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Redshape in Freiburg, am Freitag, den 13. Januar 2012 – das war schon jetzt, zu so früher Zeit im Jahr, einer der musikalischen Höhepunkte 2012. Ganz bestimmt. Grossartiger Künstler, und eine Live Performance, die mich still und andächtig werden liess. Und besser als der Autor eines Nachberichts, der gestern auf der Freiburger Newsplattform fudder.de erschien, kann ich die Stimmung im Club und auf der Tanzfläche auch nicht wiedergeben. Daher an dieser Stelle ein Zitat:
Schmetternde Snares und Bauchtritt-Bassdrums erfüllen den Raum. Redshape feuert einen harten, metallisch kalten Techno auf die Tanzenden ab und beschwört damit die gute alte Detroiter Schule, die in den frühen Neunziger Jahren Legenden wie Plastikman oder DBX hervorgebracht hat. Behutsam und ganz langsam mischt der Maskenmann flächige Synthesizerklänge darunter. Er bauscht sie allmählich auf und lässt sie wie Feuerwalzen über das Publikum hereinbrechen. Kein Bein bleibt mehr ruhig, keine Pore bleibt mehr trocken, Pfiffe durchschneiden die vom Schweiß feuchtwarm gewordene Luft. Doch Redshape kann auch anders.
Ganz zu Beginn seiner Performance hüllt er das Drifter’s in organische, melancholisch-schöne Harmonien ein. Man möchte dazu die Augen schließen und auf den psychedelischen Klangwolken schweben. Schön, dass auch das Publikum diesen stimmungsvollen, beatlosen Moment zu genießen weiß.
Und nun wieder zurück. In den Alltag, was in diesem Fall bedeutet: Der Blogger-Alltag hat mich wieder, und ich freue mich darauf!
In die Musikwoche steigen wir ein mit einem Set, das Bebop Rodeo, eine Radiosendung und gleichnamige Veranstaltungsreihe aus der österreichischen Hauptstadt Wien, via Soundcloud verbreitet. Für diesen Mix sollte man sich meiner Ansicht nach ein wenig mehr Zeit lassen, denn Slick, so der Name des Disco Jocks, hat Schätze an klassischer Musik zu Tage gefördert und zu einer ansprechenden Assemblage verarbeitet. Ich für meinen Teil schenke mir dazu ein Glas mit Whiskey ein. Wer auch dazu lieber tanzen möchte, soll sich entsprechend frei fühlen.
BR042 | Slick – Pulling Strings by bebop rodeo
Wenn ein Jahr mit einem neuen Mix des Zürichers Lexx beginnt, kann es kein Schlechtes werden. Statement. Wage keiner, dieses zu widerlegen! Der Schweizer “sixth-sense crate digger”, wie ich ihn in einem Blogeintrag im November 2010 einmal bezeichnet habe, stellt auch für Noncollective sein feinfühliges Gespür für schöne und sinnliche Musik unter Beweis und liefert ein intimes Musikmoment ab, das mir noch lange Freude bereiten wird, und euch hoffentlich ebenfalls. Enjoy!
Lexx – Home Again – Mix @ Noncollective
Wir bleiben in Zürich. Dort macht seit einiger Zeit ein DJ- und Veranstalterkollektiv unter dem Namen Punkt von sich reden. Cabaret, Zukunft, Frieda’s Büxe haben DJs bereits bespielt. Zu diesem Kollektiv zählt auch Nicola Kazimir, dessen Set – ein Mitschnitt einer Clubnacht im November 2011 – mich schwer beeindruckt hat. Must listen! Must feel!
Nicola Kazimir – I Feel You. by Punkt ● Les Points.
Dass Musik eine der schönsten Arten ist, Gefühle auszudrücken, weiss wohl kaum einer so gut wie der Berliner DJ und Produzent Sven Weisemann. Mit seinen eigenen Stücken und den so regelmässig veröffentlichten Podcasts dringt er unmittelbar in die Tiefen unseres Gehirns und bis in die verborgensten Seelenschichten vor. Der “Pleasant Tasting Mix” steht zwar schon seit den ersten Januartagen auf seiner Soundcloud zum anhören bereit, doch in einer guten Musikauswahl darf er nicht fehlen. Aktuell ist, was gefällt und berührt!
