Dem Zauber des tiefen, kraftvollen Tons einer Bassdrum und dem warmen Klang organischer Synth Chords kann sich niemand entziehen. Davon weiss auch der Guest Mixer dieser Woche einiges zu erzählen, sowohl im Interview als auch in seinem Podcast. Dieser könnte kaum klassischer und dennoch kaum zeitgemässer sein mit seinem langsam drückenden Groove. Wie sagt es Nathaniel X so schön: “Let’s bring back the real shit!” Here you go:
Das Jahr 2011 geht bald zu Ende. Mit welchem Song (wahlweise: mit welcher EP / mit welcher LP) würdest Du Deinen musikalischen Jahresrückblick beginnen?
Nicht ganz so einfach aber ich würde mit dem Track „Current“ von Tristen bzw. die komplette Tied Together EP, die auf dem Label White von Oskar Offermann erschienen ist, beginnen.
Warum hast Du Dich gerade für diesen Song (für diese EP / LP) entschieden? Was verbindest Du mit ihm (ihr)?
Für mich persönlich ist es ein Track der mich irgendwie durch das ganze Jahr begleitet hat, auf der Opening Party meiner Veranstaltungsreihe aber auch immer als ein Ass im Ärmel gedient hat und es immer noch tut.
Welches sind derzeit Deine grössten musikalischen Einflüsse?
Ich glaube, das kann ich momentan nicht so richtig an ein paar Musikern bzw. DJs und oder Produzenten festmachen, aber irgendwie beinhaltet es ja die Frage. Also musikalisch gesehen für mich schon immer sehr wichtig und beeinflussend sind Dynamodyse, Move D, Sven Weisemann, viele Uncanny Valley-Sachen, aber auch Alex Agore, Baaz, Norman Tally, Johannes Albert, Will G. und Anton Zap. Alles großartige Künstler. Aber auch viele Jungs die bis jetzt noch nichts veröffentlicht haben, aber wirklich fette Podcasts liefern wie z.B. Späk, The Wollium uvm… Wie man merkt hab ich viele Fav´s, dennoch ist nicht nur Musik ein wichtiger Einfluss für mich, sondern auch Familie und vor allem Freunde die mir nah sind.
Lass uns einen kurzen Blick in Deine Vergangenheit werfen: Wann bist Du das erste Mal bewusst mit elektronischer (Club-)Musik in Berührung gekommen?
Das erste mal mit 16 Jahren, ich hab bereits mit 13 angefangen für mich Musik zumachen, besser gesagt aufzulegen, aber damals noch sehr von Hip Hop und Rap-Musik beeinflusst. Da mein Nachbar aber damals schon Elektronische Musik aufgelegt hat und regelmäßig Techno Parties veranstaltet hat, bin ich da irgendwie reingerutscht, es hat mich schon extrem interessiert und es bot einfach mehr Möglichkeiten.
Was hat Dich damals so daran fasziniert, dass Du inzwischen selbst an den Plattentellern stehst?
Wie gesagt, ich komme eigentlich aus der ganzen Hip Hop & Rap-Geschichte. Da es dort immer um Battlen und Rappen ging und ich aber nicht wirklich Rap-Talent hatte, aber das ganze Djing dazugehörte, hab ich mich dafür entschieden… Spaß bei Seite…
Ich war 2005 am Blauen See in Düsseldorf-Ratingen und ich hatte nie zuvor so viele Menschen an einem Ort feiern gesehen, wie eine große Familie, eine wirklich unglaubliche Dynamik, wenn 15000 Leute ein und den selben Sound feiern. Damals spielte Tobias Becker (Anmerkung: Label Owner von Platzhirsch) das Warm Up auf dem kleinen Floor dort. Es hat mich einfach begeistert wie man beziehungsweise dass man einen ganzen Abend so steuern kann, die Leute, diese Atmosphäre. Und vor allem der Sound, deep, drückend… So nahm es dann seinen Lauf.
Du lebst und arbeitest in Paderborn. Was kannst Du uns über die Musik-/Clubszene dieser Stadt erzählen?
