Beautiful Granville – wunderbares Granville. Fürwahr. Auch noch nach Jahren erinnere ich mich sehr gerne an die sonnenverwöhnten Nachmittage, an denen ich mit einem Banana-Strawberry-Smoothie oder ähnlich bunten Mixgetränken in der Hand durch die verwinkelt kleinen Gässchen des ehemaligen Gewerbe- und Industriegebiets (und nun eine Ansammlung an Kunsthandwerkbetrieben, Ateliers für Textil-, Schmuck- oder Möbeldesign sowie Cafés) beherbergenden Halbinsel vor Vancouver, Granville Island, plan- und ziellos vor mich hertrottete. Eine erholsame Auszeit, die ich damals geniessen durfte. Deswegen: wunderbares Granville. Beautiful Granville.
Wunderschön sind auch die Veröffentlichungen auf dem gleichnamigen US-amerikanischen House-Label. Vor einigen Wochen bin ich, mehr per Zufall, denn gezielt, über den Namen Tevo Howard und das Label “Beautiful Granville” gestolpert. Vermutlich in einem der zahlreichen Mixe, die den Speicherplatz meiner Festplatte immer kleiner werden lassen. Beide, sowohl den Produzenten als auch das Imprint, hatte ich jedoch bald wieder aus den Augen verloren – geschuldet der schnellebigen Zeit und ihrer die Aufmerksamkeitsspanne verkürzenden Wirkung.
Vergangenen Montagabend jedoch frischte der Freiburger DJ Kowski in einem Gespräch meine Erinnerungen wieder auf. Da waren sie wieder, die Namen Tevo Howard und Beautiful Granville. Dieser US-Amerikaner, so lehrt das (von mir ebenfalls aus irgendwelchen Gründen völlig unberücksichtigt gebliebene) Interview auf Bodytonic Music ist als gebürtiger Chicagoer von Kindesbeinen an mit dem Klang seiner Stadt, House, vertraut. Wir erfahren auch, dass “Granville” ein kulturell vielfältiger und gesellschaftlich pluralistischer Fleck in der Windy City ist, ein pulsierend lebendiger Ort, der Tevo Howard nicht nur Stadt, nicht nur Heimat, sondern auch mit Sicherheit Inspiration für sein Schaffenswerk ist.
Auf “Passion Sound (Inner Beauty)” begegnen wir kraftvollen analogen Drumsounds, die sehr stark den Geist der alten analogen Beatprogramming-Schule atmen. Diese werden untermalt von herb-elegischen Synthesizer-Arrangements, einer eingängigen Klavierakkord-Melodie, begleitet von sanft verspielten Streicher-Pizzicati. “Intertribal” kontrastiert den vorbeschriebenen instrumental-melodiösen Track aufs Wirkungsvollste: hier begegnet man einer überaus langsam gehaltenen Arbeit auf einem analogen Drumcomputer, deren Ergebnis sich förmlich in die Gehörgänge einbrennt. Tragend tief und beckenvibrierend kommen die voluminösen Bässe auf “Dreamers Reason (Club Mix)” daher, die sich mit flirrenden analogen Synth-Loops und einer kurzen, beinahe wehmütigen Klaviermelodie verbinden. “Dreamers Reason” erscheint auf dieser 12″ EP zudem in einer weiteren Version, dem “Deep Reason Mix“. Eine Musik, an die man sich auch noch nach Jahren sehr gerne erinnert. Fürwahr, Beautiful Granville!
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P.S. Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass leidenschaftliche Musikliebhaber sämtliche Veröffentlichungen auf Beautiful Granville ohne zu zögern erwerben :).
Stimmt! Zwar finde ich die Basslines äh, gewagt, aber wenn man sich einmal daran gewöhnt hat…