Es gibt nur wenige Dinge, die man in seinem Leben einmal erlebt haben muss. Eine Clubnacht mit dem Freiburger Sebastian Stang alias DJ Shaddy gehört unbestreitbar dazu. Seine Selection sucht ihresgleichen, pastellfarbene, süssliche Disco-Hymnen mischt er mit tiefenentspanntem House und leichtfüssig steppender Bassmusik. Ich kenne kaum einen DJ, der innert kürzester Zeit ein Feuer auf der Tanzfläche entfachen kann. Im Vergleich dazu wirkt das Olympische Feuer wie ein Teelicht. Im heutigen Jahresrückblick erzählt der Mitgründer des Labels Foul & Sunk, woran es in Freiburg krankt, was ihm von 2012 in Erinnerung bleiben wird und was auch 2013 kein Mensch braucht.
Love. Love. Love. [Der musikalische Höhepunkt 2012: Lieblingsalbum, Lieblings-EP, bestes DJ-Set, beste Clubnacht 2012]
EP: Musikalisch steht für mich 2012 im Zeichen von Bassmusic, oder wie man das auch immer nennen will. UK rules – und das heftig. Was da gerade stilistisch passiert, macht Spass und ist einfach fresh. Das Label Sunklo von Boddika und Joy Orbison ist sicher für mich ganz vorne dabei. Nicht zu vergessen Hessle und Hotflush, die ebenso stilprägend waren in 2012. Was wäre 2012 ohne Disclosure, die so herrlich cheesy soulful daher kommen und mein Herz höher schlagen lassen?! Ich hab mich schon ertappt, wie ich alte 2Step-Platten wieder aus dem Regal gekramt habe.
DJ-Set: Ein spezielles DJ Set 2012 herauszuheben wäre schwer, da es zuviel gute gab, und gerade Boiler Room hat ein derart hohes Qualitätsniveau (bis auf die Tanzmädchen im Vordergrund). Ben UFO muss genannt werden, weil der junge Kerl einfach unglaubliche Energie versprüht.
Clubnacht: Beste Clubnacht für mich 2012 war 16 Jahre Rootdown mit einem Axel Boman, der den Laden so fest im Griff hatte und ein unglaubliches Set gespielt hat, und Paskal & Urban Absolutes bei TagEins. Und beste Clubnacht, auf der ich selbst gespielt habe: ebenfalls TagEins!
Album: Bei Alben tue ich mir ja immer schwer: Frank Ocean, im selben Atemzug wie das neue Matthew Dear Album, natürlich Four Tet – Pink, aber auch das Daphni Album.
Hate. Hate. Hate. [Der musikalische Tiefpunkt 2012: Schlechtestes Album, schlechteste EP, schlechtestes DJ-Set, schlechteste Clubnacht 2012]
Schwierige Kategorie, da es bei soviel Musik auch jede Menge schlechte gibt. Und da ich schon mit der guten Musik nicht mehr nachkomme, könnte ich die schlechte gar nicht hören. Ganz kapiert habe ich den Hype um Wankelmut, Alle Farben und Klangkarusell ja noch nicht. Was ist da jetzt so mindblowing?
Ein Minuspunkt muss jedoch verteilt werden: Das ewige PA-Desaster in meiner Heimatstadt. Das zum Thema schlechte Clubnacht. Weitere Minuspunkte gehen auch an die vielen Partygäste, die einen DJ immer noch als Jukebox betrachten, und nur weil sie einmal auf Ibiza waren, denken, Sie hätten jetzt die Obercheckung und sich dann mal ein “DJ Madga SET” wünschen 😉
Und zuletzt die künstliche Verknappung auf dem Vinyl Markt. Was ist den daran cool, nur 300 Stück zu verkaufen, wenn mann 1.000 Stück verkaufen könnte?
Check. Check. Check.
[Welches Album, welche EP, welchen DJ muss man 2012 unbedingt noch anhören?]
Natürlich alles von Foul & Sunk 😉 und Disclosure.
Forget. Forget. Forget.
[Welches Album, welche EP, welchen DJ kann man getrost vergessen?]
Resident Advisor-DJ Charts und das komische Oldskool-House-Revival, wovon das meiste langweilig produziert ist.
Old is gold. [Deine Wiederentdeckung 2012?]
Barry White saved my life.
So wird 2013?
Foul & Sunk wird Label of the Year bei Resident Advisor. Ansonsten bleibt es spannend, und Musik von der Insel wird noch mehr zum Thema.
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