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Am vergangenen Donnerstag, 14. Juni 2012, hat in Freiburg ein neuer Club eröffnet. Sein Name: Schmitz Katze. Für diesen wurde viel Holz verbaut, vor und in der Hütte, im Aussenbereich befinden sich ein kleiner Stadtstrand, ein ausrangierter Bauwagen und zahlreiche detailverliebte Hingucker. Nach dem Selbstverständnis der Betreiber soll der Ort allerdings nicht nur als Club, sondern als Ort für Kunst, Kultur und Leben verstanden und genutzt werden. Das erklärt vielleicht auch, weshalb so vieles in den ersten Tagen nach Eröffnung funktioniert hat, nur eines nicht: Die Musikanlage.
Das bestärkt mein (Vor)Urteil, dass nur in Freiburg sehr viele Betreiber einer (clubtauglichen) Location auf alles Wert legen – Corporate Design, Deko, und so weiter -, nur nicht auf das Wichtigste: Auf die Anlage. Alles, wirklich alles wäre mir egal, vom fehlenden Eis in den Drink bis hin zu fehlenden Sitzgelegenheiten, nur nicht der Klang. Es müssen ja keine grossen Namen im Spiel sein, wenn es ans Thema Club-PA geht. Aber dass man sich über grundlegende architektonische und akustische Gegebenheiten – Raumvolumen, -beschaffenheit, wo wird der Klang reflektiert, was frisst den Klang im Raum, wo müssen die Lautsprecher positioniert werden, in welchem Verhältnis müssen Bässe, Mitten, Höhen eingestellt werden – etwas länger Gedanken machen sollte, als nur am (Vor-)Abend der Eröffnung, ist nach meinem Dafürhalten nicht zu viel verlangt. Wie auch immer. Mal sehen, wie sich alles entwickelt, denn der Ort als solcher gefällt mir ausnahmslos gut.
In den heutigen schwül-warmen Abend starte ich mit einem Blick auf das Blog Emotional Pop. Dort nämlich hat Neil “Niles” Hill, sein Gründer und Betreiber, vor rund vierzehn Tagen einen Mix aus verträumten, Synthesizer-lastigen Songs aufgenommen, die im Zusammenspiel wunderbar geeignet sind für eine Absinth-schwere Nacht, die einem das Alltagsleben so nah wie fern erscheinen lässt.
Niles – Modern Love – Mix @ Emotional Pop
Andrew Hogge, geboren und aufgewachsen in Los Angeles, seit über einem Jahrzehnt in New York lebend, ist der Mann hinter Lovefingers, lange Zeit die Anlaufstelle im Web für Liebhaber von Disco und verschrobene Tanzmusiken, und betreibt die Label Black Disco und ESP Institute. Der Teil eines Set-Mitschnitts, gespielt im April diesen Jahres in Tokyo, setzt nahtlos dort an, wo Niles aufgehört hat. Es geht melodisch, teilweise stark vocal-lastig zur Sache, Streicher, Gitarren, psychedelische Synthesizer und krautige Drums ziehen sich leitmotivisch durch die Trackauswahl – und damit durch den Mix.
Wem die Grüne Fee immer noch nicht begegnet ist, sollte es nun einmal mit “Come On Summer” versuchen, einem Mix, den der Londoner Graeme Fisher für das Blog AOR Disco aufgenommen hat. Den Play-Button betätigen, den Löffel mit Zuckerwürfeln bestücken, und dem Sinnesrausch die Hand reichen.
Hin und wieder kommt es vor, dass ich, berauscht von Musik, guten Gesprächen und dem einen oder anderen Glas Grauburgunder, auch aufgeschlossen bin für existenzialistische Gedanken. Einer davon beinhaltet die Überlegung, welchen Podcast, welches Mixtape ich aussuchen würde, um meine letzte Fahrt mit Charon musikalisch zu unterlegen. Fiese Frage, denn zum einen gibt es ja die hauseigene Guest Mix-Reihe mit einer unüberschaubaren Vielzahl an Podcasts, zum anderen nimmt die Datenmenge an solcherlei Sets täglich zu. Andreas Baumecker alias nd_baumecker hat mir in der vergangenen Woche die Entscheidung etwas leichter gemacht. Denn vor vier Tagen veröffentlichte er auf seiner Soundcloud einen Clubmitschnitt aus dem Jahr 1995, der so ziemlich alle Tunes beinhaltet, die mich damals, plus-minus in demselben Jahr, allmählich in das Genre House geführt haben. Don’t miss this!
Ebenfalls grossartige Mixe veröffentlicht der Berliner Richard Zepezauer auf seiner Soundcloud. Immer noch ‘on repeat’ läuft sein Podcast für Circus Company vom vergangenen Jahr. Keine drei Stunden alt ist sein neuer Mix, ebenfalls für die Podcastreihe von Circus Company. Nachdem ich diesen während der ersten Feierabendstunde gehört habe, habe ich kurzerhand beschlossen, auch diesen mit auf eine letzte Fährenfahrt zu nehmen.
Drumpoet-Radio Show, die Siebzigste. Die Zeit vergeht. Die Jubiläumsausgabe bestreitet Soultourist-Mann Ron Shiller. Pflichtprogramm für diese Woche!
Alejandra Iglesias alias Dinky hat eine grosse Schwäche für Disco. Das dürfte nach mehreren Podcasts, die voller schmachtender Love Hurts-Gesänge waren, hinreichend bekannt sein. Zuletzt stand sie damit für das Blog Sloth Boogie in Diensten. Enjoy!
ENGLISH SHORT VERSION
Sometimes I think, me and my friends are the only ones in Freiburg and vicinity who would spend all our money on a sound system – if only we had enough of it and, also, had the chance to open a club. I guess we’d invest every single cent into what makes a good sound. Who cares about fancy drinks and bloomy artful decoration? I don’t! Until then, I highly recommend you to listen to this week’s selection that is more on a balearic / classic disco tip with mixes from Dinky, Lovefingers, Niles, and some other KILLER mixes by Richard Zepezauer and nd_baumecker. Don’t miss!