Kris Wadsworth, Produzent muskelschwerer, urgewaltiger Clubmusik, hat nach ungefähr einem Dutzend EPs sein Debütalbum veröffentlicht. Es erscheint unter dem Titel “Life and Death” auf dem Berliner Label Get Physical. Für alle Liebhaber eines raubeinigen, erdigen Sounds bedeutet dies: Scheuklappen ablegen und mal wieder auf Get Physical vorbeischauen. Zehn Jahre hat das von DJ T, M.A.N.D.Y. und Booka Shade gegründete Label in diesem Jahr auf dem Buckel, das Mandarine Girl kommt allmählich in die Pubertät. Wird es weiterhin stark auf den Dancefloor ausgerichtet bleiben? Wird es sich vermehrt dem Pop zuwenden, wie es manch andere Label auch getan haben? Kann ich schwer beurteilen, denn DJ Kozes Remix-Sammlung “Reincarnations. – The Remix Chapter 2001 – 2009” war eines der letzten Releases eines inzwischen über 200 Positionen umfassenden Katalogs, das ich bewusst gehört habe.
Anyway. Bis ich “Life and Death” in den Händen halte, erfreuen mich zwei Wadsworth-Tracks auf dem Hypercolour-Sublabel Hype LTD. Für “Fingerprint” hat der US-Amerikaner, geboren in Atlanta, aufgewachsen in Detroit, in seinem Studio Acidschleife um Acidschleife aneinander geknüpft und das ganze Gebilde in unendlichen Bögen und Kehren um massive Bässe und Drums gewickelt. Viel Reibung, viel Wärme, und über kurz oder lang steht die Tanzfläche in Flammen. “Fan Mail” dagegen beinhaltet eine offensichtlich sexuelle Atmosphäre als Kernelement. Dazu tragen zum einen die Stöhnlaute und Seufzer im Hintergrund bei, zum anderen der trockene, perkussive House-Groove. Er geht auf die Hüften, massiert sanft die Oberschenkel, und was dann nachfolgt…
Insgesamt sehr feine Platte, auf der Kris Wadsworth seinen körperreichen, druckvollen Stil weiter vorantreibt. Ich bin gespannt auf das Album.
ENGLISH SHORT VERSION
Need strong, powerful house music for the dancefloor? Then “Fingerprint” by Kris Wadsworth is a record that will perfectly fit into your selection.
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