Podcast: Agonis

Drei EPs hat Agonis seit 2015 auf seinem Label Amenthia Records veröffentlicht. Was in an der Theorie der Panspermie und Techno der Neunziger Jahre fasziniert, erzählt er im Interview. Der Podcast spricht für sich.

„Agonistic, agonizing, alchemistic music“. So beschreibst du deinen Sound auf deiner Facebook-Seite. Das musst du einmal näher erklären.

Agonis: Von Montag bis Freitag bin ich ja moderner Alchemist in Ausbildung. Musik, die physische Schwingungen in mentale Schwingungen transmutiert, fasziniert mich, darum versuche ich dies zu schaffen. Aus der Pharmakologie kommt auch mein Pseudonym Agonis, von griechisch agonistís – der Tätige, Handelnde, Führende. Und was „agonizing“ heisst, weisst du ja.

Techno und Rave stehen doch eigentlich für Liebe. Wie passt das für dich mit „agonistisch“ zusammen? In der Verhaltensbiologie meint agonistisches Verhalten nämlich eine kämpferische Auseinandersetzung mit seinen Sozialpartnern.

Agonis: Das stimmt, nur ist diese Assoziation in meinem Fall unbeabsichtigt. Mein Künstlername ist angelehnt an physiologische Agonisten. Dies sind Moleküle die auf einer Zielzelle eine Antwort auslösen, sei sie nun positiv oder negativ.

Der Titel deiner ersten Platte heißt „Panspermia“. Die Theorie der Panspermie besagt, dass das Leben aus dem All auf die Erde gelangt ist. Was reizt dich an dieser Theorie?

Agonis: Die Panspermie-Hypothese ist gar nicht so unwahrscheinlich, immerhin gibt es viele Argumente, die dafür sprechen. Die Vorstellung, dass wir unseren Ursprung woanders als auf der Erde haben, finde ich unglaublich faszinierend. Ausserdem ein toller Name für eine Debut-EP.

In den 90er-Jahren war Techno immer sehr auf den „outer space“ fokussiert. Wie beeinflusst dich die Musik dieser Zeit als Produzent?

Agonis: Der Minimal Detroit Sound hat mich schon stark geprägt, sei es beim Auflegen oder beim Produzieren. Meine erste EP ist ja auch eine Hommage an die Pioniere des Detroit Techno. Die Musik, die ich produziere, soll aber nicht klingen, als komme sie aus den 90ern.

Gibt es eine EP oder ein Album aus dieser Zeit, das dich ganz besonders geprägt hat?

Agonis: Robert Hoods „Internal Empire“ war eines der ersten Alben, das ich gekauft habe. Dieses Monument hat mich jahrelang begleitet und geprägt.

Deine aktuelle Platte heißt Visionquest. In diversen Stammesreligionen begeben sich junge Männer auf eine spirituelle Reise und suchen ihren persönlichen Schutzgeist. Bist du selbst ein spiritueller Mensch?

Agonis: Ja, jedoch ohne einer bestimmten Religion anzugehören.

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In spirituellen Erfahrungen und der Musik kann man eine Welt erleben, die rational nicht fassbar ist. Und immer geht es um das Sich-Verlieren und Sich-Finden. Bist du gerne „lost in music“?

Agonis: Ja!

Wie erlebst, wie erfährst du dann die Umwelt?

Agonis: Ich denke es gibt zwei Varianten, wie das vor sich gehen kann. Entweder der Filter zwischen interner und externer Realität verändert sich, so dass ein modifizierter Film auf der Umwelt entsteht oder man begibt sich auf einer Reise in eine andere Umwelt. Letzteres erinnert mich stark an das Immersionserleben, das man bei Videospielen haben kann. Ich als „digital native“ habe als Kind einen Grossteil meiner Freizeit mit Fantasy oder Science-fiction Games verbracht.

Seit 2015 hast du drei EPs auf deinem Label Amenthia Recordings veröffentlicht. Wie sieht dein Produzentenalltag aus?

Agonis: Ich produziere ziemlich sporadisch und oft mit Zeitdruck. An einzelnen Tracks arbeite ich ziemlich lang, deswegen sitze ich nicht auf einem Berg unveröffentlichter Tracks rum. Mein Approach ist ziemlich kopflastig, darum kann es teilweise auch anstrengend werden.

Gibt es auch Phasen, in denen du nichts produzierst?

Agonis: Die erste Platte habe ich vor vier Jahren produziert und dann etwa zwei Jahre lang so gut wie nichts gemacht. Heute bin ich viel ambitionierter, trotzdem sind monatelange Pausen nicht ungewöhnlich.

Woraus schöpfst du dann Inspiration?

Agonis: Aus Musik.

Zusammen mit Garçon betreibst du das Label Amenthia. Wie habt ihr zusammen gefunden?

Agonis: Wir sind beide schon das halbe Leben lang in Basel am Auflegen. Durch die Musik haben wir uns immer wie besser kennengelernt. Heute verstehen und ergänzen wir uns sehr gut!

Welchen Herausforderungen begegnet ihr bei der Labelarbeit?

Agonis: Da wir ein junges Label sind, müssen wir unsere Vision noch weiter festigen und etablieren. Seine „Signature“ zu finden ist sowohl beim Produzieren als auch bei der Labelarbeit schwierig und braucht Zeit.

Was ist für 2017 geplant?

Agonis: Die nächste Platte auf Amenthia kommt (hoffentlich) im Frühling, dieses Mal jedoch von unseren Homies der Boygroup „Varuna“. Ich persönliche freue mich auf meine nächste Veröffentlichung und nehme mir vor, im nächsten Jahr mein Live-Set weiter auszubauen.


PODCAST

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Soundcloud: Amenthia Records

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