The System – You’re In My System (Kerri Chandler Remixes)

Fussball, Europameisterschaft, zehntes Spiel, die Schweiz gegen die Türkei. Die Schweiz bedarf (dringend) einen Sieg, den ich ihr auch sehnlichst und aufrichtig wünsche. Nicht zuletzt, weil ich mit der Schweiz stets schönste Erinnerungen in Sachen guter Musik, also deep und soulful House, verbinde. Ob in Bern, Zürich oder Lausanne, die Parties waren stets soul-flavoured.

Kerri Chandler – meines Erachtens der König Midas unter den Produzenten, DJs und Musikern. Was er mit seinen Händen anfasst, sei es ein eigener Song oder ein Remix für einen anderen Künstler, wird zu Gold. Bei einem Remix läuft es mir (immer noch) eiskalt den Rücken hinab, wenn ein DJ die ersten Takte einspielt. Zuerst gehört vor nahezu drei Jahren, in der Schweiz, in Bern, als ich einen Abend mit Freunden in den Cafés “Eclipse” und “Art’Café” verbrachte. Sind diese Locations zwar nicht direkt als House-Clubs bekannt, spielen freitags und samstags die DJs ein doch mehr massenkompatibles Programm. Das “Eclipse” fährt dabei die House-, das “Art’Café” mehr die R’n’B- und HipHop-Schiene. Zumindest an jenem Samstagabend, Ende Juli, musste der DJ des “Eclipse” geahnt haben, dass ein DeepHouseSoldier unter seinen Gästen weilte. Gegen vier Uhr morgens, das “Art’Café” machte allmählich Feierabend und seine noch party- und tanzwilligen Gäste strömten nach Nebenan, zu uns, packte der DJ vermehrt alte Produktionen, Romanthony, Masters At Work und dann Kerri Chandlers Remixe von The System – You’re In My System auf die Turntables. New York Garage House.

Ein Break, ein Sekundenbruchteil der Ruhe, und über die Loop-Funktion die ersten Takte des spanischen Textes, repetitiv, hypnotisierend, um der Killerbassline und den jackin’ upliftin’ Kickdrums eines Kerri Chandler bestmöglich den Weg zu bereiten. “Dia por dia, noche por nochesonando despierto, mi corazón palpita…”. Die Ladies waren ausser sich vor Extase und tiefem Glücksempfinden, schienen während des Breakdowns auf den Synthie-Pads zu schweben, bewegten sich extatisch zu den Rhythmen dieses Songs, als ob es (nicht nur) ihr letzter Tanz für diese Nacht war. Und gingen, vor Erregung leicht errötet und erhitzt, in die frische Morgenluft der Berner Altstadt hinaus…

In der Zwischenzeit haben die beiden Mannschaften über zwanzig Minuten gespielt, und Hakan Yakin hatte gerade eine Tor-Chance, wie sie sich ein Athlet nur wünschen kann. Leider (noch) kein Tor für die Schweiz, ich hoffe weiterhin.
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