AFMB – Here & There

Ob sich meine Vermutungen bewahrheiten, lässt sich – jedenfalls aus meiner Sicht – derzeit nur erahnen. Daher entschuldigt bitte, sollte ich im Folgenden ein wenig zu stark an der Tür zur Gerüchteküche pochen.

Aber woran erinnert euch die Buchstabenfolge AFMB? Das “Alaska Fisheries Marketing Board” klingt zwar überaus plausibel und wird auch von den Betreibern des MySpace-Accounts süffisant lächelnd und mit einem Augenzwinkern jedem Besucher auf http://www.myspace.com/afmb nahegelegt.

Doch warum “Alaska Fisheries Marketing Board“, wenn diese vier Buchstaben genauso gut “Akademie für Malerei Berlin“, “Architecture et Fonction des Macromolécules Biologiques“, “Association pour la Fondation Marc Bloch” oder etwas Ähnliches bedeuten könnten?

Aller gepflegten Geheimniskrämerei zum Trotz führt einen, wenn man selbst nicht längst darauf gekommen ist, die Suchmaschinenkrake Google auf ein paar weitere, möglicherweise aufschlussgebende, Tatsachenmerkmale, die alle auf die Identität des / der hinter AFMB stehenden Produzenten schliessen lassen.

AFMB ist gleichbedeutend mit A Forest Mighty Black, dem Musikprojekt des Freiburgers und nun Wahl-Zürichers Bernd Kunz, der mit “Candyfloss / Fresh In My Mind” (http://www.discogs.com/A-Forest-Mighty-Black-Candyfloss-Fresh-In-My-Mind/release/10495) im Jahre 1994 die erste 12″ auf Compost Records veröffentlichte und sich damit in den Rang eines (mit-)prägenden Produzenten des Hypes um brasilianisch angehauchte, elektrojazzige Downbeat-Sounds katapultierte (und heute mit Alex Dallas / Alex GustafsonThe Lost Men” bildet).

Mitbeteiligt an diesem Projekt war der gerade zu dieser Zeit in Freiburg angekommene Rainer Trüby. Ja, Trüby Trio, da war doch mal was. Dieser Jazz- und Wein-liebhabende, nimmermüde DJ und Produzent, erlebt derzeit gewissernassen einen zweiten Frühling – sofern und soweit man diese Redewendung überhaupt auf ihn anwenden darf, bespielt er doch mit Leidenschaft und Engagement seit eh und je Clubs und Festivals. Nun denn, in diesem Jahr hat er zusammen mit MCDE und der Release “To Know You / Ayers Rock” (http://keep-it-deep.blogspot.com/2009/08/rainer-trueby-to-know-you-ayers-rock.html) schon einmal für erhebliches Aufsehen und grosse Begeisterung gesorgt. Warum also nicht ein weiteres Mal, nur unter anderem Namen, auf einem anderen Label? Um ein weiteres Indiz in den brodelnden Topf zu werfen: “Here & There” wird auf discogs bereits unter A Forest Mighty Black geführt, vgl. http://www.discogs.com/AFMB-Here-There-AFROTPB/release/1973988.

Ach, wie auch immer. Fest steht, dass “Here & There” wieder eine überaus gelungene Symbiose von Soul- und Boogie-Funk Samples mit einem sick solid house groove ist. Die A-Seite, “Here & There (Sunshine & Rain Live Version)” macht sich dabei ein Sample von Maze feat. Frankie Beverly‘s “Joy And Pain” zu eigen (http://www.youtube.com/watch?v=v32dzW4BHy4, bzw. http://www.youtube.com/watch?v=p9r082VYs70, der “Sunshine & Rain Live Version” wegen). Um dieses Sample legen sich eine stark latin-beeinflusste Perkussion – wieder ein Hinweis auf den / die Urheber? -, die jedoch nie in ein zu verspieltes oder monotones Geklöppel abdriftet, sowie ein grundsolider 4/4 Schlagzeug-Beat.

AFROTB (A Friendly Ride On The Pressure Boat)” auf der B-Seite bedient sich als Ausgangsmaterial “Friendly Pressure” von Jhelisa (http://www.youtube.com/watch?v=YAMtlnvJeo4), einem dieser ungezählten Outputs in der Hochphase des NuJazz, Future Jazz, Electronic Jazz oder wie man diese Musik auch immer bezeichnen mag. Die vorliegende Überarbeitung behält das laid-back feel des Originals bei, untermauert dieses jedoch eindrucksvoll mit einer wuchtigen Kickdrum. Langsam, beschaulich, und dadurch hypnotisierend. I like this!

Mehr im Web:

http://www.myspace.com/afmb

Und, der Vollständigkeit wegen:

http://www.myspace.com/compostrecords
http://www.myspace.com/rainertrueby
http://www.myspace.com/kunibernd
http://www.myspace.com/thelostmen
http://www.myspace.com/motorcitydrumensemble

P.S. Und wenn hinter AFMB ein ganz anderer, unerwarteter Kopf steckt, so war die Art der Tarnung und Anpassung an die bereits vorhandenen Gegebenheiten, die Mimikry, von erster Güte.

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