The Zohar – Fingers And Clay

Für Aussenstehende muss ich ein schrecklich langweiliger Mensch sein. Schon wieder eine 12″, die auf Quintessentials erschienen ist. Wenigstens ist’s diesmal ein anderer Name, und nicht schon wieder Jagged, Anton Zap oder Baaz.

Und da wär’n wir schon beim Thema: vor langem habe ich mich auf diesem Blog fahrlässigerweise zu der Aussage hinreissen lassen, dass, sollte ich mich auf ein einziges Label beschränken müssen, ich wohl das in Zürich beheimatete Drumpoet Community-Imprint wählen würde (ich weiss: “wählte” klingt um ein Vielfaches gewählter). Nun geht’s mir ungefähr so, als ob ich zwischen klassischer Milchschokolade aus dem Hause Lindt & Sprüngli, Nestlé (Cailler) oder Migros (Chocolat Frey) wählen müsste. Alle sind sie aus ausgewählten Zutaten solide produziert, alle schmecken sie sehr gut, timeless classics eben. Denn ich mag nicht nur die Releases auf Drumpoet Community sehr, auch was von Quintessentials kommt, liegt bei mir hoch im Kurs, auch wenn die weite Welt des Internet ein wenig für Verwirrung sorgt, was des Labels Heimat betrifft. Der Online-Plattenversandshop Juno verortet Quintessentials irgendwie nach Deutschland (http://www.juno.co.uk/labels/Quintessentials+Germany/), auf Discogs ist’s ein “Swiss Deep House Label…” (http://www.discogs.com/label/Quintessentials), und überall sonst ist’s ein “UK-based deep house imprint”, so z.B. auf Zero (http://www.zero-inch.com/label/Quintessentials).

Letzten Endes ist das jedoch egal. Vielleicht erfahre ich eines Tages die notwendige weisheitsschenkende Erleuchtung, möglicherweise gar nach dem mehrmaligen Hören der neuen 12″, “Fingers And Clay“. Denn der dahinterstehende Produzent (oder gar ein Kollektiv?) nennt sich “The Zohar“, zu Deutsch “Glanz”, und wie die Wikipedia lehrt, ist der Sohar / “the zohar” das bedeutendste Schriftwerk der Kabbalah überhaupt. Wer mehr über diese Religion / Weltanschauung wissen möchte, sei an dieser Stelle auf das Buch von Arthur Green, “A Guide To The Zohar“, verwiesen. Hier sollen jedoch nicht Weltanschauungen im Vordergrund stehen, sondern die (House-)Musik. Wobei: auch hier können divergierende Ansichten aufeinanderprallen, und wie oft musste ich mir bei irgendwelchen Mitfahrgelegenheits- oder Deutsche Bahn-Gesprächen anhören, was “guter House” ist. Heraus kamen dabei meist Benny Benassi, David Guetta oder – Brechreiz – Tom Novy.

Wieder zurück zu “Fingers And Clay“: “Mean Street” auf der A-Seite ist ein massiver Housetrack im Midtempobereich, der, auf einer massiven Kickdrum und schweren Bassline aufbauend, eine sehr minimalen und wenig verspielten Weg einschlägt. Ein paar Vocal-Snippets drüber, Claps, und gut ist. “All The Family” strahlt mit seinen Orgelsounds, den Snare-Hits, sanft und sehr sparsam eingestreuten Instrumentierungen sowie der beschwörungsformelartigen Wiederholung von “all the family must be together” eine Sonnenwärme aus, wie sie auch und gerade in der Black Music zu finden ist. “Untitled” schliesslich könnte meines Erachtens auch aus dem Umfeld eines Theo Parrish, KDJ, Patrice Scott, Omar-S oder eines der Beatdown-Jungs stammen, wenn sie nicht einen Tick zu clean produziert wäre. Anyway. Feines Release!

Mehr im Web:

http://www.myspace.com/quintesse

2 Kommentare zu „The Zohar – Fingers And Clay“

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