Am Anfang stand eine Idee, ein paar Jungs, die an sie glaubten und mit ihrer Umsetzung begannen. Heute ist Smallville in der Club- und Musikkultur ein Name, die enge Nische gewann und gewinnt immer noch an Bedeutung. Dazwischen liegen vier, fünf Jahre, in denen die Labelbetreiber selbst sowie befreundete Musiker und Produzenten beständig ein kleines Kapitel zur eigenen Geschichte beitrugen. Verschiedenartig und eigenwillig sind die Inhalte dieser Kapitel, auch wenn sie sich an den beiden klassischen Themenfeldern House und Techno orientieren. GIng das Label mit Move D & Benjamin Brunn, Bon & Rau oder Steinhoff & Hammouda dem grossen, besonders über die vergangenen beiden Jahre vieldiskutierten Thema (Deep) House nach, richteten sich Sten, STL oder Dimi Angelis & Jeroen Search an Techno aus. Insofern begegnen wir mit der Verpflichtung der Niederländer Quince & Benny Rodrigues keinem kategorischen Novum.
Quince oder Bram Sluiter stammt aus Utrecht in den Niederlanden. Sehr viele Einwohner dieses kleinen Staates haben über die letzten zwei Jahrzehnte kein blosses Rezipientendasein in Sachen elektronischer Musik an den Tag gelegt, sondern haben diese selbst fortlaufend mit- und weiterentwickelt. Imprints wie Touché oder First Impression sind auch heute noch ein Begriff, Fundament und Nährboden für Label wie Delsin / Ann Aimee oder M>O>S. Delsin war es denn auch, das die ersten Tracks von Quince für eine 12″ gesigned hat (Americana EP), deren einer, “New Era“, für die Compilation Sci. Fi. Hi. Fi. Vol. 4 von Funk D’Void lizensiert wurde. Weitere 12″ sowie ein erstes Künstleralbum (“En.vi.sion“) folgten nach; weitere Lizensierungen ebenso, wie beispielsweise der Remix für Tahos “Energy Fields“, den Cassy in ihrer Mix-Compilation für Cocoon (“Simply Devotion“)mitverarbeitet hat.
Den ebenfalls aus den Niederlanden, aus Rotterdam, stammenden Benny Rodrigues habe ich erst sehr spät, durch den Freiburger DJ Kowski, entdeckt, der die Wände des altehrwürdigen Waldsee mit einem Track dieses aufstrebenden Produzenten erzittern liess. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich den jungen Niederländer überhaupt nicht auf dem Radar, möglicherweise deswegen, weil es eine Verbindung zwischen ihm und Chris Liebings Spinclub / Spinclub Recordings gibt. Hierfür bastelte er ganz zu Beginn seiner Produzententätigkeit ein Mixtape, doch bei aller Liebe zu Techno: ab einer gewissen Drehzahl, Härte und Kälte bin ich draussen. Vorige Woche jedoch liess er mich nach langer Zeit mit seinem Mix für djbroadcast.nl aufhorchen.
Anyway. Smallville hat zwei Tracks dieser Jungs für eine 12″ gesigned, die soeben unter dem Titel “Novum” erschienen ist. Verglichen mit früheren Smallville-Nummern schalten Quince und Benny Rodrigues auf “7 Up“, dem Titeltrack, ein paar Gänge höher. Ein sanftes Eintakten ist nicht, denn mit wuchtig voluminösen Kickdrums bauen die beiden gleich von Beginn mächtig Druck und Anspannung auf, die auch im Breakdown nicht nachlassen. Wie ein brachialer Supersportwagen nimmt der Track fahrt auf, flirrende Synthie-Sequenzen begleiten “7 Up” ihn die ganze Länge über genauso wie spärlich gesetzte, scheinbar in den Untiefen einer finsteren Industriehalle verschwindende Snare Claps. Da diese urgewaltige Kraft lediglich durch ein paar warme Synthesizer-Pads abgefedert wird, lautet mein Fazit, noch ganz ausser Atem: Monster! Auf “Sweet Potatoes” haben Benny Rodrigues und Quince ein wenig das Tempo gedrosselt und warten mit einem merklich langsameren, stolperig-hypnotischen Elektrobeat auf. Elektro soll hierbei in keiner Weise abwertend verstanden werden, weisen die “Sweet Potatoes” doch von fern den Weg in Richtung harsche, drexciyanische Installationen. Dope shit. Oranje boven!
English (short) version: Dutchmen Quince and Benny Rodrigues are the latest signing sensation on Hamburg based Smallville imprint. They both have a broad background in Techno with releases on Delsin, Music Man or Spinclub Recordings. On their 12″ “Novum”, they deliver two tracks at the forefront of nowadays Detroit influenced techno music whose hallmarks are raw, relentless and unbridled energy. Dope shit!
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