einem der anzeigenfinanzierten Ausgehmagazine der Stadt Freiburg zu lesen. So weit ich weiss, war DJ Spinna jedoch noch nie im Schwarzwald, dafür umso öfter in London. So zuletzt im Herbst 2013 in der Fabric. DJ Spinna, einst Teil der Hip Hop-Gruppe The Jigmastas und Produzent für Rapper wie Talib Kweli, hat für das Fabric Blog einen feinen Mix eingespielt, der einen Bogen spannt von klassischem 90ies-House zu cheesy soulful Songs à la Bopstars “Desire” im José Carretas Remix.
III Smallpeople – Inverted Audio Mix. Mit “Moon On Milky Way” von RVDS verzeichnet das Hamburger Label Smallville bereits Katalognummer 36 – und ist damit, die reine Zahl betrachtet, schon ein wenig älter als ich selbst. Über die ersten Schritte als Disc Jockey, musikalische Einflüsse, die Eröffnung des Plattenladens Smallville und die Gründung des gleichnamigen Labels geben Dionne und Julius Steinhoff, das sind die Smallpeople, in einem Interview bei Inverted Audio ausführlich Auskunft. Eine musikalische Visitenkarte in Form eines Podcasts haben sie ausserdem auch noch hinterlassen. Not to be missed.
IV A+++ – +++1. Philipp Boston, Ricardo Esposito, Rydim haben auf dem Berliner Label Btaim Platten veröffentlicht, Produzenten wie John Spring und Luke Hess jeweils einen Remix beigesteuert. “…open-minded,… With a deep passion for fine house music as well as for the sound of Detroit techno…” lautet die Selbstbeschreibung der Labelbetreiber. Das veranschaulicht sehr schön der Mix von A+++. Grummelnde, blubbernde Synthesizer und Streicher mit sentimentaler Stimmung zum Auftakt und einer meiner liebsten Kerri Chandler-Tracks zum Schluss. Schön!
V Fred P – Live at Culture Box. Am Freitag spielt Fred P im Hinterhof in Basel. Der New Yorker Produzent und Disc Jockey ist gut, verdammt gut. Das überzeugt nicht? Dann hört den einstündigen Ausschnitt seines Sets, das er vor Kurzem im Club Culture Box in Kopenhagen gespielt hat.