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Blogged. Blogged. Blogged. Wann immer ich Soundcloud aufsuche und nach neuer Musik – Podcasts, Sets, Tracks – durchforste, stosse ich auf unzählige Kommentare in den Audiodateien, die nichts anderes als dieses Wort und einen Link zu irgendeiner Facebook-Seite oder einem Blog beinhalten. Ganz zu Beginn habe ich diese Links aufgerufen. Da ich von Natur aus sehr neugierig bin, hat mich interessiert, was beziehungsweise wer sich dahinter verbirgt. Doch schon bald, nach dem zweiten oder dritten aufgerufenen Link, merkte ich, dass es sich hierbei um eine Art von Linkschleudern handelte. Accounts, die nichts anderes tun, als auf ihre Seite zu verlinken, ohne dort einen eigenen, nennenswerten Content anzubieten. Auf diese Soundcloud-Jacker trift man besonders häufig bei neuer UK Bass- / Garage-Musik. Schönes aktuelles Beispiel sind die Remixe zu Jessie Wares Song “Not To Love“. Vor allem George Fitzgerald scheint die Aufmerksamkeit dieser Jacker auf sich zu ziehen. Keine drei Tage ist dieser online. Er verzeichnet nicht nur knapp 12.000 Plays, sondern rund 50 Kommentare. Davon ein gutes Drittel “Shared”, “Supported”, “Featured”, “Twittered” und natürlich “Blogged”. Ich weiss nicht, was sich die jeweiligen “Autoren” dabei denken. Aber wahrscheinlich ist dieses Internet genau dazu da, Katzenbilder zu teilen, auf Facebook und über Twitter, auf Pinterest und via Tumblr zu verteilen. Und Soundcloud-Accounts zuzuspamen.
In der Hoffnung, selbst nicht als Linkschleuder indiziert zu werden, präsentiere ich an diesem Mittwochabend wieder eine Auswahl an Mixtapes, die mich durch die vergangenen Tage, besonders aber durch diesen unsäglich grauen Tag getragen haben. Kick-off machen wir mit einem Mix von Rainer Trüby. Böse Zungen behaupten ja dass ich damals nur wegen seiner Veranstaltung “Root Down” nach Freiburg gezogen bin. Nun ja, Root Down war damals, ist auch heute noch, sehr gross, Rainer Trüby immer noch ein hervorragender Selector. Beweisantritt? Aber gerne: Schaut mal die Tracklist seiner Compilation “ESP DJ Classics Vol. 10: Liquid Love” an. Bernard Wright, Nancy Williams, Smokey Robinson & The Miracles. Unschlagbare Auswahl. Diese Musik muss unbedingt wieder häufiger in Freiburger Clubs gespielt werden. Fein auch seine Selection für einen Beitrag zu Gilles Petersons Worldwide Radio Show.
Rainer Trüby – Guest Mix for Gilles Petersons Worldwide Radio Show
Wenn von Freistil die Rede ist, muss ich immer auch an das in Amsterdam lebende Duo Juju & Jordash denken, Zwar steht mir die wortgetreue Auslegung von Freistil ein wenig entgegen, aber in ihren Podcasts kennen die beiden Elektronikmusiker keine Genregrenzen. Da darf ein Even Tuell mit Tangerine Dream, ein Steven Tang alias Obsolete Music Technology mit John Carpenter flirten. Zuletzt gehört im aktuellen Phonocast.
Phonocast 076 – Jordash (Juju & Jordash) – Man Of Your Dream Mix
Wo Juju & Jordash sind, ist auch Move D nicht weit weg. Der Heidelberger Produzent und DJ war kürzlich auf Tour in den USA, hat Ost- und Westküste bespielt und dabei auch bei den Veranstaltern / Promotern Who Is Jack in Los Angeles vorbeigeschaut. Diese haben sein Set mitgeschnitten, auf Soundcloud hochgeladen und zum Download zur Verfügung gestellt. Wenn der Arbeitsmorgen, wenn der Nachmittag im Office mal wieder allzu grau und öde ist, kommen diese fünf Stunden noch viel besser.
Move D @ JACK, Los Angeles Part 2
Jetzt zu einem Elektronikmusiker und Produzenten, über dessen EPs, über dessen Album ich schon so lange ein kleines Feature vverfassen wollte. Zeitmangel, Workload, Faulheit und zahlreiche weitere Ausreden verhinderten dies jedoch. Es handelt sich dabei um den gebürtigen Greifswalder Christian Löffler, Mitgründer des Labels Ki Records und Urheber eines der schönsten Alben des Jahres: “A Forest”. Erschienen im Frühsommer 2012, Songwriting für den Dancefloor, Melodiösität in Perfektion. Ebensolches zeigt er auch in seinem Podcast für das französischsprachige Blog Midi-Deux.
Midi-Deux – Podcast#79 – Christian Löffler
Deep Cat par excellence – das ist der Berliner Produzent Sebastian Genz alias Moomin. Album auf Smallville im letzten Jahr (“The Story About You“), Tracks und EPs auf Slim Audio, Laid, Smallville und Aim in diesem Jahr, mit Christopher Rau unterhält er das Projekt Roaming, und wer weiss, was er für Überraschungen für das kommende Jahr vorbereitet. Bis dahin gibt’s auf seiner Soundcloud einen superguten, superschönen Mix anzuhören, der auch ein paar unveröffentlichte Tracks beinhaltet.
Das Züricher Label Drumpoet Community hat das Jahr 2012 bisher sehr ruhig angehen lassen. Eine EP von Gianni Siravo alias Washerman, ein Album von John Daly (“Sunburst“) und jetzt eine grossartige Reminiszenz an klassische, rund um das Piano als Leadinstrument aufgebaute House Tracks von Fred Everything. Die entspannte Herangehensweise an den Labelbetrieb sagt mir persönlich allerdings sehr zu. Das gewährleistet auch, dass eine Veröffentlichung nicht zwischen Beatport-Overkill und Limited Edition-Fluten untergeht. Immer wieder gut auch die Drumpoet Community Radio Show, für die Labelbetreiber Ron Shiller und Alex Dallas regelmässig hinter die Plattenteller treten. Letztgenannter sollte meiner Ansicht nach mal wieder eine Root Down in Freiburg bestreiten. Zusammen mit Kalabrese. Ist auch schon wieder drei Jahre her, dass die Züricher in Freiburg waren. A night to remember! Die Wartezeit überbrückt man am besten mit einer der DPC Shows.
Freistil zu Beginn, Freistil zum Abschluss. Diesen macht Robag Wruhme, der heute mit “Moppa Noel Poddof” einen neuen Mix voller Lieblingslieder auf die Soundcloud gepackt hat. Diesen hören und – wer will – kann dazu das Interview mit ihm lesen.
ENGLISH SHORT VERSION
Back with a small selection of mixes that – hopefully – will accompany you through those grey november days. We’ll kick off with Rainer Trüby contributing to Gilles Peterson’s Worldwide Radio Show, Jordash of Juju & Jordash, Move D, Christian Löffler, Moomin, Drumpoet Labelhead Alex Dallas and Robag Wruhme. May they bring a little warmth and comfort to your day!