Secretsundaze – kaum eine Sonntagsveranstaltung, die derart zu begeistern und bewegen vermag, wie diese Londoner Institution. Seit rund sieben Jahren gehört Secretsundaze zu den festen Grössen im schier unübersichtlichen Londoner Partybetrieb und bietet eine gute Alternative, diesen Tag fernab von Hyde Park und Speakers Corner, Green Park und Notting Hill sowie Greenwich und dem Nullmeridian zu verbringen. Richtig gelesen: Tag. Denn Secretsundaze gehört in die Kategorie des daytime clubbing.
Macher und Heads hinter diesen legendären Events, bei denen sich Gast-DJs wie Luciano oder Ricardo Villalobos, Steve Bug oder Matthias Tanzmann einfinden, sind die beiten Londoner Giles Smith und James Priestly. In ihren Sets spielt das Duo ganz nah am Puls der Zeit, ohne jedoch flach und platt zu wirken. Ihre erste Compilation, veröffentlicht im Herbst vergangenen Jahres, war ein voller Erfolg. Nachvollziehbar und verständlich, dass die beiden nun im Herbst 2008 nachlegten und soeben die zweite “Secretsundaze” veröffentlichten.
Giles Smith eröffnet den ersten Mix, die erste CD mit einem sehr zum Herzen gehenden Remix der Detroit-Legende Mike Huckaby von Urban Force, und spielt sich über die feingewebten, fast schon wehmütigen Klangtexturen von Claro Intellecto zu den fordernden Rhythmen in der unverwechselbaren Trademark eines Matt Edwards a.k.a. Radio Slave, hier sein Remix für “Sometimes I Cry” von Mr. G. Mit sicherer Hand führt Giles Smith weiter und reiht klassische Houserhythmen, u. a. von seinem Projekt Two Armadillos, an das tiefgängig und ruhige “Idle Blues” der Panoramabar Resident-DJ Cassy, lockert das ganze auf mit dem krispen, funkgeladenen “The Flying Dutchman” von Guillaume & The Coutu Dumonts, und haut mit einem Track von Nagano Kitchen noch kurz ein Rave-Brett auf die Plattenteller. Getreu der Motto “Das Beste zuletzt”, beendet Giles Smith seinen Mix mit dem wunderschön verspulten, beinahe eine zarte Traurigkeit aufkommen lassenden Track “Azzurro” von Rozzo (die eine Hälfte der Mountain People), um mit “The Morning Factory” der Chicago-Legenden Ron Trent & Chez Damier zu enden.
James Priestly eröffnet den zweiten Teil der Compilation mit Sounds, die sich allgemein als “Norwegian Disco“, stellvertretend sei “Alien In My Pocket (Rune’s Extended Disco Mix)” von Rune Lindbæk & Lindstrøm genannt, trippy cosmic vibes. Weiter geht’s mit zwei Songs des Osunlade-Protégé Afefe Iku, die einen Song einrahmen, der sich durch meine diesjährig besuchten Veranstaltungen (sc. Parties) zieht, wie kein zweiter: “Mogane” von Sety im Guillaume & The Coutu Dumonts Remix.
Insgesamt gewähren Giles Smith & James Priestly einen überaus appetitanregenden Einblick in die Auswahl der auf ihren Veranstaltungen gespielten Sounds, so dass ich es kaum erwarten kann, einmal die Vibes auf einer ihrer Secretsundaze mitzuerleben.