Steve Summers – In The Mode For Love

Der Herbst ist seit jeher ein besserer Frühling. Schon immer habe ich diese Ansicht vertreten. Auch kein novembergrauer Tag konnte mich bisher davon abbringen. Zwar bricht neues Leben mit Ausgang des Winters an. Manchmal auch erst im April, in der Regel jedoch Mitte / Ende Februar, wenn die ersten Pflanzen ihre zarten Austriebe hervorbringen. Dann erhebt es sich langsam, fast zögerlich, das neue Leben.

Im Herbst jedoch lebt es sich rauschhaft. Das helle Licht und die Wärme des Tages durchfluten Körper und Seele. Mir scheint, als ob sie das Gefühls- und Liebesleben noch einmal kräftig Fahrt aufnehmen lassen und der Fähigkeit, sich zu verlieben oder leidenschaftlichen Liebesabenteuern hinzugeben, einen beträchtlichen Schub verleihen.

Gleichzeitig, so zumindest meine Feststellung, werden bestehende Beziehungen gefestigt. Affären, Romanzen verdichten sich zu feste(re)n Partnerschaften. Vielleicht liegt es an einer unterbewusst vorhandenen Angst vor dem Alleinsein in der dunklen Jahreszeit, die uns Menschen, angefüllt mit herbstlich warmer Lebensglut, geradezu in die Arme eines Gegenübers drängt? Denn mit jedem weiteren schönen Herbsttag naht unaufhaltsam der Winter, so unwirklich dies in solchen Momenten auch scheinen mag.

Ein spätherbstliches “Memento Mori”, ein düster-melancholischer Schleier, liegt auch auf den vier Tracks des New Yorker Produzenten Jason Letkiewicz alias Steve Summers, auch wenn er auf seiner EP “In The Mode For Love” Acid-Bass und Snare Claps, schroffe Kickdrums sowie zarte Synthies, und damit auch jede Menge männlicher und weiblicher Hormone durcheinanderwirbelt. Zu ausschweifendem, erotisch-orgiastischem Tanz fordert Letkiewicz / Summers, der an einer kaum überschaubaren Anzahl weiterer Einzel- und Gemeinschaftsprojekte beteiligt ist, auf dem Titeltrack “In The Mode For Love” auf, sobald er die Snare-Staccati frenetisch abfeuert. Raum für intime und nachdenkliche Momente eröffnet “Different Paths” mit seinen sanft schimmernden Synth-Flächen. Hingegen sorgen kantige Kickdrums, dickbäuchige, rammelige Basslines und messerscharfe Snares auf den beiden anderen Tracks, “Nethermead Arches” und “The Sunrise In Your Eyes” für eine stark sexuell aufgeheizte Atmosphäre. Hier geht’s direkt zur Sache. Das Stadium der unschuldigen Erotik und sanften Verführung ist längst überschritten. So mag Summers zwar in den kurzen, entrückten, von schwebenden Synthesizers getragenen Augenblicken auf eine romantische Liebe eingestellt sein. Die Triebimpulse, die der rohe House-Sound auslöst, behalten jedoch stets die Oberhand.

English (short) version: super-sleazy sex-filled raw house music by New York based producer Jason Letkiewicz / Steve Summers.

Mehr im Web:

Steve Summers @ Facebook
Steve Summers / Confused House @ Soundcloud
Confused House
L.I.E.S. Records @ Soundcloud
Steve Summers @ Beats In Space Radio Show

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