So sehr ich in regelmässigen Abständen mein gegenwärtiges (An-)Gebundensein an die südbadische Region verfluche, so sehr weiss ich sie an einem Tag wie diesem zu schätzen. Das Licht und die Strahlkraft der spätherbstlichen Sonne, die Helligkeit und Freundlichkeit der sich auf den Winter vorbereitenden Natur, scheinen auch die Menschen, die mir am heutigen Tag begegnet sind, in ihrem Innersten erfasst zu haben. Mit einer ansteckenden Energie und Lebensfreude belebten sie die Gassen, Plätze und (Stadtteil-)Cafés von Freiburg, wohl dem, der es ihnen gleich tun konnte und nicht dazu verpflichtet war bzw. sich dazu verpflichtet fühlte, seiner Arbeit nachzugehen. Als ich die Nase endlich ins Freie recken durfte, war die Sonne leider nur noch als schmaler purpurroter Streifen am Westhorizont, doch die Stadt selbst und ihre Menschen hatte nichts von der mitreissend beschwingenden Atmosphäre verloren.
Hunee – Barrio Payment
Genauso wenig wie der Produzent der vorliegenden 12″, Hunee, der mit seiner mittlerweile dritten Release dem Namen seiner MySpace-URL alle Ehre macht: “Huneeswings” lautet dieser so trefflich. Nach “Tour De Force” auf W.T. Records ( http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/08/hunee-tour-de-force-ep.html) und “ Travel The Earth” auf Feel Music legt er eine weitere EP nach. Sie erscheint auf Retreat, dem unlängst von Yanneck Salvo / Quarion und Hauke Freer gegründeten Label für elektronische (Club-)Musik, mit dem sich die beiden derzeit in der bundesdeutschen Hauptstadt auch einen Namen als Nachtmacher erarbeiten. Auf ihren bisher organisierten Labelnächten spielten u.a. Alex Dallas oder Patrice Scott, doch damit kommen wir ein wenig vom Thema ab.
“Barrio Payment” lautet der Titel seines neuen Schaffenswerks, das mit dem ersten Track, “Foundation” auch sogleich tief eintaucht “en el barrio nuyoricano”, ob dies nun in Brooklyn oder New Jersey gelegen ist. “Foundation” beinhaltet die unwiderstehlich vorwärtstreibende, unmittelbar in die Beine gehende, euphorische Kraft alter Jersey-style House-Platten, nicht zuletzt, weil dieser Track mit der notwendigen Portion an Orgel-Instrumentals und dem Sprechvers einer Dancefloor-Diva versehen ist. Auf “Barrio Payment” entwickelt der in Berlin lebende Hunee eine ganz eigene perkussive und latin-orientierte Interpretation von House, deren rhythmische Repetition eine fast schon tranceartige Stimmung erzeugt (ja, ich weiss, das Wort “Trance” ist leider überaus negativ besetzt). Schliesslich beinhaltet “Barrio Payment” noch “Amiadar“, das in einem sehr eingängigen Midtempo gehalten ist und mit einer Acid Synth-line besticht, um die herum sich zarte Klangtupfen und Bruchstücke einer lasziv hauchenden Frauenstimme winden. Hunee hat derzeit einfach wirklich einen Lauf. Huneeswings!
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