Es gab eine Zeit, zu der ein Freiburger Nachtschwärmer wenigstens einmal in der Woche in den Genuss eines DJ-Sets von Ralph Thieme kommen konnte. Mittwochs im Buddha Club an der Kaiser-Joseph-Strasse, donnerstags oder samstags im Drifter’s Club und in der Jackson Pollock Bar. Zehn, zwölf Jahre ist das her. Bereits zuvor war der Freiburger aus der regionalen Clubszene nicht hinwegzudenken. Heute ist es um ihn ein wenig ruhiger geworden. Seine Leidenschaft für House ist jedoch ungebrochen, wie einzelne Gastspiele, unter anderem bei tageins im Waldsee, zeigen. Genauso auch sein Blick auf das Musikjahr 2012. Bei diesem zeichnet sich ein leichter Trend ab: Die kleine House-Szene Freiburgs liebt Oskar Offermann. Sein Album “Do Pilots Still Dream Of Flying”, erschienen Anfang November diesen Jahres, findet sehr oft – und zurecht – Erwähnung.
Love. Love. Love. [Der musikalische Höhepunkt 2012: Lieblingsalbum, Lieblings-EP, bestes DJ-Set, beste Clubnacht 2012]
Alben: Daphni – „Jialong” ist für mich das House-Album des Jahres. Aus dem Bauch raus produziert, roh, deep, sexy und irgendwie anders. Ansonsten Frank Oceans “Channel Soul”, kontemporärer Soul, warm und intelligent. Ausserdem Grizzly Bear „Shields”, Indie Pop von seiner schönsten Seite.
EP: So ziemlich alles, wo Mano Le Tough seine Finger im Spiel hatte, Ansonsten Jacob Korn, Genius Of Time, Kim Brown, Kink und last but not least der Freiburger Hoffnungsträger Borrowed Identity.
DJ-Set: Axel Boman bei Root Down, Kink im Boiler Room, und das gemeinsame Auflegen mit meinem Bro’ Rainer Trüby ist auch immer wieder ein Highlight.
Clubnacht 2012: Auf jeden Fall Root Down, schon seit mittlerweile 17 Jahren das Aushängeschild der Freiburger Clubnächte – Chapeau! Außerdem Tageins. Das Montags die besseren Partys stattfinden als an den meisten Wochenenden ist immer wieder verblüffend.
Hate. Hate. Hate. [Der musikalische Tiefpunkt 2012: Schlechtestes Album, schlechteste EP, schlechtestes DJ-Set, schlechteste Clubnacht 2012]
Es gab sehr viel gutes 2012, aber auch eine Menge zum vergessen, gerade das ganze seelenlose Tech House-Zeugs, oder belangloser Deep House ohne Tiefgang waren dieses Jahr doch sehr virulent.
Check. Check. Check. [Welches Album, welche EP, welchen DJ muss man 2012 unbedingt noch anhören?]
Oskar Offermann: „Do Pilots Still Dream Of Flying?”
Forget. Forget. Forget. [Welches Album, welche EP, welchen DJ kann man getrost vergessen?]
Hab ich vergessen!
Old is gold. [Deine Wiederentdeckung 2012?]
Wild Pitch entdecke ich jedes Jahr wieder aufs Neue, ansonsten Robert Wyatt.
So wird 2013?
Alles ist möglich, doch der ganz große Hype ist nicht in Sicht. Ansonsten „keep it deep”!