Fabrice Lig – The Track

Was bewegt einen Künstler, sein Werk mit der schlichten Bezeichnung “The Track” zu betiteln? Ist es das Selbstverständnis eines Musikers, der um seine Kreativität und sein hohes Ansehen weiss oder ist es ein -medienwirksam inszeniertes – understatement?

Grund genug, abgehoben zu sein, hat der Produzent von “The Track” allemal. Wer als erster weisser Künstler auf dem mythenumrankten Imprint KMS von Kevin Saunderson (als Remixer für ein unter Kevin Saundersons Pseudonym E-Dancer erschienenes Stück) oder auf Laurent Garniers Label FCom (sein Album Walking On A Little Cloud) veröffentlichen durfte – allein der weite blaue Himmel steht noch über ihm. Nicht jedoch verhält es sich so bei Fabrice Lig (Fabrice Ligny), dem sympathischen Belgier, den eine vornehme Bescheidenheit und stille Zurückhaltung auszeichnet.

Keine falsche Bescheidenheit allerdings, wenn es daran geht, sein aktuelles Werk positiv zu kritisieren, vor allem “The Track“, erschienen auf dem traditionsreichen französischen Label für elektronische Musik, Versatile (VER058). Kurz und knapp lässt sich diese auf der a-side der “Purple Raw Part One EP” erscheinende Komposition als Soulful Techno beschreiben. Ein episch verdichtetes Werk der elektronischen Musik, das sich dem musikalischen Erbe der Motown, Detroit also, verpflichtet sieht und dennoch, trotz oder vielleicht gerade wegen des hohen Traditionsbewusstseins, einen Sound wiedergibt, nachdem sich Liebhaber elektronischer Musik im 21. Jahrhundert sehnen. Fabrice Lig hat für “The Track” schwer an den Akkorden gearbeitet, die melodischen Synthie-Elemente und Detroit-Pads lassen den ruhig dahinfliessenden Track von Minute zu Minute stärker zu einem reissenden Fluss anschwellen, dessen Soundfluten sich über den Hörer ergiessen. Soundfluten, in die ich gerne eintauche, von denen ich mich gerne mitreissen und davontragen lasse.
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