Was war das für ein Tag. Die Sonne schien von einem leuchtend blauen Himmel auf Freiburg herab, als ob’s die ganzen Regentage der letzten Wochen nie gegeben hätte. Wohl dem, der an diesem Mittwoch mit dem Rennrad von Freiburg aus durch’s Markgräfler Land in Richtung Müllheim / Badenweiler durch die Weinberge fahren, der am Augustinerplatz ein gut gekühltes Bier im Freien geniessen konnte, und nicht dazu verdammt war, sein tägliches Arbeitspensum in einem stauberfüllten Innenraum abzuleisten.
Meine derzeitige Verdammnis hat auch ihr Gutes. Ich kam dazu, die neueste Ausgabe der Fabric Mix-Compilation zu hören, die dreiundfünfzigste, für die der britische Technoproduzent und DJ Surgeon verantwortlich zeichnet. Beeindruckt gibt nur ansatzweise mein Empfinden wieder, das sich nach erstmaligem Durchhören einstellte. Passagenweise sägt, rasselt und röhrt und schnaubt der Maschinensound mit einer Urgewalt, die meine schäbigen Kopfhörer an ihre Belastbarkeitsgrenze brachten. Gleich zu Beginn legt Surgeon mit Scubas “Glance” ein tiefes Dubstep-Fundament, auf dessen Grundlage sich die strategische Richtung, welche der britische Techno-Titan mit seinem Fabric Mix einschlägt, nachhaltig und erfolgreich gestalten lässt. Diese, die strategische Richtung, zielt ab auf den Bau zahlreicher Verbindungsbrücken zwischen Dubstep und Techno. Hybridisierung nennt man das wohl – Technno als komplementäre Sequenz von Dubstep, Dubstep als komplementäre Sequenz von Techno. Noch viel mehr könnte ich über diesen Mix schreiben, da der Eintrag jedoch den Terminen für den Monat September gewidmet ist, sei abschliessend nur noch meine liebsten Stelle im Mix verraten: es ist der Übergang zwischen “Hostage” von Mark Broom & James Ruskin über Stephen Browns “Stress Free” hin zu “AM04B1” von Ancient Methods. Könnte ich stundenlang hören, diese Passage.
Wieder mit Freiburg beginnend, muss ich zugeben, dass ich derzeit nicht die geeignete Ansprechperson bin, wenn es um die Beschreibung der Veranstaltungslage im September geht. Das liegt ganz bestimmt nicht am fehlenden Interesse für die örtliche Szene. Freiburg ist eine klassische Studentenstadt, und da ist während der Semesterferien – tendenziell – weniger los.
Gute Nachrichten aus der Ecke Somebody Scream. Diese findet – wie gehabt – im Drifter’s statt, und zwar am Samstag, den 18. September 2010. Nach einigen Resident Nights darf – endlich! – wieder einmal ein auswärtiger Gast begrüsst werden, und zwar Tristen (WHITE / Aim) aus Berlin. Yay!
Eine Woche später, am Samstag, den 25. September 2010, steht eine weitere Ausgabe von Rainer Trübys Root Down auf dem Programm. Zu Gast ist André Lodemann, der seit einiger Zeit einen richtigen Lauf im Hinblick auf Releases hat.
Was geht sonst noch? Anscheinend wird Ryan Pilcher am Freitag, den 10. September 2010, im Kamikaze (eigentlich ein furchtbarer Laden, unter anderem der Szene-Treffpunkt der Provinz-Neon-Rave-Kids, mit die schlechteste Soundanlage der Stadt) im Rahmen der Veranstaltung Zimmer840 an den Decks stehen. Und am Samstag, den 18. September 2010, bespielt Hendrik Vogel die Jackson Pollock Bar.
Bei Tageins werden am kommenden Montag, 06. September 2010, der Ex-Freiburger und Schon-Lange-Wahl-Berliner DJ Knigge (Crane AK sowie eine Woche später, am Montag, den 13. September 2010, Kowski an den Plattentellern stehen.
Von Freiburg über Karlsruhe nach Stuttgart. Minimal und Technoid geht es in der Romy S. zu, u.a. mit Marc Houle. Das Rocker 33 serviert u.a. die Kölner Treibstoff-Jungs sowie Kaspar Bjørke und Tomas Barford. Die Webauftritte dieser Clubs sind ja hinreichend bekannt.
