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Jetzt bloss keine Altersschwäche zeigen, so kurz vor dem hundertsten Blogeintrag in der Mixed up monday-Reihe, sprach der alte Mann und wandte sich wieder seiner Musik zu. So irgendwie geht es mir am heutigen Dienstagabend, an dem ich nach langer Auszeit endlich wieder einmal die Möglichkeit habe, einen Blogeintrag zu verfassen. In dessen Zentrum steht wie gewohnt – Musik zum hören, zum tanzen, für zuhause oder unterwegs, ein aufregender und trotzdem entspannender Trip durch die Genre.
Kick-off macht Aria Rostami, ein Produzent der elektronischen Musik aus San Francisco. Seine eigenen Stücke wurzeln im Ambient, Glitch und IDM, und irgendwo dort fängt auch sein Podcast für die Seite Headphone Commute an. Musik für nicht existierende Tanzflächen – ein Ansatz, der mir in letzter Zeit immer besser gefällt.
Aria Rostami – Headphone Commute Mix
Der zweite Mix schlägt einen ähnlichen Weg ein, jedenfalls was den freigeistig-eklektischen Ansatz betrifft. Musikalisch beginnt auch hier die Reise in ambienten Gestaden, um von dort zu Broken Beats und Electronica mit jazztrunkener Struktur aufzubrechen. Zu finden ist dieser Mix auf der Internetseite der Merseburger Baude. (Geheim-)Tipp!
Pressburg – Dusty Disks – Mix @ Merseburger Baude
Der Freigeist bleibt, die Genre wechseln: Marcel Vogel hat sich wieder einmal an die Decks begeben und dabei die Aufnahmetaste gedrückt. Das Ergebnis: Ein atemberaubender disco/boogie ride durch Klassiker aus dem Salsoul-, Motown- oder Vanguard-Katalog, vermengt mit eigenen Edits und noch unveröffentlichten Cuts von Rahaan, die demnächst auf Vogels eigenem Label Lumberjacks In Hell erscheinen werden.
Marcel Vogel – Press Play #57 – Mix @ Another Night On Earth
Gerade auch Skandinavien führt mit Disko eine lustvolle Beziehung, in der spätestens seit Mitte der Neunziger Jahre ein Höhepunkt den anderen jagt. Mungolian Jet Set, Rune Lindbaek, Lindstrøm waren mit die ersten Superlover, die mir mit ihrem melodischen, poppigen und tanzbaren Norwegian Disco multiple Hörorgasmen bescherten. Dass eine lebendige Szene immer wieder auch interessante Nachfolger hervorbringt, zeigen zum Beispiel die Jungs des Drop Out Orchestra, die seit etwa 2009 mit unzähligen Tracks, eigenen Produktionen, Remixen und Edits, für Furore auf dem Tanzparkett sorgen. Check’em out:
Drop Out Orchestra – Disco’s Transmission #2 – Mix @ A Night Without Disco Dave
In Sachen Disco wissen auch Stu Robinson und Andy Mac aus Liverpool bestens Bescheid. Ob Cosmic, Italo, Synth, Balearic oder meinetwegen auch French, Nigerian oder Yugoslavian Boogie – sie wissen, in welche Schublade die einzelnen Tracks zu packen sind. Für ihren Mix als Little Creatures, kürzlich veröffentlicht auf Cosmic Boogie, haben sie jedoch House in seinen sämtllichen Erscheinungsformen durchdekliniert, ob das nun UK-/Garage-beeinflusste Skizzen eines Lone sind, der hypnotisch-treibende Sound eines XDB oder das rohe Rave-Zitat “Wade In” eines Joy O[rbison].
Little Creatures – Mix #2 @ Cosmic Boogie
Immer wieder Wert, vorbeizuschauen: Wolf Music Recordings. Paw to the floor lautet das Motto, mit dem Medlar, Greymatter, aber auch Chicago Damn und KRL seit 2009 antreten und mit ihrer Musik einen fesselnden Hörsog entwickeln. Letztgenannter, KRL also, hat bereits im Dezember einen Mix für das Blog Earmilk aufgenommen, den ich an dieser Stelle nachreichen möchte. Die Stücke darauf, gerade von Manuel Tur, Cuthead oder der Remix von Axel Boman für Lovebirds gehören zum Pflichtprogramm dessen, was man von 2011 her kennen sollte. Enjoy!
Akustische Pflichtlektüre – wenn man das denn so schreiben kann – ist auch das Blog Trackwerk, beziehungsweise die Podcasts, mit denen Carl oder Scott ihre Seite regelmässig befüllen. Nach langer Zeit hat Scott wieder einmal ein paar Tracks zu einen Mix zusammengefügt. Gute 75 Minuten, Floating Points, Chris Gray, Juju & Jordash und “Kids At Play“, die neue 12” von Ron Trent, sind mit dabei. Top!
Scotts catch a clue mix by trackwerk
Nächster Mix. Gert-Jan Bijl, der vielnamige (Gerd, Literon, NY Stom, Amplified Orchestra,…) niederländische DJ und Produzent, hat für Slabs of the Tabernacle einen Mix aufgenommen, der mit Stücken von Borai, Lil Louis, K-Alexi Shelby oder Redshape Musik voll lodernder Lust auf Tanzen und brennendem Begehren nach Extase enthält. Versuchungen wie diese sind da, um ihnen nachzugehen:
Gerd – Slabs #159 – Mix @ Slabs Of Tabernacle
Für DJ History einen Mystery Mix aufnehmen zu dürfen, kann man durchaus als einen Ritterschlag bezeichnen. Zuletzt gebührte den Jungs von Feel My Bicep diese Ehre. Klassischer House, wie er traditionsreicher nicht sein könnte.
Bicep – Mystery Mix for djhistory.com
Zum Abschluss noch einmal zwei kurze Blicke über den engen House-Horizont hinaus. Zum einen empfehle ich einen Mix auf der Seite Home Cookin’, der mit Stücken von Jamie XX, Peverelist, Untold oder Ramadanman feinste Bassmusik bereit hält:
Zum anderen kann ich jedem, der wie ich gerne und leicht in eine Neunziger-Jahre Nostalgiefalle stolpert, einen Mix auf der Seite des Londoner Clubs Fabric empfehlen. Dort spielt sich Peter Rogers alias Technicolour durch atmosphärischen Drum’n’Bass. Jetzt bräuchte man nur noch einen Floating Tank.
Technicolour – Fabriclive x Bukem in Session Mix
English (short) version: I feel highly sorry for not being able to update the blog so regularly – some other projects take a high amount of time. Nevertheless, I hope you will enjoy today’s musical selection ranging from ambient/electronica to classic disco and house, finishing with a mix full of deep rolling liquid funk. We love!