Das White Rabbit. Meines Erachtens die Freiburger (Party-)Location mit dem musikalisch abwechslungsreichsten Programm, den Bogen spannend von Indie- und Punkrock-Abenden bis hin zu (Detroit-)Techno und Housenächten. Wohltuend seine Lage, ein Paar Schritte abseits der nicht erst seit diesem Jahr unerträglich gewordenen Innenstadt, kurz “Bermudadreieck” genannt.
Am vergangenen Samstagabend war es – wieder einmal – soweit, dass ich die Stufen am Leopoldring hinabsteigen durfte. Hinab in den Untergrund. Denn wie heisst’s so schön: Underground is my home. Der Anlass? Ein Jahr Deep Station. Ein Jahr, auf das ich schon zu einem so frühen Zeitpunkt sehr gerne zurückblicke. Denn, so anstrengend und mit viel Arbeit ausgefüllt die Wochen auch waren, konnte ich mich regelmässig auf die Samstage freuen, wenn es wieder einmal hiess: Deep Station. Erfährt hier doch der Liebhaber stilvoller elektronischer Musik Momente tiefer Glückseligkeit:
Sehr spät betrete ich auch heute das Kellerlokal. Zu spät für meinen persönlichen Geschmack, geniesse ich es regelmässig, den Aufbau eines DJ-Sets von Anfang an miterleben zu können, und dennoch zur rechten Zeit. Von vielen tanzenden Leibern erhitzte Luft und funkgeladene krispe Beats schlagen mir entgegen, ziehen mich in ihren Bann, und es bedarf nur dreier Worte: “Let Me Dance“. Kowski & Ricordo packen gerade einen der meistgespielten Tracks der Saison 06/07 auf die Plattenteller, Martin Landskys “Let Me Dance“, im Sebo K-Remix. Wie viele am heutigen Abend gekommen waren? Ich weiss es nicht. Die Körper dicht aneinander gedrängt, tanzt die Crowd zu den glühend heissen Sounds, die in der Folge auf uns eindringen. Efdemin‘s “Just A Track” soll uns einstimmen auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika, doch die frenetisch tanzende Meute hat nur eines im Kopf: “If House was a nation, I wanna be president“.
Das Tempo fixiert, heizen uns Kowski & Ricordo mit dem rauhen und schroffen Song “Helen Cornell” von Marc Romboy vs. Chelonis R. Jones gehörig ein. Ungewohnt, diesen Track am heutigen Abend zu hören. Doch es zeichnet die beiden DJs – wieder einmal – aus, dass sie zur rechten Zeit den richtigen Track einspielen und die Atmosphäre des Clubs auf eine andere Ebene heben. “Helen Cornell” zündet. Kowski & Ricordo keep us burning!
Mit leicht gerötetem Gesicht, verschwitzt, die Haare wirr ins Gesicht, mit leicht entrücktem, tief beseelten Lächeln auf den Lippen verlasse ich das White Rabbit und freue mich schon jetzt auf weitere Abende im Spannungsfeld meiner musikalischen Heimat. Detroit und Chicago. Happy Birthday, Deep Station!