Vollkommen unbemerkt an mir vorüber gegangen ist das – wieder einmal – aus dem Umfeld des Berliner Base Camp für elektronische Musik mit dem gewissen Anspruch, Hardwax, entspringende Label 1XA und seine inzwischen zwei Releases, die “Mandragora EP” sowie “Impairment.
1XA und seine beiden Veröffentlichungen reihen sich somit ein in eine Gruppe von (Techno-)Label wie beispielsweise Seldom Felt, Frozen Border / Horizontal Ground oder Traversable Wormhole, die sich wie ein Schutzmantel um die dahinterstehenden Personen legen, so dass zwar zum einen die Anonymität der Künstler gewahrt bleibt, zum anderen jedoch ein Höchstmass an Authenzizität gewährleistet sowie eine Identifizierung ermöglicht wird. Diese Anonymität verhilft dem künstlerischen Urheber – verständlicherweise nur bis zu einem gewissen Grad – eine Kunstfigur zu entwickeln, eine – zweite – Persönlichkeit zu entfalten, die zugleich seine eigene Person und Privatsphäre schützen können. Dass dieses in Erscheinung treten ohne dabei seine (wahre) Identität preis zu geben, die Phantasie der Musikliebhaber anregt und deren Spekulationspotenzial aktiviert, wer sich denn hinter diesem Künstleralias verbergen könne, versteht sich von selbst genauso wie die Tatsache, dass es heutzutage nicht mehr das allerleichteste Unterfangen ist, sich einen gewissen Restfreiraum zu bewahren. Denn in Internet-Foren ist eine – paradoxerweise ebenfalls anonym auftretende – Vielzahl Nutzer darum bemüht, die von der Kunst, dem Kunstwerk losgelöste Künstlerpersönlichkeit wieder mit ihr zu vereinen.
So geschehen auch im Fall von 1XA, unmittelbar nach dem Erscheinen der ersten Platte, der Mandragore EP, als sich – beispielsweise – auf discogs.com ein Diskurs zur Frage, wer nun dieser mysteriöse “Unknown Artist” sei, entwickelte. Da sich auf solchen Plattformen meist nur bestinformierte Goldgräber aufhalten, dauerte es auch nicht allzu lange, dass ein User den Namen Quantec einbrachte und – fast schon minutiös – darlegte, warum und weshalb Sven Schienhammer alias Quantec für diese beiden Platten verantwortlich sei. Ob er es auch tatsächlich ist, tut meines Erachtens nichts zur Sache. Fest steht, dass es sich bei der Mandragora EP und bei Impairment um zwei Killer-Platten handelt, auf welchen der Produzent und Musiker die Schnittstellen zwischen Dub Techno, Detroit Techno, IDM und Elektronika auslotet und deren zentralen Aussagen in seinen vier Tracks zusammenfasst. KILLER!
English (short) version: It’s never too late to discover quality music. Therefore I’d like to point at two 12″ records hailing from a Hardwax periphery and featuring a soundscape of deep dub techno soundscapes garnished with droney dark ambient and idm elements. KILLER!
Mehr im Web:
1XA @ discogs.com
Comfort Noise Podcast 002 w/ Mandragora 01
October – Podcast @ mnml.ssgs blog w/ Impairment