Foto: Orest Shvadchak http://orest.bplaced.net |
In der vergangenen Woche hatte ich zu wenig freie Zeit zum Schreiben. In dieser Woche erschwert mit das Bloggen eine Art Sprachverlust. Er verunmöglicht das Zusammenfügen von Worten zu Sätzen. Die Gedanken kann ich zwar klar und deutlich formulieren, doch die Transformation in eine geschriebene Sprache gelingt mir nicht. Ich sehe die Worte und Sätze wie durch eine Milchglasscheibe hindurch. Bis nur ein Satz, auch nur ein einfacher, bestehend aus Subjekt, Prädikat und Objekt, entsteht, vergeht Zeit. Sehr viel Zeit. Zeit, die ich nicht habe.
In solchen Phasen gedanklicher, vor allem aber tatsächlicher Minderleistung fliehe ich noch viel Stärker in die Musik. Der steady kick der Bassdrum verleiht mir Halt und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit Und: jeder weitere Takt vertreibt das Gefühl, allmählich am eigenen Unvermögen zu scheitern. Wie gut, dass in der letzten Woche besonders viel Musik den Weg zu mir gefunden hat.
Den Anfang mache ich mit einem Mix von Pierre “Elpierro” Hofmann, einem Musikenthusiasten, dessen Begeisterung für (Deep) House ihresgleichen sucht. Im Januar diesen Jahres war er auch auf keep-it-deep mit einem Guest Mix-Feature vertreten. Seinen neuesten Mix schliesst er mit dem Prescription-Klassiker “Morning Factory” ab. Und die Ruhe danach vollendet diese knappe Stunde House Music.
October Mix 2011 (elpierro) by elpierro2
Ein weiteres Mal wird an dieser Stelle ein Mix von Timnah Sommerfeldt aus Basel vorgestellt. Für die C’est Raw-Crew aus Köln hat die Baslerin Stücke mit Schroffheit und Wärme ausgesucht, wie sie gerade in den musikalischen Hochblüte-Tagen Chicagos und Detroits entstanden sind. Den mitunter ruppigen Charakter dieser Sounds verträgt mit Sicherheit nicht jeder.
CESTRAW PODCAST – TIMNAH SOMMERFELDT by CESTRAW
Juergen Junker kommt ursprünglich aus Heidelberg, lebt und arbeitet jedoch schon seit Jahren in London. Vor rund zehn Jahren startete er mit Neurhythmics sein eigenes Label, auf dem er gerade zu Beginn der Nuller-Jahre seine persönliche Interpretation tiefgehender House Musik mit schwerem Groove veröffentlichte. Nach einer Auszeit meldete er sich 2010 auf dem Label Naïf zurück und legte in diesem Jahr mit Tracks auf Laid und seiner eigenen Plattform nach. Wüsste man nicht, dass Juergen Junkers Wurzeln in der ehemals kurpfälzischen Residenzstadt gründen, würde man ihn allein auf Grund seiner Musik – na ja, ihr wisst schon wohin – verorten. Im August diesen Jahres erschien ein Interview und Podcast-Feature auf Deep Rhythms. Must read. Must listen.
Syvyyttae Part1 by Juergen Junker
Mark E und sein Label Merc Music setze ich als bekannt voraus. Wenn nicht: er dreht Disco-Klassiker von Diana Ross und Patti Labelle sowie den Opulenzpop der Schweizer Formation Yello mit hypnotischen House-Grooves durch den Fleischwolf wie kein Zweiter, doch er beliess es nicht bei diesem, seinem ersten Erfolgsrezept. Beständig hat er an seinem Sound gearbeitet, und das Ergebnis dieser Entwicklung floss ein in den Longplayer “Stone Breaker“, den er im Frühling 2011 auf Spectral Sound veröffentlicht hat. So viel zu ihm und seinem Schaffenswerk. Jetzt spricht der Künstler selbst, in Form eines Podcasts:
Mark E – Housework DJ by warmhq
[An dieser Stelle noch der Hinweis auf zwei ganz aktuelle Mixe, die ebenfalls über die Soundcloud des Promoters Ali Warm vertrieben werden:
Craig Smith / 6th Borough Project – Autumn DJ Mix]
Emir Krkic, Filip Johnsson und David Irigoyen sind Name In Lights, ein DJ- und Produzenten-Gespann aus Schweden, das erst im September auf Under The Shade einen Disco- und House-Hybriden mit Hitpotential, “Disco Touchdown“, veröffentlicht hat. Vor acht Tagen gab’s ein kleines Mix-Feature bei den Jungs von Feel My Bicep. Check:
Mix for FeelMyBicep.com by Name In Lights
Alex Agore hat als Produzent klassischer Housetracks einen ungebremsten Lauf. Noch in diesem Jahr wird er auf Quintessentials mit einer EP debütieren, und um seinen Einstand auf dieser Deep House-Bastion unter britischer Flagge zu feiern, hat er ein paar Platten ausgesucht und einen Mix aufgenommen. Kerri Chandler ist darauf sehr oft vertreten. Es geht auch nichts über eine klassische Kerri-Bassline!
alex agore dj mix (exclusive) by quintessentials
Bevor wir die heutige Rundschau beenden, noch ein wenig Heldenverehrung:
Nicht fehlen darf dabei zum einen Move D. Am ersten Oktober spielte er in Rotterdam. Das Set, beziehungsweise einen Teil davon, gibt’s jetzt in Form eines re-listen, oder auch re-watch.
Move D @ Pakhuis, Triphouse Rotterdam
Ebenso wenig fehlen darf Theo Parrish. Er war Ende September in der Schweiz, in St. Gallen, und spielte dort nichts anderes als eine Auswahl seiner absoluten Lieblingsstücke, über alle Genregrenzen hinweg. Die Klangqualität des Mitschnitts ist – leider – nicht die beste. Dennoch viel Spass damit:
Theo Parrish live @ Palace, St. Gallen (CH) 30.09.2011 by TheoParrishAtPalace
Den Abschluss heute machen eine Auswahl Künstler von Ostgut Ton. Nick Höppner, Norman Nodge, Barker & Baumecker sowie Steffi. Sie spielten live oder drehten Platten im Rahmen der zweiten Ausgabe einer Boiler Room-Session in Berlin. Alle Sets haben mich schwer beeindruckt, allen voran jedoch die Auswahl basschwerer Stücke eines Norman Nodge.
Barker & Baumecker @ Boiler Room
English (short) version: Sorry guys, I’m feeling a sort of writer’s block these days. Don’t know why. Hope it will get better soon. At least, there’s a high amount of quality music around that I can’t other than share with you. I’d like to point at a fresh mix by Mark E, podcasts by Timnah Sommerfeldt and Elpierro, who both already compiled a mix for this little blog. Then, you’ll find a set by Theo Parrish, who recently visited Switzerland, and to finish off, I had to highlight the Ostgut Ton-Possee at Boiler Room. Check their mixes, they’re all good. But Norman Nodge is off da hook!