Partytipps rund um die Art Basel 2015

Teengirl Fantasy BlogKunst, Geld und Glamour führen bisweile eine wilde Dreierbeziehung – erst Recht auf der Art Basel. Die vielleicht wichtigste Kunstmesse der Welt beginnt an diesem Donnerstag, und drumherum finden zahlreiche Partys statt. Ein Überblick:

“Milliarden-Messe”, “Megabasar des Kunstbetriebs”, “Partymeile des globalen Geldadels”. So titeln Zeitungen und Onlinemagazine jedes Jahr zur Art Basel, der vielleicht wichtigsten Kunstmesse der Welt. Dass Kunst, Geld und Glamour bisweilen eine wilde Dreierbeziehung führen, ist hinreichend bekannt und soll an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Denn des Nachts wagen die Art-Kuratoren und Basels Clubbetreiber gerne mal eine Exkursion in abseitiges Terrain. Auf den Partys rund um die Art Basel fordern sie Messegäste und Partyhungrige gleichermaßen heraus, gegen eigene Hörgewohnheiten anzugehen.

So zum Beispiel in der Lady Bar, einst ein anrüchiges Oben-ohne-Lokal auf der Kleinbasler Seite. Dort tritt am Donnerstag (18. Juni), die US-amerikanische Elektronika-Band Teengirl Fantasy (Bild) auf. Logan Takahashi und Nick Weiss, ihre Mitglieder, sind beides Absolventen der bekannten Kunstakademie Oberlin College. Für ihre Stücke, die unter anderem auf dem belgischen Techno-Überlabel R&S Records erscheinen, bedienen sie sich beim muskulösen Ravesound der frühen neunziger Jahre und verquirlen ihn mit Pop und Rhythm and Blues. Das klingt, als ob man Rihanna, Gerald Simpson (808 State / A Guy Called Gerald) und die Cocteau Twins auf LSD setzt und gemeinsam musizieren lässt.

Am Freitag (19. Juni) wird Alex Sushon am selben Ort für ein DJ-Set erwartet. Als Künstler nennt sich der gebürtige Londoner Bok Bok. Ein Pseudonym, das den Charakter seiner Musik lautmalerisch treffend beschreibt. Sushon ist Gründer des Plattenlabels Night Slugs, dessen Veröffentlichungen seit 2010 für Basswirbel auf der Tanzfläche sorgen. In seinen Sets hört man buchstäblich das Aufbrechen der Genregrenzen, wie sie knacken und bersten. Aggressive Beats stellt er Bruchstücken aus Funk, Soul und Pop gegenüber. Eine energetische Ladung, die den Spannungsunterschied zwischen Techno und Pop ausgleicht.

Ebenfalls aus dem Hause Night Slugs kommen Neana, Trap Door und Rara Fatale, die am Samstag (20. Juni) auch in der Lady Bar spielen. Düster und experimentell geht es dagegen im Haus der Elektronischen Künste auf dem Dreispitz-Areal zur Sache. Dort wird am Donnerstag (18. Juni) der aus dem Libanon stammende Experimentalmusiker und Techno-Produzent Rabih Beaini alias Morphosis ein Liveset spielen. Beaini, der in den vergangenen Jahren viel Studiozeit mit dem US-amerikanischen Freejazzer Charles Cohen verbracht hat, wird den Auftritt im HeK sowohl alleine als auch zusammen mit Cohen bestreiten und dabei – unter anderem – einen Buchla-Synthesizer zum rauschen, knistern, zirpen bringen.

Für einen Hauch von Disco-Glamour sorgt dagegen die Londoner Band Factory Floor am Samstag (20. Juni) in der Basler Innenstadt. Dort stellen sie unter anderem Songs ihres 2013 auf DFA veröffentlichten, selbstbetitelten Albums vor, bei freiem Eintritt. Mit diesen loten sie die Grenzen von abseitigem Pop, Post-Punk, Post-Disco und elektronischen Elementen aus. Dazu taucht der Installationskünstler Haroon Mirza den Münsterplatz mit seinen Videos in berauschende Farbwelten. So viel Kunst muss letztendlich dann doch sein.

Wem das vielleicht zu art(s)y ist: Der Club Nordstern begrüßt den Techno-Soul-Musiker Henrik Schwarz (19. Juni) und die Disc Jockeys Davide Squillace und Carola Pisaturo (20. Juni). Im Hinterhof spielt der Jenaer Marek Hemmann ein Liveset (19. Juni) und tags darauf hält das Hamburg-Berliner House-Label Dial Records mit John Roberts und Labelgründer Peter Kersten alias Lawrence Einzug.

Weiterführende Links:

Keep-it-Deep: Kunst, Kommerz und Sushi-Plättli: So war die Art Basel 2014

[Dieser Beitrag erschien auch im Freiburger Onlinemagazin fudder.de]

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