HipHop, Rhythm and Blues und elektronische Musik sind die musikalische Ebene, auf der sich Louis Kevin Celestin als Produzent bewegt. Ende der Nullerjahre unter dem Pseudonym Kaytradamus, heute als Kaytranada. Mit seinem Debütalbum “99,9 %” tritt der 1992 auf Haiti geborene, seit 1993 in Montreal lebende Celestin heraus aus einer kaum überschaubaren Szene von Schlafzimmer-Produzenten, die scheinbar leichtfüßig zwischen Subkulturen und Genres wandeln.
Auf “99,9 %” führt er die Sampling-Schule fort, wie sie die HipHop-Gruppe A Tribe Called Quest oder Produzenten vom Format eines J-Dilla und Madlib begründet haben. Versetzte Drums, teils von geraden, teils von geshuffelten Rhythmen bestimmt, paart er mit Melodien, die mal eine schwermütige, dann wieder euphorische Grundstimmung haben. Sounds mit Lo-Fi-Charme treffen auf sauber ausproduzierte Tonfolgen. Mit zahlreichen Feature-Gästen treibt Celestin seine Musik stark Richtung Songwriting – und Pop. Dieser aber klang 2016 bisher kaum schöner als auf den 15 Songs dieses Albums. Ein großes Debüt.
[Dieser Beitrag erschien am Mittwoch, 22. Juni 2016, in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung]