via: We Heart It |
Höchste Zeit, die Reihe Lost Tracks fortzusetzen. Worum ging es da noch einmal? Das Anliegen dieser in loser Reihenfolge veröffentlichten Serie war – und ist immer noch – auf Tracks und EPs hinzuweisen, die zu entdecken man auch einmal abseits der bekannten Pfade suchen muss. Die heutige Auswahl besteht dabei aus teilweise recht sperrigen, teilweise dunklen, in sich gekehrten und irgendwie sphärisch abwesenden Sounds, in die man versinken kann wie in den seelischen Zustand der Schwermut. Ganz so, als ob der November nun seine kalte, starre Maske aufgesetzt hat. Deswegen möchte ich diesen Stücken auch ein Zitat von Samuel Beckett voranstellen: “Ich werde immer depressiv sein, aber… ich kann diese dunkle Seite nun als die bestimmende Seite meiner Person akzeptieren.“
1. Hubble – Floating Souls – Haknam
Hubble ist Giuseppe Marchegiano, ein DJ, Produzent und Veranstalter, der im Berliner Techno-Untergrund aktiv mitmischt. 2010 erschien sein Debüt-Album “Forget Me Not” auf dem kanadischen Label Archipel – eine Assemblage aus reduziertem, minimalem Techno und IDM-, Ambient-, Noise-Anleihen. Seine Musik, insbesondere sein Track “Floating Souls”, veröffentlicht auf Haknam, steht für die dunkle, die nächtliche Seite der Romantik zwischen Raster-Noton, Prologue und Mote Evolver.
Hubble – Floating Souls (via dnp-music.com)
2. Upwellings – Distant Dub – ZeECc
Der Franzose Vincent Raude erforscht als Upwellings meerestiefe Dubwelten. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse vermittelt er in der Gestalt von gleichförmig wellenhaft-pulsierenden, hypnotisierenden Loop-Ketten. Die Magie von weichen Dub-Chords und eines federnden Rhythmus hat mich ja seit jeher in ihren Bann gezogen. Und nicht wieder losgelassen.
3. Kai – Signal – Merkur Schallplatten
Kai steht für Kaitaro Nakajima. Der japanische Produzent hat bereits auf Süd Electronic (“Particle EP“), Enliven (“Hello From Far East“) und alphahouse (“Gakuon“) veröffentlicht. Seine Tracks auf dieser EP, insbesondere Signal, wirken ohne viel Beiwerk und gehen dennoch über eine reine Funktionalität hinaus.
4. Ethyl & Huxley – Reflexions (Aybee Remixes) – Tsuba
Tim “Ethyl” Hopgood und Michael “Huxley” Dodman, zwei britische House-DJs und Produzenten, erfreuen mit frischen, tanzbaren Grooves auf Label wie Cécille Numbers oder Tsuba Records. Letzteres Imprint feierte in diesem Jahr sein fünfjähriges Bestehen. Anlass und Grund genug, eine Compilation mit Stücken der Getreuen zu veröffentlichen. Mit “Reflexions” hatten die beiden einen kleinen Hiterfolg. Nicht zuletzt deshalb wurde dieser Track in die Hand von Armon “Aybee” Bazile übergeben, um ihn einer Frischzellenkur für anschliessend grössere Reichweiten zu unterziehen.
An dieser Stelle vielleicht noch dies: Aybees Musik fand beispielsweise Eingang in die Resident Advisor-Podcasts von MCDE, Soulphiction und DJ Qu. Gradmesser für sein Standing im eingeschworenen (Deep) House-Zirkel?!
5. Roman Rauch – Can’t Get Enough – Tjumy Records
Roman Rauch hält in der österreichischen Hauptstadt Wien die Fahne für (Deep) House und angrenzende Qualitätsgenre hoch. Seine Vielseitigkeit beweist er regelmässig in der Genrell Deep Radio Show (nachzuhören unter: Generell Deep Radio Show @ Soundcloud). Je länger desto intensiver scheint er gefallen an der Arbeit im Studio zu finden. Erste (Remix-)Ergebnisse erschienen auf Fine Art Recordings und Tokyo Dawn Records. Letztes Jahr gab’s mit der “Can’t Get Enough EP” die erste eigene 12″, auf Tjumy Records. Von wegen Soulful House stecke in der Krise. In jedem Takt von “Can’t Get Enough” stecken jede Menge schweisstreibender Soul, jackender Funk und ein swingender Groove. Mehr davon!
English (short) version: another edition of “Lost Tracks”, this time with a smaller selection of – first – thoughtful, introverted and slightly depressive house and (dub) techno tunes and – second – soul groovers by Roman Rauch and Aybee.