Das Anstarten der Woche fällt mir regelmässig schwer, zumal nach einem Wochenende, an dem mir (unter anderem) die Musik ein Gefühl von Schwerelosigkeit vermittelt hat. Mit Timnah Sommerfeldt und Cassy standen im Basler Presswerk zwei DJs an den Plattentellern, die mich über die letzten Jahre hinweg entweder mit ihren fein ausgesuchten Mixen oder durch ihre kunstfertigen Sets zwischen House und Techno beeindrucken konnten.
Einzig das Publikum, welches sich am vergangenen Abend im Presswerk eingefunden hatte, vermochte es, die überaus positive (Grund-)Gestimmtheit ein wenig zu trüben. Das beständige Hin- und Hergelaufe auf der Tanzfläche von irgendwelchen Halbstarken, die sich vielmehr um ihre Gelfrisur, Bling Bling-Ohrstecker und Holzperlenketten mit Kreuzanhänger kümmerten, denn sich auf die Musik der beiden Ladies einzulassen, nervte genauso wie die beinahe gellenden, gedehnten Pfiffe, welche diese unablässig ausstiessen.
Sich noch länger mit diesen Leuten gedanklich auseinander zu setzen, macht überhaupt keinen Sinn, zumal diese letzten Endes auch nur ihren Spass haben und ein klein wenig Abstand vom Alltag nehmen wollten. Dass ihre und meine Vorstellung von einer Clubnacht dabei ein wenig divergieren, liegt in der Natur der menschlichen Vielfalt. Daher geht’s sogleich weiter zu der Handvoll Mixen, die ich in dieser Woche (weiter-)empfehlen möchte.
Zu Beginn sei auf den (Promo-)Mix des Italieners Leopoldo Rosa alias Lerosa hingewiesen. Sperrig, heiser, düster, vertrippt, acid, House und Techno. Gut. Sehr gut!
Weiter geht’s mit dem Mojuba-/a.r.t.less-Gründer Don Williams, der vor beinahe einer Woche seinen “Utopian House Mix” veröffentlichte. Eine Klangmixtur mit unheimlich viel Soul!
Don Williams – Utopian House Mix 10-04-10 by Mojuba Records
Überaus reizvoll und tieftrunken vom Soul ist auch der (allerdings schon aus dem Vorjahr stammende) Train Wreck Mix für die Red Bull Music Academy von Marcellus Pittman. Unter anderem spielt er darin auch “Solitary Flight” von Theo Parrish, unbestritten einer meiner liebsten Tracks. Absolute Hörempfehlung!
Marcellus Pittman (Unirhythm, Detroit) – Train Wreck Mix – Mr. Pittman’s Vinyl Massage – 2009 by R_co
Joel Martin, der gemeinsam mit Matt Edwards (Radio Slave) unter dem Künstleralias Quiet Village mit dem Album “Silent Movie” für “feuchte Träume unter den Plattensammlern” gesorgt hat (Quelle: Quiet Village @ 78s.ch), stand für die Veranstaltungs- und Bookingagentur Warm an den Plattentellern und lieferte ein wunderbares Preview für die bevorstehende “Causes & Colours”-Party ab, genauso wie der jüngste Zugang bei Warm, mighty Cottam.
Joel Martin (Quiet Village) – Causes of Colour Mix by warmhq
Cottam – Causes of Colour Mix by warmhq
Geniale Mixe finden sich auch auf dem Soundcloud-Account von Brightons Richard Dugdale alias DJ Deek. Auf diesem veröffentlicht der Local Zero in regelmässigen Abständen Mixe voller Disco / Boogie / Funk, Edits oder Classics, und zeitgemässem Slow Motion House. Besonders angetan hat’s mir sein April Mix. Check it out:
Local Zeros April Mix by Local Zeros
Zum Schluss sei noch auf den Mix des Bärenfunkers Max Essa hingewiesen, den er in seinem Salon De L’Herbe exklusiv für den Blog Testpressing eingespielt hat. “Twilight Horizontal” heisst dieser, anhören und herunterladen kann man ihn hier.
Das war’s mal wieder von meiner Seite. Jetzt seid ihr dran.
English (short) version: Monday’s a violent bitch that brutally punishes and tortures me. That’s why there’s nothing better to either beginnig or ending it with loads of good music. We have Lerosa, Don Williams, Cottam and a handful of disco boogie and slow motion house digger on mixing duties. Have fun!
P.S. Das heutige Bild stammt von Jacobo Garcia alias Robot Plays Guitar, der es auf seinem Flickr-Account erstveröffentlicht hat.
Ursprünglich wollte ich noch einen Mix von Tony Rodriguez alias Brother’s Vibe (April 2010) in den Empfehlungskatalog aufnehmen. Beim nochmaligen Durchhören fand’ ich diesen jedoch nicht mehr so spannend.