Seit ich über aktuelle (Club-)Musik schreibe und dabei ein ums andere Mal auf thematische Anknüpfungspunkte in der Vergangenheit hinweise – aus Platz- und Zeitgründen inhaltlich leider mit einer nur schlagwortartiger Verkürzung (“Krautrock, Synth-Pop, New Wave, Disco, Electronica, etc. der frühen / späten 70er- oder 80er Jahre”) beschrieben – keimt und wächst mein Verlangen, mehr über diese Zeit zu erfahren. Was wurde gespielt und gehört, zu welchen Platten wurde getanzt, wer war angesagt, stark nachgefragt, galt damals schon als kaum entdeckter Geheimtipp, und so weiter. Dies sind nur einige wenige vordringliche Fragen, die mich umtreiben. Bedauerlicherweise fehlt mir derzeit die Möglichkeit, durchs Land zu reisen und Plattenläden sowie Flohmärkte nach sachdienlichen Informationen und verwertbarem Klangmaterial zu durchforsten, genauso wie es mir an Zeit mangelt, den riesigen Youtube- oder Discogs-Fundus zu durchkämmen. Zumal – ich gebe es offen zu – mein Kenntnisstand über die damalige Zeit noch zu gering ist, als dass ich Künstlernamen, Songtitel, Plattenlabel und weitere Suchbegriffe in das Suchfeld eingeben könnte, um auf Knopfdruck blitzschnell entsprechende Angaben vorfinden zu können.
In dieser Hinsicht bin ich dem Sammler- und DJ-Kollektiv The Robot Scientists zutiefst zu Dank verpflichtet. Denn die Saarbrücker Jungs spüren unermüdlich und mit systematischem Eifer verlorenen Schätzen und Klassikern aus der Krautrock-Italo-Cosmic Disco-New Wave-Proto Electronica-New Age-Hochzeit nach und stellen diese in regelmässiger Widerkehr in einem liebevoll ausgesuchten, zusammengestellten und handgefertigten Mix zur Verfügung. Veröffentlicht unter dem Titel “Musica Di Batticuore” (Musik, die Herzklopfen verursacht), schicken sie mit ihren Mixen (nicht nur) mich wiederholt auf einen spaced out trip durch die siebziger und achtziger Jahre, den ich schon lange nicht mehr missen möchte. Denn auf “Musica Di Batticuore” wartet keine lieblos zusammengeschneiderte Mainstream-Konfektionsware, die nach aussen als “richtiggehend heisser Scheiss” dargestellt wird. Im Gegenteil. The Robot Scientists halten hiermit ihre Hand wachend über eine kleine Flamme, nähren sie beständig, halten sie am Leben. Und so bleibt mir nur, dem Kollektiv auch für die Zukunft eine unerschöpfliche Brennkraft für ihre Leidenschaft, ihre Musik, zu wünschen.
Heute, Dienstag, 26. Januar 2010, veröffentlichten The Robot Scientists die vierzehnte Folge von Musica Di Batticuore, die es HIER zum Download gibt. Worth to check!
Die Tracklist dazu:
Hydravion – Metropolitain 1977
M-Basic – Ok, Run (Instr.) 1983
Implantation – Choose Your Lover (Instr.) 1984
Smiles – Pendulum (Rock Version) 1983
Massimo Barsotti D.J. – Whole Lotta Love (Instr.) 1983
L.A.Messina – Day Dream (Instr.) 1983
Revolving Eyes – Do Your Time On The Planet 2007
Giorgio Moroder – Machines (Extended Edit) 1984
Pablo’s Group – Experience (Instr.) 1983
Kasso – Key West 1982
Hannulelauri – Detourists 2009
Jackpot – Night Flight 2009
Android – Skydancer 1986
Rude 66 – As (Long Version) 2008
Patrick Cowley – Sea Hunt 1981
Lama – Love Is On The Rocks (Instr.) 1983
D.F. & Pam – On The Beat (Instr.) 1983
Munich Machine – Space Warrior 1979
Steel Mind – Lionel 1982
Thanya – Freedom (Instr.) 1982
High Energy – High Energy 1983
English (short) version: paying tribute to The Robot Scientist, a true crate digger crew hailing from Saarbrücken, Germany. They’re deep into the sound of mit / late seventies ’til mit / late eighties, covering a wide range of new wave, krautrock, italo and cosmic disco, early electronica and synth pop. The Robot Scientists started a mix series called “Musica Da Batticuore” – heartbeat music – where they regularly deliver spaced out trips into the time before such narrow genre descriptions as house and techno. I can’t other than write: check’em out!
Mehr im Web:
The Robot Scientists @ MySpace
The Robot Scientists @ Soundcloud
The Robot Scientists @ Cosmicdisco.co.uk