Ich lebe nicht direkt in Paderborn, ich wohne in Steinheim, einem kleinen 12000 Einwohner Städtchen und hier arbeite ich auch. Aber es ist nur ein Katzenstrung bis Paderborn. Paderborn ist clubtechnisch rar besiedelt und hat so wie ich sagen würde nur einen richtigen Club, der auch Überregional bekannt ist, und zwar die Residenz. Ein Club, in dem schon viele große Namen gespielt haben und auch regelmäßig zu Gast sind. Um ein Paar Namen zu nennen: Dennis Ferrer, M.a.n.d.y. , Booka Shade, Daniel Stefanik, Matthias Tanzmann, Tini, Karotte, Koletzki, Kollektiv Turmstraße uvm… Die Residenz ist musikalisch definitiv maßgebend hier in der Region. Bis auf eine sehr gute Cocktailbar/Lounge namens Blauer Engel, einen weiteren kleinem Club namens Cube der zum Jahresende aber leider schließt und der Weekender Radiosendung von einem guten Freund, die auf dem Paderborner Campus-Radio wöchentlich immer freitags läuft, gibt es leider nicht mehr viel Erwähnenswertes.
Seit einiger Zeit bereicherst Du das Nachtleben von Paderborn mit Deiner eigenen Veranstaltungsreihe, “Instinct Raw”. Wie kam es dazu?
Ich bin seit 2007 Resident in der Paderborner Residenz, und diese ganze Instinct Raw ist für mich einfach eine Weiterentwicklung. In dieser Veranstaltungsreihe, die von sehr unkommerziellem Sound geprägt ist, kann ich mich voll und ganz verwirklichen und habe alle Freiräume, die man braucht um sich voll und ganz auf die Musik zu fixieren.
Was erwartet die Clubgänger, wenn sie zu “Instinct Raw” gehen?
Zunächst muss ich sagen das die Veranstaltung regelmäßig jeden zweiten Monat stattfindet. Ziel ist es, das Publikum offener und neugieriger für Musik fernab des Mainstreams zu machen. Die Erwartungshaltung ist schwer zu treffen, aber rechnen sollte man in jedem Fall mit Deep House, etwas slower, wir reden hier von 109 bis maximal 118 Beats, treibend aber nicht langweilig. Einfach etwas für unsere Region hier nicht so alltägliches. Zudem gibt es für alle, die der Geschichte noch etwas skeptisch gegenübertreten, die Instinct Raw Podcaster Serie. Monatlich erscheinen dort Podcasts von nationalen sowie internationalen Künstlern der Szene zum freien Download, und um sich schon mal einen kleinen musikalischen Einblick zu verschaffen. Bisherige Gäste waren: Späk, Pawas, Johannes Albert, Move D, Booming B., Timnah Sommerfeldt, Till von Sein und viele andere mehr.
Gibt es einen Song / eine Platte, die Du bisher auf jeder Veranstaltung aufgelegt hast?
Schwer zu sagen aber “Feel It” von Azuni spiele ich so ziemlich immer im Warm up.
Lass uns noch ein wenig in die Zukunft bllicken: was nimmst Du Dir in Sachen Musik für 2012 vor?
Auf jeden fall steht die Instinct Raw für mich an vorderster Front. Es wird im kommendem Jahr definitiv der eine oder andere Tag im Studio verbracht, um ein paar eigene Tracks beziehungsweise Ideen umzusetzen. Und was sonst noch so kommt, lass ich passieren, denn Überraschungen sind dann doch noch am schönsten.
Podcast:
Dennis Kahnn – Keep It Deep Guest Mix by keep-it-deep
Mehr im Web:
Instinct Raw @ Facebook
Instinct Raw @ Soundcloud
Next Date: One Step Back Ahead feat. San Soda, Dynamodyse & Dennis Kahnn @ Residenz Club / Paderborn: Freitag, 09. Dezember 2011
English (short) version: this week’s guest mix is a hot-smooth-slow-grooving, sexy and seductive affair, provided by Dennis Kahnn, born and bred in the midwestern part of Germany close to Paderborn, where he’s keeping it deep and hosting his own club night, “Instinct Raw”. Enjoy!