Am kommenden Samstag, den 04. September 2010, zeigt sich die ganze Stadt elektronisch aus Anlass des SEMF 2010, des Stuttgart Electronic Music Festivals. Jede Menge Locals und als Headliner Tiefschwarz, Turntablerocker, Chris Liebing, Moonbootica, M.A.N.D.Y.
Wem dies zu straight forward ist, kann sich seine Dosis guter Musik bereits am morgigen Donnerstagabend abholen, und zwar bei Thursday’s Don’t Suit Very Well. Florian Ehing, Stare und Christian Schiller an den Decks im miniRocker33.
In Tübingen gibt sich – ebenfalls am kommenden Samstag, den 04. September 2010, der Freiburger Ryan Pilcher gemeinsam mit den local heroes Walker und Kandismann im Blauer Turm die Ehre. Aufgestiegen in der Club-Liga, nennt man das wohl :). Dreizehn Tage später, am Freitag, den 17. September 2010, werden Don Jorge und Mirano eine weitere Ausgabe ihrer Veranstaltungsreihe “Gimme Shelter” im Mancuso abfeiern.
Und wer im Osten Baden-Württembergs lebt und beständig Mangel an guter Musik verspürt, findet am Samstag, den 18. September 2010 Abhilfe, denn in Ulm haben die Jungs von Bleepgeeks den Berliner Hunee zu sich eingeladen.
Das war’s mit Ba-Wü. Zum Schluss noch ganz kurz in die Schweiz. Für den Monat September habe ich in Basel in Sachen (Deep) House / Disco / (Detroit) Techno noch keine allzu grossen Namen ausfindig machen können. Im Atlantis Kiko Navarro möglicherweise.
Im Nordstern, das am kommenden Wochenende gleich zwei Mal den Saisonbeginn feiert (u.a. mit LTJ Bukem – war in den Mitt- und Spätneunzigern mal mein Drum’n’Bass-Hero), wird am Freitag, den 17. September 2010, der Basler DJ Neevo Support für Titonton Duvanté geben. Einen Tag später wird dieser, Neevo, auch in der Satisfactory im Rahmen der Art You ein Set spielen. Die anderen Locations fahren ein massives Techno- und Elektroprogramm und sind daher nicht weiter von Interesse für dieses Blog.
Zürich wirft wieder einmal die meisten Dates in die Waagschale. War ja klar. In der Zukunft u.a. Thomas Fehlmann live, Kyle Hall, Gilles Peterson, eine Rephlex Night, Redshape und jede Menge Lexx und Kalabrese. Top. Im Cabaret Crowdpleaser, Agnès, Chaton und Dachshund sowie unter anderem auch Sascha Dive. Der Hive Club hat Superpitcher und The Modernist, Matthew Styles und Dinky im Programm stehen, der Supermarket Makam (live), im Exil kann man ebenfalls Lexx und Kalabrese anhören, und es passiert sicher noch sehr viel mehr, was ich hier, zwischen Schwarzwaldtannen sitzend, gar nicht mitbekomme.
Ach, und für den Oktober habe ich schon jetzt so viele Veranstaltungen vorgemerkt, dass es in musikalischer Hinsicht bereits zu dieser Zeit ein goldener ist. Kleiner Wermutstropfen: an einem Wochenende müsste es mich in vier-, wenn nicht fünffacher Ausfertigung geben, um alles mitnehmen zu können. Morgen geht’s dann endgültig weiter mit Reviews. Viel zu lange drehen diese schon ihre Warteschleifen.
English (short) version: I can’t believe it. August is over, september has only just begun and the time arrived to watch out for new wine (“Neuer Süsser” or, for all my Vienna / Austria associated friends: “Federweisser”) and fresh Zwiebelkuchen served warm (onion cake, the literal translation for “Zwiebelkuchen” doesn’t sound like it). As it is very easy to get drunk on the new wine, there’s nothing better than partying and dance. Therefore a handful of dates in the near future to write down if you happen to be in the south western part of Germany or in Basel / Zurich Switzerland. Don’t miss ’em!