Sven Weisemann – Pleasant-Tasting Mix 05-01-12 by Sven Weisemann
Deepness auf eine ganz persönliche Art und Weise zelebriert auch Patlac, und landet deshalb mit seinen musikalischen Arrangements regelmässig in dem Wochenüberblick. “Forget the past and live the future” lautet der Titel seiner neuesten Zusammenstellung an Lieblingsstücken. Sollte ich mir als Berufsnostalgiker einmal nicht nur zu Herzen nehmen, sondern auch in die Tat umsetzen. Wenn aus dem Hause Patlac in diesem Jahr noch weitere solche Einspielungen folgen werden, schaffe ich das auch.
Patlac – forget the past and live the future mix by patlac
Honey Soundsystem ist eine Clubnacht und Veranstaltungsreihe, die ein paar Flugstunden weiter westlich von Freiburg, und zwar in San Francisco stattfindet. Seit der ersten Austragung hatten die Veranstalter so ziemlich jeden DJ zu Gast, der mich mit seinen Sets zu Tränen rühren kann. So auch Prosumer. Sein Set vom November des vergangenen Jahres gibt es auf der Soundcloud der Veranstalter, in nahezu voller Länge. Wundervoll!
Prosumer Live at Honey Soundsystem 11-13-11 by HONEY SOUNDSYSTEM
Starke Gefühle mit seiner Musik löst auch David Moufang a.k.a. Move D aus, ganz gleich ob es sich dabei um eigene Produktionen, Kollaborationen mit Jonah Sharp oder, ganz aktuell, Juju & Jordash handelt oder ob er als DJ auftritt und dabei eine himmlische Tiefe bewirkt. Don’t miss!
move d @ klub elektrik 2011-12-17 by Move D
Der Italiener Manuel Fogliata steht für einen düsteren, dräuenden Techno: Hypnotische Rhythmen, ambiente Synthesizerflächen, die wie tiefziehende Wolkenfelder kaum Sonne durchlassen. Muss man mögen. Ich mag’s. Genauso auch die Auswahl und das Arrangement von zwölf Stücken für eine Podcastreihe aus Taipei, und zwar Smoke Machine. Darin treffen Mark Ernestus auf Morphosis, The Mole flirtet mit Shackleton, und Juju Christians Klassiker “Earth People” zeichnet einen feinen Sonnenschimmer an den Horizont.
Smoke Machine Podcast 032 Nuel by SMOKE MACHINE
In Sachen Techno gibt es auch kein Vorbei an Eric Cloutier aus Brooklyn / New York. Der Resident DJ der Event-/Club-Reihe The Bunker hat wahrhaft goldene Hände, wenn es darum geht, in einem Techno-Mix eine harmonische Grundspannung zu erzeugen und diese aufrecht zu erhalten. Ich will ihn – irgendwann – einmal live auflegen hören. Und wenn ich dafür meine Flugangst überwinden und nach New York reisen muss. Für die französische Musikplattform Phonons hat er zum Jahresauftakt einen grossartigen Mix aufgenommen, der mich seit zwei Tagen bei der Arbeit begleitet. Tip!
PHONONS Podcast 001 – Eric Cloutier by PHONONS
DOWNLOAD: Eric Cloutier – Phonons Podcast 001
Und um den heutigen Eintrag stimmungsvoll abzurunden sei noch kurz auf den Mix von Paskal & Urban Absolutes verwiesen. Ihr Mix für das Musikliebhaber-Kollektiv Soultunes ist Pflichtlektüre für die Ohren in dieser Woche!
Paskal & Urban Absolutes – Soultunes Podcast 04 by Paskal & Urban Absolutes
English (short) version: The older we grow, the more time we need to get into the groove. Therefore, the first “mixed up monday” in 2012 kicks off with a set full of classic music by Vienna / Austria based artist Slick and, then, constantly moves forward into the deeper side of house and techno with mixes by Lexx, Sven Weisemann, Patlac, Eric Cloutier, ending up with a soulful ride provided by Paskal & Urban Absolutes. Enjoy!