Warren Brown alias Wbeeza trägt sich mit “City Shuffle“, seiner dritten 12” auf Third Ear endgültig in das Stammbuch auf keep-it-deep ein. Zum wiederholten Mal kann ich nicht anders, als das künstlerische Schaffenswerk des jungen Londoner Produzenten mit drei Worten beschreiben: heavy stuff inside!
“Candle Groove“, der erste Track auf der A-Seite, verbreitet mit den ersten, sanft gleitenden Keyboard-Akkorden eine südstaatenwarme Atmosphäre, aus der eine satte Bassline, unterlegt mit einer Menge Funk, sowie eindringlich wippende Kickdrum-Beats hervorgehen. 808 Snare Claps und Hi Hat-Figuren, Swing Shuffles, nach dem Breakdown treiben das Tempo hart an. Chicago Calling! ” Played live and recorded on the fly in one take with no editing“, lautet ein Satz in der offiziellen Beschreibung des Label Third Ear – wenn das keine virtuose Leichtigkeit im Umgang mit der Musik ist?!
Durch hartes Stakkato-Riffing unterstützt, brettert Wbeeza auf “A116” durch einen auf das Wesentliche heruntergestrippten, in grobe rhythmische Einheiten aufgegliederten technoiden Sound. Melodiöse Harmoniefiguren, wawahende Flächen, soultrunken schmoove Vocals sucht man hier vergeblich.
“Hip Op“, der erste Track auf der B-Seite, erhält seinen rhythmischen Biss von Beginn an durch eine Akkordfolge, deren Klangbild mich entfernt an den federnden Saitenklang eines Cembalos erinnern. Drone-artig anmutende Klangflächen im Hintergrund, die einmal rauschen, einmal knacken, einmal anschwellen, einmal abbrechen, sorgen für leichte Irritationen in dieser tonal-harmonischen Struktur, doch ein tiefer (Wobbel-)Bass sowie die mit einer Prise Funk angereicherte, tonnenschwer hämmernde Kickdrum sorgen für das (notwendige) House-Korrektiv. This is fresh!
Den gedanklichen Überbau zum letzten Tracks, “All Those Beats“, liefert eine vielkulturelle, heterogene Gesellschaft, wie sie beispielsweise auch im London Borough Of Southwark, Warren “Wbeeza” Browns Heimat, zu finden ist. In seinem bildete diese einen idealen Nährboden für Kreativität, die ihren Niederschlag in der reichhaltigen musikalischen Vielfalt des letzten Tracks der 12″ gefunden hat. Und dennoch oder gerade deshalb ist “All Those Beats” House.
Mehr im Web: